Mountain-Knowledge? oder auf Nicht-Denglisch und etwas weniger hip formuliert: Bergwissen. Hier stellen wir euch, zumindest in der Theorie, unser geballtes Snow-how zur VerfĂĽgung. Aber Achtung! Wissen ist Silber, anwenden Gold?
Hangneigung
Die Steilheit eines Hanges wird in Grad ° und nicht in den für viele gewohnten Prozenten % angegeben. Ein 45° steiler Hang hat ein Gefälle von 100%. Zur Beurteilung der Lawinengefahr muss die steilste Hangpartie gemessen oder geschätzt werden.
Für Freerider ist es wichtig, die Steilheit eines Hangs einschätzen zu können, da schon ein paar Grad steiler oder flacher darüber entscheiden können, ob ein Hang lawinengefährdet ist oder nicht. Das zuverlässige Schätzen der Hangsteilheit lernt man extrem schnell, aber etwas üben muss man schon.
Faustregeln:
- Mit Felsen durchsetzte Steilhänge,
- von Gletschern aufgeschobene Schuttwälle, sog. Moränen,
- Hänge, an denen Lockerschneelawinen anreißen,
sind über 39° steil.
Hangexposition: Himmelsrichtung in die der Hang abfällt
Die Hangexposition ist die Himmelsrichtung, in die der Hang abfällt. Morgens wird ein Osthang direkt von der Sonne beschienen. Um die Mittagszeit steht die Sonne am höchsten Punkt – die eingestrahlte (Wärme-)Energie ist besonders hoch – Südhänge erhalten die intensivste Sonneneinstrahlung. Vom Nachmittag bis zum Sonnenuntergang werden die nach Westen geneigten Hänge besonders intensiv bestrahlt.
Tiefe Sonne – langer Schatten
Solange die Sonne im Früh- und Hochwinter sehr niedrig über dem Horizont steht, wirken sich selbst kleinste Geländeformen stark auf die Schneedecke aus – jeder Stein wirft seinen Schatten.
Geländeformen
Einige wichtige Geländeformationen und ihre Besonderheiten sollte jeder Freerider kennen:
Geländeeinschnitte und Sättel
Geländeeinschnitte/ -verengungen und Sättel verursachen eine starke Zunahme der Windgeschwindigkeit und der Schneeverfrachtung. Auf der Windschattenseite – Lee – werden große Mengen Triebschnee abgelagert.
Geländerücken und Grate
Hinter Rücken und Graten bilden sich Wechten, die auf der Windschattenseite weit überhängen können. Der Schnee wird dabei von der Windseite Luv in die Windschattenseite Lee transportiert.
Je flacher und breiter die Rücken sind, desto mehr Schnee wird in die Schattenseite – Lee – verfrachtet. Hangparallele Winde verfrachten den Schnee in die Windschattenseite – Lee – der Rinnen. Triebschneerinnen sind stark lawinengefährdet. Rinnen sind Lawinenbahnen! Auch wenn sie noch so verlockend erscheinen:
Rinnen meiden, Rücken suchen! Auch in Mulden und hinter Geländehindernissen wird Triebschnee abgelagert.
Tückische Geländefallen
Geländefallen: V-förmige Gräben können zur tödlichen Falle werden. Hier können dich schon „kleine” Lawinen extrem tief verschütten. Besonders gefährlich sind Gräben und Senken am Ende eines Hangs. Flachstücke am Ende von Steilhängen sind Fallen: Löst du eine Lawine aus, hast du kaum Chancen zu entkommen.
Daher: „Geländefallen“ möglichst meiden oder schnell verlassen!
Ungegliederte Steilhänge
Ungegliederte Steilhänge sind glatte, steile Bergflanken, an denen die Schneedecke nur schwach abgestützt wird. Da an solchen Hängen eine ausgelöste Lawine schnell zur Riesenlawine werden kann, sind ungegliederte Steilhänge immer mit extremer Vorsicht zu genießen und nur bei sehr guten Verhältnissen einigermaßen günstig.
Kupiertes Gelände
Kupiertes Gelände bietet die besten Freeridemöglichkeiten, da das Gelände abwechslungsreich ist und alles bietet, was Freerider suchen: Sprünge, Wechten, Rinnen usw. Kupiertes Gelände erweckt oft den Schein, lawinensicher zu sein. Große Lawinen machen aber auch in gestuftem und kupiertem Gelände nicht Halt. Die Senken und Tälchen können dann zu gefährlichen Fallen werden, in denen man tief verschüttet werden kann.
Gletscher und Gletscherspalten
Gletscher sind langsam fließende Eismassen. Durch die Bewegung, Geländeformen unter dem Gletscher und den enormen Druck der Eismassen entstehen Risse. Diese Gletscherspalten können bis zu 100 Meter tief sein! Im Winter sind sie oft oberflächlich zugeschneit. Die Schneebrücken können brechen. Da das Eis fließt, verändern sich auch die Gletscherspalten immer wieder. Der Klimawandel sorgt ebenfalls dafür, dass sich die Gletscher und ihre Spalten verändern…