Monte Rosa / Zermatt am 11.07.2021 | ChevChelios

Schneelage

Man kann mit den Skiern noch durchgehend bis zur Bergstation Indren auf 3275m abfahren (Übergang der Felsstufe südwestlich der Gnifetti-Hütte durch eine offensichtliche, breite Rinne). Für Mitte Juli herrscht oberhalb von ca. 3800m eine gute Schneelage, die kleinen Spaltenzonen sind noch gut eingeschneit. Einzig exponierte Kämme und Nordwände sind abgeweht und weisen Blankeisstellen auf. Man sollte sich nicht vom ersten Blick täuschen lassen, Nordwände wie die Lyskamm Nordwand locken mit einem herrlichen weiß, allerdings blitzt bei genauerem Hinsehen das Blankeis unter einen dünnen Schneedecke durch. Für gemütliche Skitouren reicht die aktuelle Schneelage aber noch gut aus.

Schneequalität

Dank dem durchaus ordentlichen Schneefall vom Donnerstag (08.07.) herrschen oberhalb von ca. 3800m gute, pulvrige Schneeverhältnisse. Der Neuschnee ist zwar windbeeinflusst und dadurch schon gesetzt, lässt sich aber trotzdem noch schön fahren. Unterhalb von ca. 3800m ist es auch noch nett zu fahren, allerdings etwas ruppiger

Bei größeren Neuschneemengen und Windeinfluss ist auch im vermeintlichen Sommer etwas Vorsicht angesagt. Aktuell herrschen im Hochgebirge (> 3800m) noch bzw. wieder winterliche Verhältnisse! Am ersten Schönwettertag nach einem größeren Schneefall kann etwas Zurückhaltung nicht schaden. Mit der Sonneneinstrahlung bessert sich die Situation aber meist relativ schnell wieder. Durch den Wind und die relativ kalten Temperaturen wurde einiges an lockerem Schnee verfrachtet. Weitere alpine Gefahren wie Spaltensturzgefahr, Eissschlaggefahr unterhalb von Seracs usw. sind natürlich auch noch zu beachten.

Gesamteindruck

Nach dem wechselhaften Wetter der letzten Wochen, öfter Schneefälle mit Schneefallgrenzen um 3700-3500m und teilweise auch noch deutlich niedriger, gab es die Hoffnung, dass es vielleicht doch endlich mal gute Steilwandbedingungen in den hohen Westalpenwänden gibt. Dann ein aktuelles Bild von der Lyskamm Nordwand gesehen, strahlend weiß, komplett durchgedreht und ab ins Valsesia gedüst. Aufstieg mit Seilbahn deutlich verkürzt, trotzdem anstrengend mit schwerem Rucksack bis auf 4000m und dort einen Zeltplatz ausgeschaufelt. Am nächsten Tag von der Parrotspitze einen guten Blick auf die Lyskamm Nordwand bekommen, wie die 30x Zoomfotos gezeigt haben aber leider zu wenig Schnee auf Blankeis. Schade, aber irgendwann kommt schon noch der richtige Moment. Trotzdem 3 richtig schöne Tage im Monte Rosa Gebiet gehabt, scharfe Firngrate bestiegen, kürzere Steilflanken gefahren und noch guten Pulverschnee gefunden. Einzig das Gewitter am Samstagabend hätte nicht sein müssen und etwas Akklimatisierung hätte auch nicht schaden können, wenn man 2 Nächte auf 4000m schläft (bzw. dadurch eher nicht schläft :D).