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Abenteuer & Reisen

Pan-Amerika Roadtrip | Teil 2

Alpenwinter in British Columbia

27.02.2009 von Jonas Blum
"Wer sucht der findet." Diese Binsenweisheit bewahrheitet sich auf unseren Reise bislang zu einem großen Teil. Auf der Suche nach dem Schnee fanden wir: Pensionierte Heizungsmonteure, Automechaniker, die nicht helfen könnnen, partywütige Snowboardprofis, das netteste Skigebietpersonal, coole Locals und eine Erstbefahrung. Nur der so viel gelobte kanadisch Neuschnee ist ein Meister im Verstecken.


                            Auch Wochen nach dem letzten Schneefall finden sich am Tourengebiet Rogers Pass noch ansehnliche Powdermöglichkeiten.

"Wer sucht der findet." Diese Binsenweisheit bewahrheitet sich auf unseren Reise bislang zu einem großen Teil. Auf der Suche nach dem Schnee fanden wir: Pensionierte Heizungsmonteure, Automechaniker, die nicht helfen könnnen, partywütige Snowboardprofis, das netteste Skigebietpersonal, coole Locals und eine Erstbefahrung. Nur der so viel gelobte kanadisch Neuschnee ist ein Meister im Verstecken.

Dies machte sich allerdings bei den Schneeverhältnissen bemerkbar, womit sich die Abfahrtsmöglichkeiten bald auf die Nordseite reduzierten. Dieser Fakt und die steigende Anzahl von Tourenfahrern ließ die Zahl von unverspurten Abfahrten schnell schrumpfen. Somit war es an der Zeit, Neuland zu suchen. Einige Internetrecherchen und ein Telefon später war unser nächstes Ziel festgelegt. Ein Ort etwa in der Mitte von British Columbia an der Westküste. Der Ort versuchte dem schneearmen Winter ein wenig entgegenzutrotzen und meldete immerhin eine Schneedecke von vier bis fünf Metern in den Bergen: Terrace BC!

Auf nach Terrace BC


                            1400km in 5 Tagen... Reisen ist nicht nur Stress, sonder kann auch wunderschöne Aussichten bieten.

Bevor wir gegen den Norden aufbrachen, wollten wir allerdings unsere Gasheizung im Camper endgültig zur Funktion zwingen. Die große Suche begann: Ähnlich wie bei der Beschaffung des Campergeldes, schickte man uns von einem Ort zum anderen ohne uns wirklich helfen zu wollen. Erst nach etlichen Stationen, wies man uns zu einem pensionierten Campermechaniker, mit dessen Hilfe wir die Heizung auch tatsächlich in Gang bringen konnten.

Mit einem voll funktionsfähigem Camper starteten wir die 1400 Kilometer lange Reise. Doch schon bald machte sich ein neues Problem bemerkbar. Nach einer gewissen Zeit begannen unsere Bremsen zu blockieren. Diese Fehlfunktion zwang uns in Golden, nach 150 km schon zum ersten Zwischenstop. Diese Reise kann ja noch toll werden. Zwei Wartetage und einen Check beim Mechaniker - der keinen Fehler entdeckte – später, landeten wir wieder auf der Straße.

Diesmal fuhren wir in einem Nationalpark durch die Rocky Mountains nach Jasper und von da gen Westen, der Küste entgegen. Dieses Gebiet zwischen dem Coast Mountains und den Rocky Mountains ist berüchtigt für sehr kalten Temperaturen. Mit der funktionierenden Heizung ausgestattet, stürzten wir uns in den Kampf gegen die Kälte. Der Schreck vertrieb uns allerdings die Farbe aus dem Gesicht, als an einem der richtig kalten Abende die Heizung wieder den Geist aufgab. Die Rekordkälte im Camper liegt momentan bei minus zehn Grad Celsius. Guten Schlafsäcken sei Dank, blieb es bei einer kalten Nase beim Aufwachen am Morgen.

Nach fünf Tagen auf der Straße erspähten wir endlich ein Schild am Straßenrand das in großen Lettern „Welcome in Terrace“ verkündete. Wie es scheint, hatten wir allerdings das Wetter aus Revelstoke in unser Gepäck geschlichen. Denn, als es vor unserer Abfahrt in Terrace noch wie aus Kübeln schneite, besorgte seither ein riesiges Hochdruckgebiet die Gegend mit Sonnenschein. Nach einem Nachtessen sind wir früh ins Bett, um am Morgen voller Energie das neue Revier erkunden zu können.


                            Postkartenidylle auf dem Weg gen Powder nach Terrace BC

Dies kann man entweder mithilfe eines Helikopters, Tourenskis oder einem Miniskigebiet Namens "Shames Mountain Resort". Wir entschieden uns für eine Mischung aus den letzten zwei. Hier zeigen sich die Differenzen in den Skikulturen von Nordamerika und Europa. Die Bedienung an der Kasse bestellte - nach der Frage ob wir das erste mal hier seien - extra einen Pistenpatroulleur, der uns die Möglichkeiten im Backcountry zeigte. Diese Offenheit und Hilfsbereitschaft ist das Kapital des Skigebietes und führt zu einer unglaublich entspannten und freundschaftlichen Atmosphäre.

Auch im Powderparadies gilt: Earn your turns

Von den Verhältnissen im Skigebiet nicht vollkommen überzeugt, begannen wir wieder mit dem Tourengehen. Hier eröffnet sich jedoch eine neue Problematik, die man sich aus den Alpen nicht gewohnt ist. Die miserable Zugänglichkeit. Die Gegend um Terrace hat unglaublich viele interessante Berge und Abfahrten und einen Highway der mitten hindurch führt. Aber es hat leider nahezu keine Straßen, die auf eine vernünftige Ausgangshöhe über den dichtesten Wald führt. Dank einigen Locals, die uns Tipps gaben und auf Touren in diesem riesigen Gebiet mitnahmen, fanden wir trotzdem einige sehr schöne Abfahrten, wovon eine sogar eine Erstbefahrung gewesen sein soll.Anhand der herrschenden Verhältnissen, beschlossen die Locals und wir, diese kanadische Saison einen Alpenwinter zu nennen. Wer sucht, der findet immer irgendwo guten Schnee. Jetzt, nach gut zweieinhalb Wochen annähernd Dauersonnenschein zeichnet sich das erste mal eine neue Niederschlagsfront ab. Bis es allerdings wirklich am Schneien ist, suchen wir einfach weiter.

Text & Bilder: Jonas Blum, Balz Koch & Michi Räthlin

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