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Abenteuer & Reisen

Bulgarien – Rila- und Piringebirge | Teil I

Bei den Enkeln von Spartakus und Dionysos

04.12.2008 von Hermann Berie
Dionysos, Gott des Weines, der Sinnesfreuden und der Fruchtbarkeit, Symbol der Unsterblichkeit - Spartakus, der mutige Anführer eines Sklavenaufstandes - thrakische Gestalten aus der Griechischen Mythologie und aus den Asterixheftchen meiner Kindheit geistern durch meine Träume..."Nastráwe" – "Zum Wohl" haben wir gestern Abend doch zuviel vom ausgezeichneten Wein aus Melnik erwischt, oder hat uns die junge Freeride-Dame Maya mit ihren rot-weissen Glücksbändchen zum Märzfeiertag verzaubert?

Dionysos, Gott des Weines, der Sinnesfreuden und der Fruchtbarkeit, Symbol der Unsterblichkeit - Spartakus, der mutige Anführer eines Sklavenaufstandes - thrakische Gestalten aus der Griechischen Mythologie und aus den Asterixheftchen meiner Kindheit geistern durch meine Träume..."Nastráwe" – "Zum Wohl" haben wir gestern Abend doch zuviel vom ausgezeichneten Wein aus Melnik erwischt, oder hat uns die junge Freeride-Dame Maya mit ihren rot-weissen Glücksbändchen zum Märzfeiertag verzaubert?

Betrunken und müde sind wir gestern nach dem Abschiedsessen in die Betten gefallen… Bilder steigen wieder auf, von den vergangenen Tagen im gleißenden Schnee Bulgariens unter südlicher Sonne, von der Reise durch ein gastfreundliches Land, von rassigen Firnhängen und wilden Abfahrten durch Wälder und Couloirs auf dem Balkan…

Von Zürich ins Rilagebirge nach Govedartsi

Mit einem herzlichen „Dobár den – Guten Tag“ begrüssen uns Ivo und Vasko am Flughafen in Sofia. Sofia – schon der Name klingt freundlich, südländisch und verspricht angenehme Skiferien auf dem Balkan. Beim Landeanflug fliegen wir über die ersten Schneegipfel des Vitosha-Gebirges, das gleich hinter Sofia beginnt. Das sieht trotz des trockenen Winters schon mal richtig nach Schnee aus... wir wollen aber weiter nach Süden, in die im Winter einsamen Rila-Berge, nach Maliovitsa und Bankso. Vom einsetzenden Tauwetter sind die Strassen hier in der Industriestadt Samokov schlammig. Wir sind etwa 100 km südlich von Sofia, als wir auf die Liftschneisen des Skigebietes Borovets zurollen. Am Ende des langen Straßendorfes von Govedartsi erwartet uns ein behaglich- warmes Hotel inmitten tiefverschneiter Berge und Wälder.

Ein Schopskasalat mit Fetakäse, reichlich Tomaten und Gurken, gespült mit dem allgegenwärtigen Rakhia, den die Bulgaren gleich aus Wassergläsern trinken, verhilft zur ersten Nachtruhe bei den Urenkeln der Thraker.

Govedartsi – Gipfel Maliovitsa (2729 m)

Die Skipisten vom kleinen Familienskigebiet Maliovitsa liegen noch friedlich still im Schatten des Morgens als wir mit den Skiern durch das Eingangstor des Rila-Nationalparks gleiten. Sergeij und Phillip, beides Freunde von Ivo sind gestern Abend aus Sofia angereist, freuen sich uns ihre Lieblingsskitouren vorstellen zu können. Phillip auf Uraltskiern mit Kabelzugbindung wird uns später noch zeigen, wie er damit auch im Plattenpulver zurechtkommt. An der Maliovitsa Hütte herrscht bereits Aufbruchstimmung – verwegene Wanderer machen sich per pedes ohne jede Schneebereifung oder Skier auf den Weg zu irgendwelchen Gipfeln. Die felsige Nordwand des Maliovitsa versteckt sich noch in den letzten Wolken von gestern. Nach ein paar Steilstufen mit imposanten Tiefblicken, stehen wir in einem Sattel mit Aussicht zum Rila Kloster und staunen über die endlosen Nadelwälder des Nationalparks. Der gemütlich flache Gipfelgrat ist mit den Steigeisen an den Stiefeln nicht schwierig und kurz nach Mittag sind wir auf unserem ersten bulgarischen Skigipfel, blicken über ein Meer von ideal geneigten Hängen und Bergspitzen bis nach Griechenland und Mazedonien.

Ein Rennläufer im hautengen Anzug?

Nein, nur eine gestreifte Unterhose wegen der Figur, alle sonstigen Accessoires in einer Sportasche und einfache Wanderschuhe mit schwarzen Socken reichen dem Sonnenanbeter, um sich auf 2500 Metern fortzubewegen. Der Mann ist echt, kein Geist aus der Rhakiaflasche - gebräunte und lederartig gegerbte Haut kann Martina anfassen. Freundlich gratuliert er uns zum Gipfel in seinem leichten Dress, wir fotografieren noch, dann schreitet er weiter der Sonne entgegen. Sonne macht glücklich und lässt die Hormone fließen - Glück möchten auch wir finden bei den ersten harten Schwüngen im Balkanschnee. Es passiert rasch, Glück und Freude stellen sich beim Kurven und Schweben über Windharsch und den letzten Pulverschnee ein. Pulverschnee? Ivo kennt eine Rinne, die wir unbedingt noch fahren müssen, bis in den Juni hinein prall voll mit Schnee. Rasch sind wir oben in der Scharte, im Süden gleißen die Hänge in der Sonne wie Silber. Sieht rassig aus, aber jetzt viel zu warm, um nach Süden abzufahren. Die Nordseite gefällt uns mit dem Powder schon viel besser und wir stoppen erst wieder an der Malovitsa Hütte um Mineralverluste mit dem einheimischen Zagorska Bier auszugleichen.

Im Eiskanal zur Bergwacht

Wie Willi Bogner und James Bond damals im Eiskanal, carven wir den Wanderweg zur Skistation hinaus. Sichtlich unbekannt sind für die zahlreichen Sonntagsspaziergänger solche Kapriolen und wir müssen aufpassen, nicht einen der kleinen Hündchen zu touchieren, die hier mit ihren Herrchen aus Sofia die frische Winterluft geniessen. Für Notfälle gibt es eine sehr gut ausgerüstete Bergrettungsstelle. Die Bulgaren lieben ihre Berge und schätzen die Erholung in der freien Natur nur wenige Fahrstunden von Sofia entfernt.

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