Das Kompetenzstufenmodell
… ist ein Modell aus der Entwicklungspsychologie und wie alle Modelle oder Konstrukte der Wirklichkeit eigentlich falsch. Dazu betrachten wir kurz die Basics zur Modellbildung: Ein Modell im wissenschaftlichen Sinn ist ein Abbild der Wirklichkeit. Immer unvollständig, meist stark vereinfacht bzw. verzerrt um sich auf wesentliche Aspekte konzentrieren zu können. Es geht bei der Modellbildung in erster Linie um Abstraktion, weil die Realität zu komplex ist um sie vollständig abzubilden.
Bezüglich Schnee- und Lawinenkunde und der menschlichen Grundlagen, die in das Metier hineinspielen, helfen Modelle ungemein, um schwierige und hochkomplexe Sachverhalte einfach darzustellen um Sachlagen zu begreifen, bzw. die Vorstellung auf das nächste Niveau zu heben. Meist sind die Modelle an sich aber falsch und müssen im Nachhinein wieder „gelöscht“ werden, sobald sie ihren Zweck erfüllt haben, um weitere Entwicklungsschritte zuerst zu ermöglichen - aber in Zukunft weitere nicht zu behindern. Ein Beispiel sei hier die verbreitete Vorstellung des „Kugellagers“ im Zusammenhang mit Schwachschichten in der Schneedecke: Keine Schwachschicht fungiert wie ein Kugellager, weil es beim Abgang von Schneebrettlawinen um Brüche geht, nicht um Schneeschichten die komplett bindungslos sind - wie das eben bei einem Kugellager der Fall wäre. Schwachschichten sind „bindungsschwach“, nicht „bindungslos“, und brechen einfach leichter auseinander – sie rollen nicht durch die Gegend. Trotzdem war das Kugellager ein gutes, einfaches „Modell“ um einem kompletten Neuling in der Thematik etwas für ihn fassbares in die Hand zu geben und seiner Vorstellungskraft zu helfen.
Die folgenden Einteilungen im Kompetenzstufenmodell greifen in der Praxis völlig nahtlos ineinander bzw. verfließen in sich – dennoch helfen sie zur Vorstellung.