Von Argentière auf den Col du Passon
Februar 2018, Grands Montets Talstation, 8.30 Uhr. Kletterequipment klingelt im Rhythmus einer sich drängenden Menge, welche sich in Scharen zur ersten Gondel des Tages schiebt. Es ist ein nebliger Morgen, der Himmel bedeckt. Was das Liftpersonal bereits weiß, wir dagegen noch hoffen, liegt oberhalb der drückenden Wolkendecke. Unser Ziel an diesem Februartag ist die Col du Passon Traverse, ein Klassiker im Tal von Chamonix.
Wir zwängen uns in die Gondel, Noe, Falko und ich. Für Noe ist es ein besonderer Tag, und eine hochalpine Premiere, mit seinem Dad auf Tour zu gehen. Die Gondel zieht uns hinauf ins Nebelmeer. Trübe Aussichten als wir auf der Mittelstation ankommen. Wir schieben uns weiter zur Gondel zur Aiguille du Grands Montets auf 3.295m. Kaum einer der Passagiere wirkt, als würde er dem Pistengenuss wegen hier hinauf fahren. Grands Montets ist Ausgangspunkt für Abenteurer, Alpinisten, solche die davon träumen - und der schnellste Zugang in eines der spektakulärsten Täler im Chamonixgebiet – Le Bassin d’Argentière.
Die Gondel zieht uns nach oben. Die Wolkendecke ist dicht. Dann wird das uns einhüllende Grau zu weiß. Wir sind geblendet und mit einem Mal über den Dingen, mitten im Blau und dem strahlenden Weiß des Mont Blanc Massivs. Scharf zeichnen sich die dunklen Granitfelsen im Kontrast, allen voran die Aiguille du Dru beängstigend schön und im Westen und im morgendlichen Gegenlicht die Kette der majestätisch wirkenden Ostbegrenzung des Argentièrebeckens – Aiguille d’Argentière, Aiguille du Chardonnet, Aiguille du Passon.
Wir lassen die Crowd an uns vorbei ziehen - No need to rush – und genießen das Panorama auf der Plattform. Der große Weiße thront über dem Tal, umringt von einer Palisade an Wächtern, Aiguille du Grèpon, Aiguille du Plan, Aiguille du Midi und dahinter ein endloses Wolkenmeer bis zum Horizont. Noch ein Foto fürs Album, dann machen wir uns auf den Weg. Pieps Check und wir verlassen die Piste, fahren durch den Gletscherabbruch unterhalb der Aiguille Verte (4122m) mit ihren extrem steilen Eis-faces hinunter auf den Glacier d’Argentière.