Sellrain am 02.05.2025 | kurz.ski

Schneelage

für das gewählte Höhenband bemerkenswerte Schneelage, ähnlich einem Gezeitenbecken, das durch Lawinen ständig gefüllt und im späten Frühjahr mit robustem Sommerschnee langsam ausapert. Lawinen streuen zwar auch Steine ein und lagern sich in Knollen ab, was fahrerisch wenig zuträglich ist, trotzdem lässt die Ausprägung des Bands bis knapp 2000m hinunter staunen (deshalb 3 Sterne).

Schneequalität

Firn bis Sulz im obersten Drittel, danach bieten Lawinensturzbahnen tragfähigen Halt, zuletzt durchs Knollenwirrwarr mit einigermaßen guten Steuerungsmöglichkeiten (weich, aber ziemliche Brocken). Besondere Aufmerksamkeit gehört einer gefrorenen Steilstufe - beim Abtretteln ins Rutschen gekommen und erst beim vermeintlichen Mißgeschick erkannt, dass es so sogar besser voranging (griffiges Eis).

2 bis mehr Stunden früherer Aufbruch wären vernünftig, Tritte im Rinnenteil mit Steigeisen gingen teils tief (Knie bis Oberschenkel), überwiegend aber auch im Aufstieg zwischen 10-12:00 mit mehr Kraftaufwand machbar, der Abfahrt hat's nicht geschadet. Eisstelle im Aufstieg umstiegen, in der Abfahrt ist sie so spät wohl überhaupt erst möglich geworden.

Gesamteindruck

Ein sehr inidividueller CR, da wohl kaum jemand sowas sucht. Die Faszination liegt in den Möglichkeiten abseits ferner Gletscher in kleinräumig eingefassten Bändern in rundum ausgeapertem, alpinem Umfeld. Es überrascht, eine derart lange Schneise ohne lange Anfahrt überhaupt noch vorzufinden. Aufgeweicht macht das Ganze sicherlich mehr Spaß als hartgefroren. Der Gesamteindruck basiert auf dem Mix aus natürlichem Kleinod, gebotenem Anspruch und erwachsenden Möglichkeiten. Am "Tag zum Schutz der Alpen" führte der letzte Einkehrschwung noch ins LeoKino - Der Film "Requiem in Weiß" von Harry Putz - eine Empfehlung für alle...