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Equipment

Splitboardbindungen | Ein Überblick

Bindung = Bindung? Weit gefehlt, aber was sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Herstellern?

von Till Mangesius 30.12.2024
Im Vergleich zum Snowboard sind die optischen Unterschiede kaum wahrnehmbar und die Grundanforderung, FahrerIn mit Board verbinden, ist die Gleiche. Bei dem "Wie" gibt es jedoch zwischen den Herstellern große Unterschiede. Nachfolgend wird ein Überblick über die verschiedenen Hersteller und Modelle geboten, ausdrücklich ohne Kaufempfehlung, da jede und jeder unterschiedliche Ansprüche an das verwendete Equipment hat.

Grundlegendes

Hier werden nur Bindungen behandelt, die mit Softboots, also auch mit normalen Snowboardboots verwendet werden können.  Es gibt aber auch die Option Hardboots zum Splitboarden zu verwenden, dazu aber in einem späteren Artikel mehr. Bei Splitboardbindungen gibt es im Vergleich zu normalen Snowboardbindungen spezielle Aufnahmen für den Aufstieg, den umstrittenen "Walkmode" und andere technische Feinheiten. Da es bei der Gewichtsangabe auch Unterschiede zwischen den Herstellern gibt (Gewicht pro Fuß vs. Gewicht pro Paar) und auch das Gewicht der Pucks meistens nicht mit eingerechnet ist, wird in diesem Artikel das Gewicht der jeweiligen Bindungen pro Paar angegeben und das Gewicht der Pucks und des Interfaces extra angegeben.

Für alle Hersteller gilt: Die Bindung wird nicht einfach wie beim Snowboard auf das Board geschraubt, es werden sogenannte „Pucks“ benötigt. Für den Aufstieg werden zudem „Touring Brackets“ benötigt. Hier gibt es auch die größten Unterschiede, denn jeder Hersteller verwendet sein eigenes System.  Nur Burton und Nitro verwenden das System von Spark und Rossignol verwendet das System von Plum.

Die Pucks ersetzen die Scheibe, mit der eine herkömmliche Snowboardbindung mittels vier Schrauben am Board befestigt wird und mit der die Bindung eingestellt werden kann. Die Pucks sind zweigeteilt, da auf jeder Hälfte des Splitboards ein Teil so befestigt ist, dass es beim Aufstieg nicht im Weg ist. Zur Montage gibt es Schablonen, da beide Teile der Pucks exakt gleich ausgerichtet sein müssen, um die Bindung im Abfahrtsmodus am Board zu befestigen. Zum Interface gehören die Touring Brackets, an denen die Bindung beim Aufstieg befestigt wird und die Steighilfen, die entweder am Board befestigt werden oder schon Teil der Bindung sind. An den Touring Brackets können auch die Harscheisen befestigt werden.

Außer Plum bieten alle Hersteller die Möglichkeit, mittels Adapter die Splitboardbindung auch auf einem normalen Snowboard zu verwenden.

Für diejenigen, die nicht den ganzen Text lesen wollen, gibt es am Ende eine Tabelle mit den Modellen im Vergleich von Preis, Gewicht, Vorteilen und Nachteilen. Hier gibt es die Bindungen in unserem Partnershop Sport Conrad.

Ich selbst habe bisher nur Erfahrungen mit den Bindungen von Spark R&D, Nitro und Plum sammeln können. Infos zu den Bindungen von Union und Karakoram basieren deshalb auf den Angaben der Hersteller oder auf Erfahrungen aus der Community.

Equipment
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Spark R&D

Zunächst zu den Bindungen direkt von Spark. Hier wird damit geworben, die leichtesten Splitboardbindungen auf dem Markt zu produzieren, allerdings ist dafür direkt ein Upgrade auf die Pro-Variante nötig. ST steht hier für die hauseigene „Smooth Touring“ Technologie. Das T1 Touring System ist einfach zu bedienen und sorgt für einen leichten Wechsel von Aufstieg zu Abfahrt. Positiv hervorzuheben ist auch die Verfügbarkeit von Ersatzteilen, von Straps und Schnallen bis zu einzelnen Schrauben. Es gibt zwei Varianten von Pucks, normal und canted. Letztere sind um drei Grad nach innen geneigt, was zu einer gelenkschonenden Fahrhaltung in Knien und Knöcheln führen soll.

Alle Modelle werden als Unisex-Variante angeboten, in den Größen XS bis L, 24.5 cm bis 27.5 cm+.

Arc ST: Gewicht in Größe M: 1256 g (pro Paar), 529 €, die leichtere Variante mit mittlerem Flex, die als All-Mountain-Variante gedacht ist. Sie ist leicht genug für einen komfortablen Aufstieg, aber robust genug, um auch anspruchsvollere Bedingungen zu meistern.

Surge ST: Gewicht in Größe M: 1378 g (pro Paar), 569 €, etwas schwerer als die Arc ST, dafür auch robuster, mit einem steiferen Flex für anspruchsvolleres Terrain und „Big Lines“.

In der Pro-Variante wird bei beiden Bindungen an Gewicht gespart, allerdings werden hochwertigere Materialien verwendet, um trotzdem nichts in Sachen Robustheit einzubüßen. Dafür kommen leichtere, spezialisierte Aluminiumlegierungen sowie carbonverstärkte Highbacks und Aluminiumschrauben zum Einsatz.  Das reduziert das Gewicht auf 1134 g (Arc ST Pro) bzw. 1240 g (Surge ST Pro) pro Paar und steigert den Preis auf 739 € bzw. 779 €.

Für alle Bindungen mit Spark System (also auch Burton und Nitro) gilt: Die Pucks müssen extra gekauft werden! Diese kosten 99 € und sollten mithilfe der mitgelieferten Schablone montiert werden. Auch für den Skimodus muss extra Zubehör gekauft werden. Das Interface wiegt mit den Pucks zusammen 750 g.

Burton Hitchhiker

Hier wird die Grundplatte und das Touring System von Spark R&D verwendet und mit einem Highback und Straps von Burton ergänzt. Die Bindung ist damit sehr robust und abfahrtsorientiert ausgerichtet, mit einem Gewicht von 1570 g pro Paar in Größe M. Kostenpunkt 539 €. Die Besonderheit bei Burton: Splitboarden mit StepOn System. Hierfür sind aber spezielle Boots von Burton nötig und es muss genau auf die Größe geachtet werden, damit Bindung und Boot zusammenpassen. Diese Variante liegt bei 550 € und wieder 1660 g pro Paar in Größe M.

Verfügbar sind die Bindungen in den Größen XS bis L, 23.5 cm bis 28 cm+.

Nitro Vertical

Auch hier besteht die Bindung wieder aus der Grundplatte und dem Touring System von Spark R&D, das Highback und die Straps kommen von Nitro. Die Bindung ist ebenfalls robust und abfahrtsorientiert. Kostenpunkt 599 € und ein Gewicht von 1540 g pro Paar in Größe M. Die Straps von Nitro sind mit Draht verstärkt, um die Lebensdauer zu erhöhen.

Die Bindungen sind verfügbar in den Größen M und L, 24 cm bis 31.5 cm. Von Nitro gibt es auch die „Spark Arc Miniganger“. Eine Variante für Kinder ab Schuhgröße 35 (22 cm).

Plum

Plum sticht im Vergleich zu Spark vor allem mit dem System der Pucks hervor, welches im Abfahrtsmodus mit der Bindung die beiden Splitboardhälften aneinanderpresst und damit die Steifigkeit des Boards erhöht. Die Bindung ist dadurch technisch komplexer als bei Spark, aber nicht schwerer zu bedienen.  Allerdings kann es beim Wechseln von Abfahrt zu Aufstieg dazu kommen, dass sich Schnee in der Bindung verfängt, welcher erst entfernt werden muss, bevor in den Aufstiegsmodus gewechselt werden kann. Dafür verfügen die Bindungen über eine Fersenarretierung für den Skimodus.

Auch hier gibt es nur Unisex-Modelle in den Größen S bis L, 24 cm bis 30 cm+. Gefertigt sind die Bindungen von Plum übrigens alle aus dem gleichen Aluminium, welches Spark nur für die Pro-Varianten verwendet.

Eterlou: Mittlerer Flex, Gewicht 1488 g pro Paar in Größe Mund kostet 699 €. Konzipiert als robuste All-Mountain Bindung, geeignet für jede und jeden.

Feyan: Die Carbonvariante mit sehr steifem Flex, ist trotz Carbon mit 1500 g pro Paar in Größe M minimal schwerer, aber auch robuster als die Eterlou Bindung und kostet 749 €. Diese Bindung richtet sich eher an erfahrenere FahrerInnen für anspruchsvolle Touren und steile Abfahrten.

Dari: Die Variante mit Heckeinstieg für FahrerInnen, die auf dieses Feature nicht verzichten möchten. Sie hat einen mittleren Flex und ein Gewicht von 1808 g pro Paar bei einem Preis von 848 €.

Vorteil bei Plum (und somit auch bei Roissignol): Pucks sind in der Lieferung enthalten und können zusammen mit der Bindung eingestellt werden, was leichter ist als mit der Schablone von Spark. Das Interface mit den Pucks wiegt 550 g.

Rossignol

Die Rossignol XV Splitboard Bindung wurde zusammen mit Xavier De Le Rue entworfen, hat einen steifen Flex, wiegt 1560 g pro Paar und kostet 865 €. Diese Bindung enthält bereits serienmäßig ein geneigtes Fußbett und asymmetrische Highbacks, was Füße und Knie in einer natürlichen Position halten soll. Technisch ist die Bindung sonst so aufgebaut wie die anderen Modelle von Plum.

Verfügbar sind die Bindungen in den Größen S bis L, von 22 cm bis über 26.5 cm.

Union

Die Spliboardbindungen von Union sind „für den Snowboarder entwickelt“. Sie sollen sich so anfühlen, als würde man auf einem normalen Snowboard fahren.  Anders als bei den anderen Herstellern sind die Union Bindungen aus Kunststoff und haben damit generell eher einen softeren Flex. Es gibt zwei Modelle in verschiedenen Ausführungen. Die Harscheisen werden bei Union direkt an der Bindung angebracht und nicht wie bei den anderen Herstellern an den Touring Brackets. Bei der Arretierung der Harscheisen kann es jedoch zu Problemen kommen, wodurch sich diese lösen können. Zum Gewicht gibt es auf der Herstellerseite keine Angaben, andere Händler geben zum Glück Infos. Allerdings gibt es auch hier eine hervorragende Versorgung an Ersatzteilen.

Verfügbar sind die Bindungen in den Größen S bis L, 24 cm bis 28 cm+.

Explorer: Gewicht 1620 g pro Paar, mit 399 € die günstigste Splitboardbindung. Hier wird zum Umbau ein extra Splint benötigt, um die Bindung zu fixieren, was etwas unhandlich sein kann. Es ist ein Upgrade auf die FC-Variante (Forged Carbon) möglich, was 100 g Gewicht einspart, die Bindung jedoch 130 € teurer macht.

Charger: Gewicht 1650 g pro Paar, Kostenpunkt 499 €. Die Explorer wurde hier weiterentwickelt, weshalb die Splints nicht mehr benötigt werden und sich die Bindung durch einen Hebel arretieren lässt. Dadurch sollen ähnlich wie bei Plum die beiden Boardhälften zusammengezogen werden. Es ist ebenfalls eine FC-Variante und eine Pro-Variante verfügbar. Die FC-Variante ist ca. 100 g leichter und kostet 699 €, die Pro Variante ist ca. 50 g leichter, dafür steifer und kostet 599 €.    

Auch bei Union sind die Pucks enthalten. Das Interface zusammen mit den Pucks wiegt 530 g.


Karakoram

Bei Karakoram gibt es die Möglichkeit, die teuerste Splitboardbindung am Markt zu kaufen. Hier ist man „Snowboard besessen“ und das merkt man, wenn man die Homepage besucht. Alle dort aufgelisteten Details hier zu nennen, würde den Rahmen sprengen, hervorzuheben ist die sehr gute Verfügbarkeit an Ersatzteilen und die extra Varianten für kleine Schuhgrößen (gekennzeichnet durch ein W). Die Bindungen sind aus Aluminium CNC gefräst und es gibt auch spezielle Modelle, die sowohl für Splitboards als auch normale Snowboards verwendet werden können. Auf der Homepage gibt es detaillierte Beschreibungen zum Umbau und der Funktion der Bindungen, auch mit Videos. Die Pucks sollen auch die Steifigkeit des Boards erhöhen. Arretiert werden alle Bindungen mit einem Hebel, zum Abfahren, Aufsteigen und im Skimodus. Für die Pucks gibt es, bei Karakoram einzigartig, die Möglichkeit auf eine Carbon-Variante umzusteigen, um noch mehr Gewicht zu sparen.

Einziges Problem: es muss alles sehr genau passen, damit es gut funktioniert. Es kann sich leicht Schnee im System verfangen, was den Umbau schwierig gestalten kann. Auch dass man, wie auf der Webseite im Trockenen demonstriert, mit den Schuhen in der Bindung bleiben kann, um vom Aufstieg- in den Abfahrtsmodus zu wechseln, wird vermutlich am Berg nicht funktionieren.

Die Bindungen sind in den Größen S bis L, <22.5 cm bis 30.5 cm verfügbar.

Bei Karakoram gilt grundsätzlich: Je teurer, desto mehr Hightech. Die Modellreihe beginnt mit der Grizzly für 599 € (1680 g) und einem weichen Flex. Es folgen die Ultra Ranger (799 €, 1400 g) und die Nomad (869 €, 1280 g), beide auch in einer W-Version und mit mittlerem Flex. Danach kommen die Prime X (1119 €, 1100 g), ebenfalls auch als W-Version, mit steifem Flex, und die Straightline (1249 €, 1500 g) mit sehr steifem Flex. Das Topmodell ist die X Carbon (1399 €, 1120 g), ebenfalls auch als W-Version, mit einem weniger steifen Flex, dafür deutlich leichter als die Straightline.

Auch bei Karakoram ist alles im Lieferumfang enthalten, was für die Montage benötigt wird. Das Interface wiegt zusammen mit den Pucks 750 g.

Modell

Gewicht pro Paar mit Interface und Pucks in g

Preis

incl. Pucks

in €

Vorteile

Nachteile

Spark

Acr ST (Pro)

2006 (1884)

628 (838)

  • Einfache Bedienung

  • leicht bis sehr leicht und robust

  • Pucks versteifen das Board nicht

  • Pucks und Heellock nicht inclusive

Surge ST (Pro)

2128 (1990)

668 (878)

Hitchhiker (Step-On)

2320 (2410)

638 (649)

Vertical

2190

698

Plum

Eterlou

2038

699

  • Board wird durch Pucks versteift

  • Einfache Bedienung

  • Befestigung an Brackets kann durch Schnee behindert werden

Feyan

2050

749

Dari

2358

848

XV

2360

865

Union

Explorer (FC)

2150 (2050)

399 (529)

  • Günstig

  • Board wird durch Pucks versteift

  • Splint unhandlich

  • Harscheisen werden an Bindung befestigt

Charger (FC)

2180 (2080)

499 (699)

Charger Pro

2130

599

Karakoram

Grizzly

2430

599

  • Große Auswahl

  • Sehr gute Anleitungenauf der Homepage

  • auch für sehr kleine Füße geeignet

  • Board wird durch Pucks versteift

  • Teuer

  • Umbau kann leicht durch Schnee im System behindert werden

Ultra Ranger

2150

799

Nomad (W)

2030

869

Prime X (W)

1850

1119

Straightline

2250

1249

X Carbon (W)

1870

1399

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