Ich habe den Ski Anfang der Saison gewählt da meine alte Allroundwaffe in Kirgistan verblieben ist und dort hoffentlich noch eine langen Lebensabend verbringt. Mir ging es nicht um die wirklichen Monsterdumptage oder Spielereien auf der Piste, sondern vielmehr um einen tourentauglichen Alltagsski. Darauf montiert habe ich eine Dynafit Beast 14 (gesonderter Test). So viel vorweg, der Ski deckt mein gestecktes Ziel relativ gut ab. Nach einigen Tagen auf dem Holz und bei verschiedensten Bedingungen habe ich allerdings auch Schwächen festgestellt.
Test
Der Cham 97 wird in den Längen 166, 172, 178 und 184 (meine Länge) cm angeboten. Dies ist auch ein kleiner Kritikpunkt, der Ski könnte für mich ein wenig Länger (1,87-1,89 m) sein, um auch bei schnelleren Turns die nötige Stabilität zu haben (ich bin 1,86 m gross und ca 85 kg schwer). Aber in den steilen Couloirs rund um Chamonix, der Geburtsstädte des Skis, kann man die zusätzlichen Zentimeter wohl nicht gebrauchen. Größere Modelle (190 cm) gibt es lediglich bei den breiteren Brüdern Cham 107 und Cham 117. Der Radius beträgt gemäß Hersteller bei allen Längen 15 Meter. Da das Gewicht des Skis (2,3 Kg/Ski) für mich zweitrangig ist und vor allem die Abfahrtsperformance zählt, habe ich mich für die „stabilere" Variante entschieden. Für alle Tourenfreaks gibt es eine 1,8 Kilogramm (je Ski) leichte High-Mountain-Version.
Erstfreundschaft habe ich mit dem Ski auf der Piste (griffig) geschlossen, wo er mich durch erstaunliche Präzision und Wendigkeit begeisterte. Für mich ist lediglich bei zügigerer Fahrt auf der Piste die „flatternde" Nose gewöhnungsbedürftig, dies lässt sich mit einem Rocker Tip aber schwer ändern. Hat man sich daran gewöhnt und ist die Kante geschliffen, lässt es sich schön carven und auch kurzschwingen. Bei sehr harten oder eisigen Pisten sind dem Spaß naturgemäß Grenzen gesetzt. Generell taugt der Ski aber durchaus für mehr als nur zum kreuzen der Piste von einem zum anderen Powderspot.
Aber jetzt zu dem eigentlichen Wirkungsfeld des Cham 97 und meinem hauptsächlichen Einsatzgebiet. Im Powder gibt die Rocker-Schaufel ordentlich Auftrieb, dieser wird durch das Pintail zusätzlich unterstützt, das ganze funktioniert auch schon bei einem moderatem Tempo. Das verhilft dem Ski zu einer guten Wendigkeit auch neben der Piste. Die Sandwidchbauweise (Holzkern, Glasfaser, Titanalbeschichtungen) macht den Ski laufruhig, auch in ruppigem Gelände, allerdings nur bis zu einer gewissen Geschwindigkeit. Für Highspeed-Turns wie auch für gröbere Manöver ist mir der Ski zu kurz und auch etwas zu instabil.
Fazit
Hier hat sich seit meinem Kurztest wenig geändert. Dynastar ist mit dem Cham 97 ein umgänglicher Allrounder mit Schwerpunkt Offpiste gelungen. Dies konnte man von der „älteren" Freeride-Kollektion aus dem Hause Dynastar ja eher nicht behaupten, diese waren einer kleineren Benutzergruppe, nämlich den Freunden der Brechstange (...ich habe sie geliebt), vorbehalten. Der Cham 97 ist nichts die erste Wahl für Highspeedturns und wirklich tiefe Tage (da greife ich auf seinen störrischen, älteren und breiteren Bruder zurück). Er ist allerdings allroundtauglich und robust gebaut, so verdaut er auch mal Steinkontakte recht gut, ohne gleich Federn zu lassen. Ein Ski für alle, die einen Allrounder suchen, der vom Gewicht her noch tourentauglich ist. Durch sein breites Einsatzspektrum deckt er die meisten Bedürfnisse ab.
Vor-& Nachteile
+ Allrounder, breites Einsatzspektrum
+ robuste Bauweise
+ super Auftrieb im Powder für die Breite
- könnte ein paar Zentimeter größer angeboten werden (deswegen auch in meinem Fall unruhig bei zügigerer Fahrweise)
Details
Testversion: Dynastar Cham 97 in 184 cm (Testperson: 186, 85 kg)
Längen: 166, 172, 178, 184
Abmessung: 133-97-113
Radius: 15 Meter
Gewicht: 2,3 Kg/Ski
UVP: 579,99 EUR
Hier gehts zur Website des Herstellers mit weiteren Informationen