Die Schneelage im Norden der Schweizer Alpen lässt immer noch zu wünschen übrig. Wollten wir unsere Bretter nicht schon Anfang Jahr schrotten, mussten wir es im Süden versuchen, wo stabilere Verhältnisse herrschen und auch steilere Abfahrten möglich sind. Recht hohe Temperaturen zwangen uns oberhalb der Baumgrenze zu bleiben, eine perfekte Gelegenheit um mal wieder einige Nächte in einem Winterraum zu verbringen. Wir entschieden uns für die Capanna Campo Tencia als Stützpunkt.
Fast alle Schweizer Hütten bieten ja die Möglichkeit auch außerhalb der Bewartungszeiten dort in einem heizbaren Raum zu übernachten – ein perfekte Basislager mit hohem Soul-Faktor. Das selber hochgeschleppte Essen schmeckt hervorragend, die Wirkung von Bier und Wein auf den vom Aufstieg erschöpften Körper und nicht zuletzt das Knistern des Feuers im Ofen sorgen für Wellness-Time am Berg. Aber Winterräume sind kein Selbstverständlichkeit, also alles so hinterlassen, wie man es vorgefunden hat, damit die nächste Gruppe nicht erstmal Pasta-Reste aus der Pfanne kratzen muss.
Am nächsten Tag ging’s in aller Herrgottsfrühe über weite, steile Hänge und ein nicht ganz einfaches, technisches Couloir auf den Gipfel des Campo Tencia. Kaum standen wir oben, wurde dann leider das Licht flach und diffus – die Front von Westen hatte uns eingeholt. Egal, der unverspurte Powder in der riesigen Nordflanke brachte uns auch so zum Jubeln!
Route auf den Campo Tencia: Aufstieg über die Route K1, Abfahrt direkt vom Ostgipfel über die Nordostflanke zu Route K2 (nicht auf Karte eingezeichnet.....es gibt noch sooooo viel zu entdecken!)
Weitere Infos: Ski&Snowboard Tourenatlas Schweiz, Gebiet 26 Alta Leventina, www.helveticbackcountry.ch