Das PG-Team hat für euch auch die modischen Facetten der größten Sportartikelmesse der Welt erkundet. Selbstredend, dass der Faktor Style hier naturgemäß deutlich mehr Gewicht hat als in anderen Bereichen. Trotzdem legten wir auch bei der Bekleidung den Fokus auf die Funktion. Langer Rede kurzer Sinn: Hier findet ihr Neuheiten zu den Klamotten, die euch abseits von Piste und Park nicht im Stich, und im besten Fall auch noch gut aussehen lassen.
Neue Farben, Materialien und Hersteller – aber auch bei der Bekleidung blieb der wirklich große Wurf aus
Nach aus heutiger Sicht fast schon revolutionär anmutenden Neuerungen wie Softshell und Primaloft, oder der Wiederentdeckung der Daune, wirken die diesjährigen Entwicklungen im Bekleidungsbereich recht konservatov. Die Hersteller waren zum größten Teil auf die Weiterentwicklung von Bewährtem fokussiert. Die neue Kombination von bekannten Materialen, wie zum Beispiel einem Kevlar-Verbundstoff als Obermaterial für eine komplette Jacke bei The North Face, oder die Kombination bewährter Technologien wie Windstopper-Membran und geklebten Nähten bei Black Diamond, waren häufig zu finden. Und auch „neue" Entwicklungen waren zum Großteil Weiterentwicklungen bekannter Materialien. Auffallend war, dass viele klassische Hardgoods-Hersteller wie Atomic, La Sportiva oder Black Diamond nun auch am Kuchen der Softgoods naschen wollen. Erfrischend wirkten da kleine Labels, die frei nach dem Motto „Schuster bleib bei deinen Leisten" ihre z. B. im Fall von Planks eher auf Streetwear fokussierte Kollektion, um seriöse Hardshells erweitert haben. Farblich kündigt sich das Ende der knallbunten Jahre an. Bunte Farben sind zwar noch allgegenwärtig, der Vormarsch der gedeckten Farben wie Bordeaux oder Graublau scheint aber kaum aufzuhalten. Und wer mit Garantie beim nächsten Skiausflug den Hipster-Award abräumen will, der setzt auf Vogelprints!
Im Folgenden, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, ein kleiner Überblick zu den Bekleidungs-Trends auf der ISPO 2014
Berghaus:Mit der Ulventanna Hybrid Down Jacket kombiniert Berghaus zwei Eigenentwicklungen. Hydro Down soll bei gleicher Wärmeleistung weniger Feuchtigkeit aufnehmen und schneller trocknen als normale Daune. Hydro Loft legt den Fokus voll auf die Atmungsaktivität. Diese wird durch ein Obermaterial realisiert, das anders als bei klassischer Daune nicht dicht genug sein muss, um das Austreten einzelner Fasern zu verhindern. Diese beiden Materialien wurden in der Jacke so kombiniert, dass das jeweilige Material an den Stellen platziert wurde, an denen es seine Vorzüge am besten ausspielen kann.
Planks:
Mit ihren eingängigen Slogans wie „Drop Cliffs not Bombs" verkaufte Planks lange Zeit stylishe Streetwear. In den letzten beiden Jahren wurde dann konsequent an der Ride In Serie gearbeitet. Diese Arbeit trägt nun Früchte, die sich sehen lassen können. Mit der Yeti Hunter Series bietet Planks nun technische Outerwear für das Backcountry, die nicht nur optisch keinen Vergleich scheuen muss: 20.000 mm Wassersäule, 15.000g/m2 Atmungsaktivität und 3-Lagen-Shell mit 100% verklebten Nähten. Bei den Pants ist man optimistisch und denkt an die wirklich guten Tage im bauchnabeltiefen Powder und bietet eine klassische Bib Pant. Optisch geht Planks ganz mit dem Trend zu gesetzteren Farben, wobei die gelungene Kombination von grau, blau und weinrot hervorsticht. Während man bei vielen Herstellern um einen Baggy Style zu erreichen, gerne einmal 1-2 Größen größer einkauft, liefert der explizit weite und lange Schnitt von Planks das gleiche Ergebnis bei seiner eigenen Größe. Wer eher auf tight Pants steht, für den hat Planks auch noch die Good Times Series mit passenden Hosen und Jacken im Angebot. Abgerundet wurde das Outerwear Angebot für 2015 noch durch eine Serie von Handschuhen. O'Neill:
Jawohl, der Anorak ist zurück. Viele erinnern sich vielleicht noch dunkel an schreckliche Momente ihrer Kindheit: als die ihre Mutter sie in eine Jacke schlüpfen(!) ließ. Ja genau, diese Jacken ohne Reißverschuss! Und diese Dinger bringt O'Neill nun zurück in die Berge. Auch wenn hier der Stylefaktor sicher höher einzustufen ist als die Funktionalität, darf man gespannt sein, ob wirklich die Renaissance des Anorak bevorsteht. Im Bereich der technischen Outerwear sticht die Jeremy Jones Signature Line hervor. In weniger grellen Farben gehalten als zuvor, aber mit den Features, die man sich wünscht, wenn man aufbricht um Lines wie in „Higher" in Angriff zu nehmen.
Black Diamond:
Ganz im Einklang mit seiner geradlinigen in schwarz weiß gehaltenen Werbelinie präsentiert Black Diamond zum ersten Mal eine Bekleidungskollektion für Damen und Herren. Dunkle Farben dominieren die Auswahl die vom T-Shirt bis zur Gore-Tex Pro-Shell Jacke reicht. Vom Design könnten die Stücke den ein oder anderen an die Bekleidungsserie eines großen Snowboardherstellers erinnern, die die Abkürzung eines amerikanischen Bundesstaats als Namen trägt. Technisch sticht die Herstellung von Windstopper Oberteilen mit versiegelten Nähten hervor. Diese Verbindung soll die gute Kombination aus Atmungsaktivität und Windschutz von Windstopper um die verbesserte Wasserdichtheit durch die versiegelten Nähte erweitern.
Columbia:
Das Rettungsdecken erstaunlicherweise recht gut warm halten, leigt daran, dass sie die Wärmestrahlung reflektieren. Dieses Prinzip hat nun Columbia in einer Daunenjacke verbaut und nennt das ganze TurboDown mit Omni-Heat (sorry wenn ich irgendwelche TM und Copyright Zeichen vergessen habe). Funktioniert einfach gesagt so: Die Innenseite einer Daunenjacke wurde mit einer relfektierenden Folie ausgestattet. Und damit das Ganze auch noch Atmungsaktiv ist, hat die Folie "Löcher". Das ergebnis ist eine recht kompakte Daunenjacke, die für ihre Dicke überdurchschnittlich warm halten soll und auch noch atmungsaktiv ist. Wie gut das in der Praxis funktioniert, werden wir testen! The North Face:
North Face hat seine Steep Series weiterentwickelt und farblich deutlich schlichter gehalten. Neben bekannten Shell-Materialien verwendet man erstmals auch ein Kevlar-Verbundmaterial das sehr hohe Strapazierfähigkeit verspricht. Mit der Powder Guide Vest, wurde laut The North Face auf den Wunsch vieler Teamfahrer nach Stauram dirket am Körper reagiert. Ob die Idee einen Rucksack zu ersetzen gut ist, müssen erste Praxisstets zeigen. The North Face beabsichtigt nach eigenen Aussagen mit dem Taschen-statt-Rucksack-Konzept "Abenteuer jenseits der ausgetretenen Pfade" zu ermöglichen. Doch dass man die gesamte Standardnotfallausrüstung in einer Weste unterbringen kann, scheint fraglich.
Mammut:
Der in den letzen Jahren von Mammut eingeschlagene Weg von der klassischen Bergsportbekleidung hin zu mehr Freeride-orientierten Modellen wurde weiter beschritten und es finden sich immer mehr weiter geschnittene und eher abfahrtsorientierte Modelle in der Kollektion. Die Alyeska Serie wurde um die Realization Pants erweitert. In die Gore-Tex-Pro-Hose wurde ein Klettergurt eingearbeitet, der das Abseilen in den Einstieg einer Line ermöglicht, ohne einen Gurt anlegen zu müssen. Für Freeriderinnen wurde die Sunridge Serie entwickelt. Wie die Alyeska Serie wurde Gore-Tex-Pro-Material verwendet und es ist eine Bib Pant verfügbar.
Pieps:Die zu Black Diamond gehörende Firma Pieps, die überwiegend im Safety-Bereich tätig ist, bringt mit der Polychrome Jacket ein kleines Highlight herraus. Es handelt sich hierbei um eine 3-lagige Wendejacke mit zwei Temperatur Zonen. Die schwarze Seite der Jacke soll die wärme Aufnehmen und an den Körper weiterleiten. Die Silberne Seite der Jacke soll im Gegensatz dazu die Sonne (Wärme) reflektieren und so einen kühlenden Effekt erzeugen. Ob sich der oben beschriebene Effekt auch in der Praxis umsetzten kann, wird sich zeigen.
Hestra:
Der schwedische Traditionsbetrieb hat seinen fast schon legendären Heli-Ski-Handschuh weiterentwickelt. Das Ergebnis ist der Heli Ski Outdry 30660, ein Ziegenlederhandschuh mit voller Membran, der nun auch ohne den Merino Innenhandschuh angenehm getragen werden kann. An viel beanspruchten Stellen im Bereich des Daumen und des Zeigefingers wurde der Handschuh zusätzlich mit Känguru-Leder verstärkt. Dem Trend zu frauenspezifischen Produkten konnte man auch im hohen Norden nicht entgehen und so bietet Hestra für 2015 auch Freeride-Modelle mit ausgewählten Farben und schmäleren Schnitten an. Ortovox:Hier setzt man auch weiterhin auf bunte Farben. Neu zur Kollektion hinzugekommen ist mit der Swisswool Light Tec, eine lediglich mit 60g/m² leichte Swisswooll Jacket, sowie eine light Variante der Merino Naturetec Serie. Zudem wurde die Hardshellkollektion neu aufgearbeitet.
In den Galerien findet ihr einen Überblick über die 2015 Freeride Modelle einer großen Auswahl an Herstellern
Acterix, Burton, Norrona, Salomon, Planks, Haglöfs, Scott, Mammut u.v.m.:
Sweet, Atomic, Peak Performance, La Sportiva, O'Neill, Faction u.v.m.: