Großer Möseler - Firndreieck
18.05.2020
chevchelios
Schneelage
Schneequalität
Gesamteindruck
Schneelage
Mit etwas Commitment ist die ostseitige Abfahrt noch bis auf knapp 2000m runter möglich. Dies allerdings auch nur in Mulden bzw. im Bachbett des Waxeggbaches und mit etwas Steinslalom.Südseitig und westseitig ist die Schneegrenze deutlich höher (min. > 2500m, je nach Hang auch noch um einiges höher).Oben auf den Gletschern liegt noch gut Schnee. Auch das Firndreieck bietet noch eine durchgehende Abfahrt ab dem Gratausstieg. Wobei die Wand nicht mehr viel mit den älteren Bildern einer durchgehenden Schnee/Eiswand zu tun hat, die man so im Internet findet.
Schneequalität
In der Hoffnung noch etwas pulvrigen Schnee zu finden, viel die Wahl auf eine hohe Nordostwand. Pulvrigen Schnee haben wir auf der Tour leider keinen gefunden.Wir sind das Firndreieck um 10 Uhr abgefahren. Der oberste Teil (ca. 3300m), der mehr ostseitig geneigt ist, war zu diesem Zeitpunkt schon nass. Die Wand wechselt dann schnell zu einer nordostseitigeren Exposition. Dort war es dann gerade so weich und griffig, dass eine sichere Abfahrt möglich war. Sind in der Abfahrt etwas exponiert über dem Felsband gequert, unsere nordseitigere Aufstiegsroute unterhalb des Feldbandes nach lookers left war noch komplett steinhart.Unterhalb der Wand dann guter Firn bis ca. 2700m, zwischen 2700 und 2400 dann immer nasser werdender Schnee, unter 2400m dann wieder besserer Slush und unter 2200m schon kompakter Sommerschnee. Hohenangaben ohne Gewähr, bis auf die Wand alles ostseitige Exposition.
Warnzeichen
Es sind ostseitig schon einige Nassschneelawinen aus felsdurchsetztem Gelände abgegangen. Mit der tageszeitlichen Erwärmung sollte man je nach Exposition auf jeden Fall früh abfahren. Für den obersten, komplett ostseitigen Teil waren wir schon eher spät dran. Das Altschneeproblem könnte nordseitig auch noch vorhanden sein. Gestern gab es einen Lawinenabgang in der Nordflanke des hinteren Spiegelkogels im Ötztal (3300m Höhe, nordseitige Exposition, Steilheit beim Anriss > 45 Grad). Link mit zwei Bildern der beängstigend großen Lawine:https://www.meinbezirk.at/imst/c-lokales/riesenglueck-fuer-zwei-innsbrucker-studenten_a4073865?fbclid=IwAR0BjEtp_HOwcs-_O9uVMaOfcqSQ1e75tUNX6u7QA56uACVp0XRFalls es dazu bald einen neuen Blogeintrag vom LWD gibt, sollte man den auf jeden Fall beachten.
Gesamteindruck
Eine ewig lange Tour, aber dafür in einer wunderschönen Gegend und mit einer kleinen, aber steilen Nordwand am Ende.
Da die Winterräume aktuell geschlossen sind, hat man die Wahl zwischen krank viel Gepäck mitschleppen und die Tour auf 2 Tage aufteilen, oder man geht es als Tagestour vom Breitlahner aus. Wir haben uns für die erste Variante entschieden und die Tour hat sich trotzdem sehr lang angefühlt :D
Aber immerhin mal wieder das Board etwas in der No-Fall-Zone bewegt. In Kombination mit einem gemütlichen Biwak, einer schönen Gletscherlandschaft und einer guten Crew bleibt ein positiver Gesamteindruck.
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