Fletschhorn Nordwand & Brunnegghorn Nordwand am 11.06.2021/13.06.2021 | ChevChelios
Skitour am 13.06.2021 von chevchelios
Schneelage
Schneequalität
Gesamteindruck
Höhenlage
1900 - 3900m
Exposition
Schneelage
Fletschhorn Nordwand: Die Schneelage ist für die Jahreszeit auf jeden Fall gut. Mit dem Auto kommt man bis Rossbodenstafel auf 1900m, abfahren kann man über Schneefelder im Bachbett bis 5 Minuten vor dem Auto. Im Aufstieg kann es Sinn machen, etwas länger auf der schneefreien Moräne zu gehen und etwas später aufzufellen. In der Wand selber ist das untere Drittel ziemlich ausgeräumt von Lawinen, es gibt einige mehr oder weniger tiefe Lawinenrinnen. Durchgehend Schnee hat es zwar, in diesem Teil hält sich der Fahrspaß aber in Grenzen. Im obersten Teil der Wand liegen dann nur mehr 15-20cm Schnee auf Blankeis. Geht im Aufstieg auch gut ohne zu sichern (je nach persönlichem Sicherheitsgefühl), in der Abfahrt muss man auf den obersten Metern etwas vorsichtig fahren. Turtmanntal/Brunegghorn: Auch hier hat es noch relativ viel Schnee für die Jahreszeit. Man kann auf ca. 2300m auffellen und kommt dann durchgehend auf Fellen hoch auf den Gletschern (Rinne westlich vom Gässi). Lang wird das aber nicht mehr gehen, da die Schneedecke zwar noch mächtig ist, aber stellenweise schon gut unterspült. Oben auf dem Gletschern sehr gute Schneelage. Die Brunegghorn Nordwand hat auch noch Schnee, im obersten Teil sind es aber auch nur ca. 30cm auf Eis (aber relativ kompakter Schnee). Die Bishorn Nordostwand schaut schon sehr felsig aus, und unter den Seracs gibt es Blankeis und Fels. Es sind Leute die Wand abgefahren, ziemlich Riders Right durch das felsdurchsetzte Gelände. Das wird aber auch nicht mehr lange gehen. Unser eigentliches Hauptziel, die Weisshorn Ostwand, hat leider unten raus auch nicht genug Schnee (es gibt eine sehr tiefe Lawinenrinne in der untersten Engstelle).
Schneequalität
Erwartungsgemäß gab es eher knusprige Bedingungen in den Steilwänden. Der oberste Teil der Fletschhorn Nordwand (11.06.) war noch pulvriger Schnee (allerdings nicht viel auf Eis), dann ging es über in harten Schnee, bei dem die obersten 2cm etwas aufgeweicht waren (Abfahrt um 8:45 Uhr von 3900m), im untersten Drittel dann harte bis leicht aufgeweichte Lawinenrinnen. Wenn man gut auf den Skiern steht und gut geschliffene Kanten hat, geht es auf jeden Fall ordentlich zum fahren. Es gibt aber sicher bessere Verhältnisse. Unterhalb vom Biwak dann nasser Schnee, der unter ca. 2500m in Sommerschnee übergeht. Beim Brunnegghorn in der Nordwand bei Abfahrt um 9 Uhr (13.06.) trotz relativ hoher Temperaturen sehr harte Schneeverhältnisse, der Wind hat da verhindert, dass es weicher geworden ist. Auf dem Gletscher dann um ca. 10 Uhr oben noch harte Verhältnisse, weiter unten wurde es dann immer besserer Firn. Schön zu fahren bis runter.
Warnzeichen
Windstärke: gering (< 20 km/h)
Absturzgefahr aufgrund der harten/eisigen Verhältnisse ist aktuell sicher die Hauptgefahr. Ansonsten sollte man auf Wechten aufpassen und die Einbruchgefahr bei unterspülten Schneedecken in Bachbetten beachten. Die Spalten sind zwar großteils noch gut zu, mit den warmen Temperaturen werden die Schneebrücken aber auch langsam weicher und dünner. Die tageszeitliche Erwärmung sollte man auch berücksichtigen, nicht nur was Nassschneerutsche aus steilem, felsdurchsetztem Gelände angeht, sondern auch Stein- und Eisschlag.
Gesamteindruck
Es waren wieder mal 4 schöne Tage im Wallis, mit 2 Steilwandabfahrten, netten Übernachtungen in der Zen-Biwakschachtel und mit dem Zelt auf dem Brunnegggletscher. Auch wenn die Bedingungen eine Befahrung der Weisshorn Ostwand nicht zu risikomäßig vertretbaren Bedingungen zugelassen haben, gibt es auch noch einige andere nette (steile) Abfahrten im Wallis. Und wenn man nach der Befahrung die Fletschhorn Nordwand vom Simplonpass aus sieht, schaut die Wand auch schon mächtig aus :)
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