Tourenpaddeln verbindet das Erlebnis von Freiheit und die Unberührtheit verschiedenster Küstenregionen mit der Kraft und Ernsthaftigkeit des Wassers. Je nach klimatischen und topographischen Voraussetzungen tut sich dabei bereits in Europa ein großes Spielfeld zwischen dem warmen Wasser des Mittelmeeres und den Küstenabschnitten und Fjorden in den relativ kühlen Gewässern Skandinaviens auf. Der hohe Norden punktet mit Einsamkeit und einzigartigen Felslandschaften im Licht der Mitternachtssonne.
Eine besonders reizvolle Region für Fahrten mit dem Seekajak in Norwegen ist Helgeland. Auf Höhe des Polarkreises gelegen, wartet diese Region mit zahllosen, der steilen Gebirgsküste vorgelagerten, Inseln auf. Die Vielfalt ist groß: von kleinen Schären bis hin zu Bergrücken, die sich bis über 900 Meter aus dem Meer erheben. Zu ihren Füßen findet man oft karibisch anmutende Strände aus weißem Sand. In das teilweise vergletscherte Küstengebirge schneiden sich malerische Fjorde. Die Eiskappe des Svartisen thront stets am Horizont.
Den Start unserer Tour bildete eine kurze Google Recherche: „Kayak Norway". Mit nur wenigen Klicks sind wir auch schon bei Magne Johan Steiro (Hav & Fritid) in Nesna gelandet. Ein Glücksgriff – umfangreiches und erstklassiges Equipment zu fairen Preisen. Neben Einführungskursen und geführten Touren kann man, ausreichend Erfahrung vorausgesetzt, die Region auch auf eigene Faust mit dem Kajak erkunden.
Mit dem Flieger erreichen wir Oslo und weiter geht es mit dem Zug. Malerisch windet sich die Bahnstrecke durch Fjell- und Flusslandschaft Mittelnorwegens. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Trondheim fahren wir mit der Nordland-Bahn durch die helle Polarnacht bis Mo i Rana. Von hier aus besteht eine Busverbindung nach Nesna. Bei zeitiger Ankunft nach langer Reise in Mo empfiehlt sich das umfangreiche Frühstücksbuffet im stilvoll eingerichteten Scandic Hotel. Die Busfahrt erreicht ihren Höhepunkt kurz vor Nesna. Von der 300m über dem Fjord gelegenen Straße eröffnet sich der weite Blick über die steile Küste und zahlreiche Inselberge.
Einen herzliche Empfang am Havblikk Camping bereitet uns Nina. Neben dem sauberen Camping samt Meerblick ist das kleine Lokal „Ninas Lavvo" ihr ganzer Stolz. Nur über den bisherigen, sehr regenreichen Sommer darf man sie nicht fragen. Von den Hurtigrouten geweckt, treffen wir uns am nächsten Vormittag mit Magne. Nach Empfang sämtlichen Materials, was man in diesen Gewässern benötigt, beladen wir das 2er-Kajak und kommen auf dem Weg zum nicht weit entfernten Hafen schon mal ins Schwitzen. Von hier aus geht einmal täglich die Schnellfähre (Hurtigbåt) jeweils nach Süden (Sandnessjøen) und Norden (Bodø) und mehrmals täglich die Verbindungsfähren zu den nahegelegenen Inseln.