Trafoier Eiswand am 29.05.2021 | ChevChelios
Skitour am 29.05.2021 von chevchelios
Schneelage
Schneequalität
Gesamteindruck
Höhenlage
1600 - 3500m
Exposition
Schneelage
Von Trafoi (Heilige drei Brunnen) muss man bis ca. 150hm unterhalb der Berglhütte tragen. Die Querung in Richtung Nasenhornferner ist großteils aper, ein paar Schneefelder sind zu queren. So richtig die Ski anschnallen kann man dann erst unterhalb vom Nasenhornferner auf ca. 2350m. Die Nordwand selber hat eine gute Schneelage, kein Blankeis und man kommt ohne Felskontakt durch. Heutzutage leider nicht mehr in einer direkten Linie, sondern etwas im Zick-Zack. Der Gletscher unterhalb der Wand hat auch noch eine sehr gute Schneelage, viele Spalten sind noch gut zu und die großen Brüche sollte man natürlich eh etwas umgehen.
Schneequalität
In der Nordwand selber noch richtig guter, gesetzter Pulverschnee (steil nordseitig, oberhalb von 3100m). Weiter unten auf dem Gletscher dann sehr wechselnde Schneequalität, je nachdem in welcher Exposition und Höhe man sich bewegt, und natürlich zu welcher Uhrzeit. Um 9 Uhr in der Früh war es nord/nordwestseitig Bruchharsch zwischen 3100 und 2900m, darunter war es ein tragfähiger Deckel, der erst hart aber griffig, und unterhalb von 2700m dann zu gutem Firn wurde. Unter ca. 2400m war es bereits zu dieser frühen Uhrzeit sehr nass, da es trotz klarer Nacht nicht mehr durchgefroren hatte. Höhenangaben dienen nur zur groben Orientierung, ist aktuell sehr abhängig von Sonneneinstrahlung am Vortag, genauer Hangexposition, Temperatur, Abstrahlung über Nacht usw. Pulver gibt es nur noch in nicht zu windexponierten, nordseitigen Hängen oberhalb von ca. 3100m.
Warnzeichen
Windstärke: gering (< 20 km/h)
Mittlerweile herrschen relativ gute und stabile Steilwandbedingungen. In der Wand gesetzter Pulver, der letzte Schneefall lag schon über 4 Tage zurück und mit der Sonneneinstrahlung setzt sich der Schnee gut und ist steil nordseitig trotzdem noch pulvrig geblieben. Auf Triebschnee sollte man zum Teil noch achten, und nach Neuschnee mit Wind am besten nicht am ersten Schönwettertag losballern. Ansonsten sollte man die tageszeitliche Erwärmung berücksichtigen, was nicht nur Nassschneerutsche aus steilem, felsdurchsetztem Gelände betrifft sondern auch Steinschlag.
Gesamteindruck
Mal wieder unterwegs auf den Spuren von Heini Holzer, der diese schöne Wand vor 40 Jahren erstbefahren hat. Leider ist das Eis in der Wand mittlerweile stark abgeschmolzen, was eine Abfahrt in Falllinie leider nicht mehr zulässt. Da eine Abfahrt aber noch gut möglich ist, stand diese Wand schon länger auf der Liste. Jetzt konnte sie bei guten Pulverbedingungen endlich abgehakt werden. Haken an der Sache ist der unangenehme Zustieg bis zum Nasenhornferner, der die Querung von steilen Hängen und einen Auf- und Abstieg einer sehr brüchigen Moräne beeinhaltet. Hat man diesen Teil hinter sich gebracht, wartet ein Abenteuer in einer unfassbar schönen und einsamen Gletscherlandschaft. Die Biwakschachtel auf 3230m mit Fensterblick auf die Wand erlebt man auch nicht alle Tage.
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