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Materialtests

Materialtest | Arc'teryx Procline Carbon Lite

Vielseitiger Schuh, ideal für steiles und hochalpines Gelände

von Martin Stocker-Waldhuber 18.11.2016
Der Procline Carbon Lite von Arc'teryx ist ein Stiefel für Skibergsteiger, die eine Kombination aus Bergschuh für Fels und Eis, aber auch einen Skitourenschuh für schnellen Aufstieg inklusive guter Abfahrtsperformance suchen. Das gelingt Arc'teryx mit dem revolutionären 360° Rotating Cuff, der eine unerreichte Funktionalität beim Klettern und Skifahren bietet. Die konkurrenzlose vertikale und laterale Beweglichkeit des Fußgelenks unterstützt schnelles und sicheres Aufsteigen in allen Geländearten, nicht nur mit Ski und Fellen, sondern auch beim Gehen zu Fuß und beim Klettern.

Der Procline Carbon Lite von Arc'teryx ist ein Stiefel für Skibergsteiger, die eine Kombination aus Bergschuh für Fels und Eis, aber auch einen Skitourenschuh für schnellen Aufstieg inklusive guter Abfahrtsperformance suchen. Das gelingt Arc'teryx mit dem revolutionären 360° Rotating Cuff, der eine unerreichte Funktionalität beim Klettern und Skifahren bietet. Die konkurrenzlose vertikale und laterale Beweglichkeit des Fußgelenks unterstützt schnelles und sicheres Aufsteigen in allen Geländearten, nicht nur mit Ski und Fellen, sondern auch beim Gehen zu Fuß und beim Klettern.

Erster Eindruck

Das ausgeklügelte System zur Fixierung des Schaftes und die Schnallen und Straps bieten hervorragenden Halt im Schuh. Die Carbonkonstruktion des Schafts liefert die nötige Steifigkeit und sehr gute Kraftübertragung bei geringstmöglichem Gewicht. Das thermoformbare, ultraleichte Procline-Lite-Futter ist äußerst flexibel und eine durchgehende Gamasche schützt vor Schnee und ist zudem Wasserdicht. Das Gewicht ist mit 1190 g bei einer Größe von 27.5 voll konkurrenzfähig. Ein weiterer Vorteil des Schuhs ist, dass keine zusätzlichen Zungen oder andere Bauteile nötig sind um die volle Abfahrtsperformance zu generieren. Man kann also nichts verlieren und kann zudem schnell und einfach in die Abfahrtsposition umstellen. Der ideale Schuh für alle, die aufstiegsorientierte bis mittelbreite Ski (Mitte < 100 mm) bevorzugen und sich auch in technisch schwierigem Gelände, sowie Fels und Eis bewegen. Für alle die auf Carbon verzichten beziehungsweise etwas Geld sparen wollen, hat Arc'teryx das günstigere und dafür etwas schwerere Modell Procline Support ohne Carbonschaft (Procline Lite), für Damen auch das Modell Procline Euphoria im Sortiment.

Testbedingungen

Der Tourenschuh in Größe 28.5 konnte von Ende April bis Anfang Juni und erneut im Oktober 2016 getestet werden. Dabei kam der Schuh auf unterschiedlich langen, teils einfachen aber auch anspruchsvollen Touren zwischen 500 und 1600 Höhenmetern vom Arlberggebiet über die Silvretta bis zur Venedigergruppe zum Einsatz. Die Schneebedingungen waren dabei ebenfalls sehr unterschiedlich und reichten von feinstem Pulverschnee über Bruchharsch bis hin zu klassischen Frühjahrsbedingungen mit Firn und nassem und schwerem Sulzschnee. Der Schuh war dabei immer in Verbindung mit einer Dynafit TLT Vertical mit dem Ski Black Crows Camox Freebird (183 cm) oder Steigeisen in Verwendung. Ich selbst stehe bei einer Größe von 176 cm mit knapp 80 kg in den Schuhen. Nach den ersten beiden Tagen habe ich den Schuh an meine doch etwas komplizierten Füße anpassen lassen.

Bisher war ich bei Skitouren entweder mit dem Freerideschuh Black Diamond Factor, oder auch mit aufstiegsorientierteren Schuhen wie dem Dynafit TLT 5 Mountain und dem Atomic Backland Carbon unterwegs.

Testbericht

Schale

Die Schale beschränkt sich im Wesentlichen auf den unteren Teil des Schuhs und reicht bis knapp über den Knöchel. Der obere Teil besteht aus einer wasserdichten Gamasche mit Reisverschluss, die auch bis über den Innenschuh hinaufreicht. Darüber liegt ein Carbonschaft, der aus zwei Teilen besteht, die nur im oberen Bereich auf der Rückseite verbunden sind. Im Vorderbereich sorgt eine ausreichend breite Plastiklasche für eine gute Druckverteilung der oberen Schnalle. Die untere Schnalle ist oben liegend am Rist montiert, die Kraftverteilung erfolgt über ein dünnes Stahlseil. Der Verriegelungsmechanismus ist sehr einfach zu bedienen, sehr stabil und sorgt durch die Kombination von Schnalle, dünnem Stahlseil und einer sehr guten Arretierung am Carbonschaft für sehr guten Halt in alle Richtungen. Ein Powerstrap sorgt für zusätzlichen Halt und lässt sich durch den innovativen Verschluss sehr leicht einhängen, schließen und öffnen. Diese Kombination aus unterer Schale, Gamasche und kompaktem Verschlusssystem verleiht dem Schuh eine unübertroffene Beweglichkeit mit einer sehr schlanken Schale, die sich hervorragend zum Klettern oder Gehen in schwierigem Gelände eignet.

Bedenken hatte ich zunächst wegen der sehr tief, bereits knapp über dem Knöchel, freiliegenden Gamasche, die beim Schifahren leicht mit der Kante verletzt werden könnte. Dies war im Laufe des Tests aber kein Problem.

Innenschuh
Es werden zwei unterschiedliche Innenschuhe angeboten. Einmal der 180g leichte „lite liner" und der immer noch 250g leichte „support liner", der hier getestet wurde. Mit dem thermoformbaren Liner hatte ich auch bei tiefen Temperaturen und bei wenig Bewegung keine kalten Füße, zu warm wurde mir bei hohen Temperaturen auch nicht. Die Schnürung erfolgt über ein einzelnes, ca. 12 mm breites Band, das zweimal über die Lasche gespannt und weiter über die Rückseite mittels Klettverschluss fixiert wird. Durch dieses einfache System kann der Innenschuh sehr gut gebunden werden und bringt somit guten Halt im Schuh. Bei Bedarf kann das Band auch sehr leicht ausgetauscht werden.

Passform
Die Passform eignet sich sehr gut für schmale Füße mit flachem Rist. Bei hohem Rist kann es im Bereich der unteren Schnalle auch schnell mal etwas eng werden. Der Fersenbereich ist angenehm geformt, im oberen Bereich aber auch eng genug, was für guten Halt sorgt. Die Schale lässt im Knöchelbereich ausreichend Platz, auch nach vorne. Nach zwei Tagen habe ich die Schale im Bereich des Mittelfußes geringfügig ausbeulen lassen. Der Innenschuh ist thermoformbar und lässt sich gut an den Fuß anpassen.

Vom Gefühl her kann der Schuh als Mischung zwischen einem schweren Bergschuh und einem Skitourenschuh bezeichnet werden. Er ist besonders leicht, flexibel und angenehm zu tragen.

Aufstiegseigenschaften

Wie erwartet, kann der Schuh im Aufstieg auf ganzer Linie überzeugen. Bei geöffneter Fixierung können die Schnallen sowie der Powerstrap im Aufstieg immer geschlossen bleiben, da die Bewegungsfreiheit dabei nicht beeinträchtigt wird. Durch den zweiteiligen Carbonschaft hat der Schuh eine einmalige seitliche Bewegungsfreiheit, was vor allem bei steilen Querungen, Kletterstellen oder auch mit Steigeisen sehr angenehm ist. Dadurch erhält man eine sehr gute Kontrolle über den Schuh und ausgezeichnetes Feedback zu den Bedingungen in Schnee, Eis und Fels. Der Aufstieg wird durch die seitliche Beweglichkeit durchaus angenehmer. Auch im Vergleich mit anderen aufstiegsorientierten Schuhe in derselben Gewichtsklasse zeichnet sich der Procline durch eine höhere Beweglichkeit aus. Insgesamt hat man eher das Gefühl eines Bergschuhs als das eines Skitourenschuhs an den Füßen.

Abfahrtseigenschaften
Die große Überraschung kam bei der Abfahrt. Hier überwiegt definitiv das Gefühl, einen Skitourenschuh an den Füßen zu haben. Nach der einfachen Verriegelung steht man bereits ideal in Abfahrtsposition und hat eine sehr gute Stabilität in alle Richtungen. Dadurch ist auch eine besonders gute und direkte Kraftübertragung gegeben und der Schuh überzeugt bei allen Schneebedingungen bzw. auch bei stark wechselnden Verhältnissen. Der Schuh ist je nach Schneeverhältnissen auch mit langen, mittelbreiten Ski ausreichend stabil um vollen Abfahrtsgenuss zu garantieren. Leichte Einschränkungen durch etwas zu geringe Stabilität gibt es bei breiteren Ski.

Qualität

Im Laufe des Tests kamen einige kleinere Mängel zum Vorschein, wobei gleich anzumerken ist, dass es sich bei unserem Testschuh um ein Vorserienmodell handelt. Eine der bandschlingenartigen Laschen, die als Einstiegshilfe dienen, ist vom Innenschuh abgerissen. Ein weiteres Problem, das aber in der späteren Verwendung kein Problem darstellte, war das Brechen der Einlegesohle, die sich zwischen Schale und Innenschuh befindet. Den abgebrochenen Teil habe ich einfach herausgenommen und auch bei der weiteren Verwendung nicht vermisst. Auf der Oberseite der Schale musste zudem eine Klebestelle der Gummiabdichtung nach wenigen Tagen nachgeklebt werden. Ansonsten ist die Verarbeitung des gesamten Schuhs gut und er weist nach diesem Test normale Gebrauchtspuren auf. Wir haben uns bei Arc'teryx nach Veränderungen vom Vorserien- zum Produktionsmodell erkundigt und dabei erfahren, dass die Probleme auch bei internen Tests der Prototypen aufgetreten sind.

Um die Mängel zu beheben, wurden von Arc'teryx folgende Änderungen umgesetzt:

„Die Laschen am Innenschuh sind nicht nur mit einer anderen Naht angenäht, auch der Falz in den sie eingenäht wurden, ist bei den Produktionsmodellen anders gestaltet. Beides soll ein Abreißen der Lasche verhindern.

Bei der Innensohle wurde ein zusätzlicher Kontrollschritt während der Produktion eingeführt. Dadurch wird verhindert, dass Sohlen mit nicht optimaler Haltbarkeit (in der Regel hervorgerufen durch Blasen im Kunststoff) in den Handel gelangen.

Um ein Ablösen der Gummidichtung vom Plastik des Schuhs zu verhindern, wurden das Klebeverfahren sowie die entsprechenden Geräte optimiert."

Nachtrag vom Februar 2017

Neben dem in diesem Test besprochenen Vorserienmodell haben wir inzwischen auch ein Produktionsmodell des Arc’teryx Procline im Einsatz. Folgende Änderungen zum Vorserienmodell sind uns aufgefallen: die Laschen an den Innenschuhen sind nun doppelt vernäht. Der Reißverschluss wurde etwas anders gestaltet, ebenso wie die Gummidichtung unten und die Befestigungen des Schnallenkabels am Schuh. Der Strap oben ist etwas länger, wodurch er sich einfacher mit Handschuhen bedienen und fest ziehen lässt.

Fazit

Sehr bequeme und überaus vielseitig einsetzbare Schuhe, besonders auch im steilen und hochalpinen Gelände, und das bei fast allen Bedingungen und solange die Ski nicht zu breit werden.

Vor- & Nachteile

+Sehr leicht
+Sehr beweglich
+Bequem im Aufstieg (auch ohne Ski)
+Sehr gute Stabilität in der Abfahrt
+Eignet sich zum Beispiel auch zum Eisklettern

Details vom Hersteller

UVP €700.-
Wetterfeste Konstruktion (Wasserdicht)
Leicht: 1190 g in 27.5 (Im Test: 1345 g in 28.5 inkl. Innenschuh „Support Liner" mit 305 g)
Robust
Vielseitig – ideal für Einsatz in steilem hochalpinen Gelände
Vorwärtsneigung: 14°
Vertikale Drehung: Vorwärts 50° / Rückwärts 25°
Seitliche Drehung: 23° nach innen, 12° nach außen
Die strapazierfähige Vibram®-Zweikomponentensohle mit speziell konstruierter Profilstruktur verbessert die Kantenkontrolle und die Reibung beim Klettern.
Die CORDURA®-Gamasche mit wasserdichter PVC-Beschichtung verleiht vollen Schutz und hält Schnee ab.
Der patentierte 360° Rotating Cuff bietet Beweglichkeit beim Klettern und Skifahren und lässt sich sehr leicht und schnell in der Ski Modus stellen.
Die leichte Grilamid-Shell ist strapazierfähig und bietet Festigkeit und Stabilität.
Die flachen und minimalistisch konstruierten Schnallen sorgen beim Klettern für geringstmögliche Kontaktflächen.
Tech-Binding-kompatibel (Dynafit-zertifizierte Inserts)
Das patentierte Hybrid Closure System ermöglicht am ganzen Fuß eine sichere, bestens regulierbare Passform ohne Druckstellen.
Das thermoformbare EVA-Futter Procline Support bietet Stabilität und Flexibilität.

Hier geht es zur Website von Arc'teryx mit weiteren Informationen zum Schuh. Hier könnt ihr den Procline Carbon (in der „Lite" Version) bei unserem Partnershop Bergzeit.de kaufen.

Ein Prototyp dieses Produktes wurde PowderGuide vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Hier geht es zu unserem Test-Statement.

Fotogalerie

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