Schneebericht Nordkette, 15.02.2020

Schneelage

Die Schneelage ist im oberen 3 Sterne Bereich. Mittlerweile liegt auch in den steilen, felsigen Hängen ausreichend Schnee um ohne angezogene Handbremse zu fahren. Aufpassen auf Steinkontakt muss man allerdings weiterhin auf Kämmen, die eher abgeweht sind und zum Teil liegt dort nur etwas Neuschnee auf Fels. Exponierte, westseitige Hänge haben weniger Schnee als ostseitige Hänge. In Rinnen schaut es auch besser aus.Zumindest bei der Abfahrt von der Brandjochspitze kann man weiter unten die Latschenfelder in die Gräben gut befahren. Dichtere Latschenfelder sind allerdings noch nicht komplett zugeschneit. Außerdem wird der Schnee unten raus schnell weniger, ab Gramartboden muss man 15-20 Minuten tragen bis ausreichend Schnee liegt.

Schneequalität

Durch die süd/südostseitige Ausrichtung war ein früher Start heute unverzichtbar. Abfahrt vom Gipfel der vorderen Brandjochspitze (2559m) um 9:30 Uhr. Zuerst südseitig, dann etwas mehr südostseitig. Wir haben in den Expositionen schönen, gesetzten Pulverschnee gefunden. Aufgrund der Sonneneinstrahlung und der hohen Temperaturen war der Schnee allerdings bereits zu der frühen Uhrzeit schon etwas angefeuchtet. Viel später hätte man südseitig nicht runterfahren sollen.Dort wo die Sonne nicht so lange reingeschienen hat, war der Schnee noch deutlich pulvriger.Unten raus im südseitigen Graben (ab ca. 1400m) dann schon gut zu fahrende Ansätze von Firn.

Laut LLB war auf der Nordkette heute ein 2er ausgegeben mit Hinweis auf ein nordseitiges Altschneeproblem und Triebschnee oberhalb von 2000m.Wir haben uns deshalb für ein rein südseitiges Tourenziel entschieden. Die Schneedecke hat dort einen gesetzten Eindruck gemacht. Der Triebschnee scheint sich zumindest südseitig schon gut verbunden zu haben. Später waren südseitig schon einige nasse Lockerschneelawinen aus steilem Gelände zu sehen.

Gesamteindruck

Die vordere Brandjochspitze im Pulverschnee zu fahren stand schon lange relativ weit oben auf meiner Wunschliste. Heute gab es dafür nahezu perfekte Bedingungen. Im Aufstieg ging es sogar besser als erwartet. Bei den Verhältnissen kommt man relativ weit mit Fellen hoch und beim Stapfen konnte man sich etwas an die abgewehteren Bereiche halten. In der Abfahrt erwischt man es wahrscheinlich selten besser.
Auch wenn es etwas Überwindung kostet sich am Wochenende den Wecker auf 0:30 Uhr zu stellen, lohnt es sich dann doch wenn man hoch oben den Sonnenaufgang erlebt und so gewaltige Abfahrtsbedingungen vorfindet :)