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Abenteuer & Reisen

Im Auto nächtigen | Freeriden im Skibum-Style

Nächtigungstipps für Powderhunter und Dauercamper

von Gregor Sieber 21.11.2012
Fast alle Freerider kennen das Problem der Ressourcenknappheit. Meist ist es der Powder, der knapp ist, manchmal die Zeit und besonders bei jüngeren Freeridern – insbesondere die Studenten wissen wovon wovon wir sprechen – sind es oft die fehlenden monetären Ressourcen, an denen es mangelt. Eine Möglichkeit gleich einen großen Kostentreiber beim Freeriden zu minimieren ist die Übernachtung. Wie stellen euch einige Tipps und Kniffe vor, wie man einigermaßen menschlich im Kraftfahrzeug nächtigen kann und wie dies gar noch human und gesellschaftsfähig durchgeführt werden kann.

Fast alle Freerider kennen das Problem der Ressourcenknappheit. Meist ist es der Powder, der knapp ist, manchmal die Zeit und besonders bei jüngeren Freeridern – insbesondere die Studenten wissen wovon wovon wir sprechen – sind es oft die fehlenden monetären Ressourcen, an denen es mangelt. Eine Möglichkeit gleich einen großen Kostentreiber beim Freeriden zu minimieren ist die Übernachtung. Wie stellen euch einige Tipps und Kniffe vor, wie man einigermaßen menschlich im Kraftfahrzeug nächtigen kann und wie dies gar noch human und gesellschaftsfähig durchgeführt werden kann.

 

Neue Ski, neue Lawinenausrüstung, eine neue topmodische Jackenfarbe, steigende Liftpreise und die Ölkonzerne halten wie Vater Staat auch immer mehr die Hand auf. Man hat es nicht leicht als weniger gut betuchter Freerider. Viele Kosten liegen außerhalb unseres Machtbereichs, ein mitentscheidender Faktor, der über einen „Powdertag ja/nein“ mitentscheidet ist die Übernachtung. Wer schonmal in einem nicht näher zu nennenden Schweizer Kanton für ein Unterklasse-Hotel ohne Frühstück 100.- Euro hingelegt hat und zudem noch bei Nutzung des Internets mit zweistelligen Summen pro 15 Minuten Nutzungszeit zur Kasse gebeten wurde und dies zuvor mit einem Knochenjob für 8,50 Euro Lohn pro Stunde Plackerei hart erkämpfte Geld ausgeben muss, weiß wovon die Rede ist. Die Übernachtung im eigenen KFZ wird hierbei trotz Kälte, Nässe und Komfortmangel plötzlich wieder höchstattraktiv.
 

 

Minimalausstattung

 

Wer die geeignete Minimalausstattung besitzt, braucht eine Nacht im Auto nicht zu fürchten. Dabei sein sollten auf jeden Fall ein guter Schlafsack (mind. -5 Grad Komfortbereich), eine zusätzliche Wärmeschicht, und eine gut isolierende Unterlage. Ein bekannter Fehler ist es auf diese isolierende Unterschicht nicht zu achten. Denn dort wo der Schlafsack vom Körpergewicht zusammengedrückt wird, hat er kaum mehr Wärmeleistung. Eine Kombination aus Therm-A-Rest und einer einfachen Kunststoffmatte (oder zwei Kunststoffmatten) hat sich bewährt. Kunststoffmatten sind bereits für wenige Taler auch beim örtlichen Discounter oder Baumarkt erhältlich.
 

 

Ortsuche

 

Eine wichtige Frage für den halblegalen Autocamper ist der Ort, an man es sich im Auto bequem macht. Liftparkplätze sind oft eine gute Option, da man morgens gleich vor Ort ist und auch mitunter Infrastruktur mit Toiletten und Wasser vorfindet. Im Zweifel kann man hier gerne die Liftbediensteten nett fragen. Das Argument „Wir kaufen uns morgen auch einen Skipass. Wenn wir eine Übernachtung zahlen müssen, haben wir kein Geld mehr dafür“ zieht fast immer oder stößt zumindest auf Verständnis.

 

Gasthäuser bzw. Restaurants mit geräumtem Parkplatz sollten nur in Betracht gezogen werden, wenn man dort zuvor gespeist hat (siehe auch Trocknungstipps) und sich die Erlaubnis beim Besitzer eingeholt hat.

 

Sucht man an anderen Orten nach schneefreien Parkplätzen, bieten sich oft touristische Sehenswürdigkeiten, Picknick- und Sportplätze, Recyclinghöfe, niedrige Passhöhen oder insbesondere am Wochenende Industriegebiete an. Jedoch soll der Platz wohl gewählt sein, will man nachts nicht von Durchgangsverkehr, Schneepflügen oder einer hohen Frequenz von Paaren, die es im Auto nach romantischer Zweisamkeit sehnt, gestört werden. Besonders im Frühjahr, wenn die Sonne ihre wärmende Kraft bereits richtig entfaltet, zahlt es sich aus tief liegende Orte mit Morgensonne aufzusuchen. Da fällt das Frühstück gleich entspannter aus.
 

 

Wenig Aufwand und große Wirkung – Tipps und Tricks

  

Während der Nacht darf man entgegen alter Legenden ruhig Kleidung im Schlafsack anhaben, allerdings sollte man Baumwolle vermeiden, da sie im feuchten Zustand sehr kalt wird. Im schlimmsten Fall also einfach alles anziehen was man hat. Als Minimum aber zumindest eine Mütze, um die Abstrahlung über den Kopf zu verringern, auch wirkt ein Schal einer verschnupften Nase entgegen. Eine Decke über dem Schlafsack erhöht zudem die Wärmeleistung und verlegt auch den Taupunkt nach außen, so dass der Schlafsack trockener bleibt. Insbesondere bei den nässeempfindlichen Daunenschlafsäcken ein heißer Tipp.

Die vorher mühsam getrocknete Kleidung kommt entweder mit in den Schlafsack (dort trocknen auch leicht feuchte Handschuhe oder Socken) oder sie wird gut weggepackt, damit sie nicht vom Kondenswasser durchsifft wird.

Trinkflaschen in Körpernähe (oder sogar in den Schlafsack) und mit dem Deckel nach unten lagern, dann friert dieser nicht zu. Wer abends statt dem üblichen Bier gleich zu Hochprozentigem greift, muss den Schlafsack seltener verlassen. Ihm entgeht aber eventuell der tollen Wintersternenhimmel und nächtliches Gefluche, wo denn schon wieder die Stirnlampe sei.
 

 

Tipps vor und nach dem Schlafen

 

Die meisten Skitage enden selbst bei hartgesottenen Skibums meist um 16 bis 17 Uhr, also noch einige Stunden vor Schlafenszeit. Stunden, die in frostigen Winternächten ohne echte Wärmequelle in nasser Skikleidung zur Qual werden können. Solange man unter den warmen Daunen liegt und von Powderturns träumt, ist ja meistens alles wunderbar, aber was hilft gegen Frieren am Abend und am Morgen? Generell empfiehlt es sich – insbesondere an nassen Tagen – nicht direkt aus dem Schnee ins Auto zu gehen, sondern am besten mit der gesamten nassen Ausrüstung ein Wirtshaus oder Café aufzusuchen, und sich mit ein paar Heißgetränken und Kalorien richtig aufzuwärmen. Im Idealfall ist man danach komplett trocken, kann sich auf eine warme Nacht freuen und ist gesättigt. Auch morgens hilft ein Frühstück im örtlichen Bistro, Café, oder McDonalds (Bonuspunkt: meist kostenfreies W-LAN), um besonders kalte Nächte wieder schnell vergessen zu können und den Kreislauf in Schwung zu bringen. Wer doch im Auto kocht, dem seien - neben ausreichender Durchlüftung - warme, zucker- und kalorienhaltige Getränke und Speisen empfohlen.
 

 

Tipps für Dauercamper

 

Plant man mehrere Nächte im Auto zu verbringen, ist es natürlich wichtig die Ausrüstung, den Schlafsack und das Auto von Anfang an möglichst trocken zu halten.

 

Dazu das Auto sofern möglich in der Sonne parken und Schlafsäcke etc. offen auf die Vordersitze legen. Schnee von der Kleidung bürsten, bevor man einsteigt. Warme und hochschaftige Schuhe helfen bei Tauwetterpfützen und Dauerschneefällen. Hat man Fahrstrecken, kann der Beifahrer z.B. Handschuhe am Lüftungsgebläse und die Innenschuhe im Fußraum trocknen.

Trockene Schuhe zu bekommen ist hingegen das schwierigste bei längeren Trips: hier hilft nur Trocknungsdisziplin oder gefinkelte Lösungen wie z.B. die Schuhe über Nacht auf der Heizung in der Toilette am Lift zu lassen. Ganz dreiste Gesellen wurden auch schon mit ihren Innenschuhen in der Pizzeria gesichtet oder haben ihren Stink-Apparaten verbotenerweise Zugang zu einem Hotelskikeller verschafft.
 

 

Rechtliches

 

In der Schweiz und Österreich ist Nächtigen im Auto vom Gesetzgeber nicht vorgesehen, wird aber im Winter nach Erfahrung der Autoren toleriert. In Deutschland, Italien und Frankreich sind im Auto schlafende Fahrer „zur Herstellung der Fahrtüchtigkeit“ für eine Nacht an einem Ort erlaubt bzw. werden geduldet. Auf Privatgrundstücken hat prinzipiell der Eigentümer recht (immer) und ihm ist Folge zu leisten.

 

Die ausgeschriebenen Verbote „Camping verboten“ gilt es natürlich zu beachten, obgleich sie meist nur für den Sommertourismus relevant sind. Da im Winter niemand mit Wildcampern rechnet und man als durchschnittlicher Skifahrer auch dem Ort bare Münze bringt, hat man allerdings quasi nie Konflikte mit den Gesetzeshütern.
 

 

Geht raus und kuschelt!

 

Ein Hauptfaktor um Spaß bei der Sache zu haben natürlich auch, Ärger mit den Behörden zu vermeiden – Nomadenkultur wird in Europa bekanntlich leider nicht besonders gern gesehen. Wer freundlich ist, mit den Einheimischen spricht und sich nett verhält, hat hier – aus eigener Erfahrung – fast immer gute Karten im ganzen Alpenraum. Den eigenen Müll wieder mitzunehmen und Parkverbote, Wendeplätze und Zufahrten freizuhalten sollte eine Selbstverständlichkeit sein, will man den Platz auch beim nächsten Road-Trip wieder aufsuchen und keine verbrannte Erde hinterlassen.

 

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