Ski Herren
Das Format mit dem Cut-Off nach 3 Stopps verleitet scheinbar viele Fahrer dazu, nicht auf Sieg sondern möglichst auf ein sicheres Top 10 Ergebnis zu fahren, um zumindest für kommende Saison in der Tour zu bleiben. Das gilt natürlich nicht für alle und sicher nicht für Sam Smoothie: Mit der mit Abstand spektakulären Linie des Tages setzte er alles auf eine Karte und holte sich den Sieg bei den Freeskiern. Er bewältigte im oberen Teil als einziger eine äußerst anspruchsvolle Kombination durch die Felsen kontrolliert, sicher und mit dem nötigen Glück. Im unteren Bereich setzte er mit einigen Sprüngen weitere Glanzpunkte, ein beinahe Sturz kurz vor dem Ziel beeinflusste seine Score zum Schluss jedoch kaum mehr: seine beeindruckenden 91,25 Punkte waren zugleich die Höchstwertung des Tages. Der Neuseeländer freute sich: „Ich wusste, dass ich hier in Andorra ein gutes Resultat brauchte. Ich habe mich hier gleich zu Hause gefühlt. Ich bin überglücklich – bei diesem Run habe ich alles auf eine Karte gesetzt, und das hat sich ausgezahlt.“
Platz zwei ging an Jérémie Heitz (SUI), dessen rasante Fahrt in der Falllinie mit 82 Punkten belohnt wurde. Dritter wurde Reine Barkered (SWE), der eine ähnliche Linie wie Heitz sehr flüssig herunter brachte und 81,25 Punkte kassierte. Das restliche Fahrerfeld lag sehr dicht beisammen, die Runs unterschieden sich nur geringfügig im „flow“ und stellten die Judges vor eine schwierige Aufgabe.
Felix Wiemers aus Biedenkopf (GER) war der Einzige, der oben zwischen den Felsen einen Backflip sprang, wobei er bei der Landung leicht in Rücklage geriet. Der restliche Run war ohne Besonderheiten und die 64,50 Punkte reichten nur für Rang 17: „Die Verhältnisse sind dieses Jahr etwas schwierig. Aber es hat eigentlich ganz gut gepasst. Durch die Sonne ist der Schnee ein bisschen weicher geworden. Ich habe den Backflip oben nicht sauber gelandet, und da geht es im Ranking gleich schnell nach unten.“
Stefan Häusl aus Strengen (AUT) fuhr einen seiner typischen Runs im Bigmountain-Style mit schnellen Turns und mehreren kleineren Sprüngen. 62,50 Punkte reichten jedoch nur für Rang 20. Der Traunsteiner Tom Leitner (GER), mit einer Wildcard für den verletzten Fabio Studer (AUT) als erster Teilnehmer am Start, stürzte nach einem Sprung im unteren Bereich und wurde 26. Fabian Lentsch aus Völs bei Innsbruck (AUT) war aus noch unbekannten Gründen nicht am Start und wird somit, solange ihn das Wildcardsystem nicht zurückholt, seine FWT Saison beendet haben.
In der Gesamtwertung führt Reine Barkered (SWE) vor Jérémie Heitz (SUI) und Titelverteidiger Loic Collomb-Patton (FRA). Stefan Häusl (AUT) liegt auf Platz 19, Felix Wiemers (GER) auf Platz 22. Beide brauchen noch eine gute Platzierung im dritten Event, um sich unter die besten 16 zu schieben und für Alaska zu qualifizieren.
Ski Damen
Für die Freeskierinnen war heute der Druck besonders hoch: Schließlich ging es um die sieben ersten Plätze in der Gesamtwertung, die zum Start beim vierten FWT-Stopp in Alaska berechtigen. Hazel Birnbaum (USA) nutzte ihre Chance und holte mit einem sicher ausgeführten Highspeed-Run sowie mehreren Sprüngen 78,75 Punkte und den ersten Platz. Eva Walkner aus Salzburg (AUT) begann aggressiv mit einem Sprung in der oberen Rinne und setzte ihren flüssig und selbstbewusst ausgeführten Run mit mehreren Drops im unteren Bereich fort. Für ihre klug gewählte Linie kassierte sie 75 Punkte. Platz drei ging an Francesca Pavillard-Cain (USA). Lorraine Huber aus Lech am Arlberg (AUT) belegte nach einem verhaltenen Run Rang sechs.
Eva Walkner (AUT) sagte: „Mein Run war ziemlich solide. Ich habe gleich nach dem ersten Drop gemerkt, dass der Schnee ziemlich schlecht war, dass eine Kruste oben drauf war. Daher entschied ich mich für ein kleineres Cliff als ursprünglich geplant. Es waren wirklich die schwierigsten Bedingungen, die wir bis jetzt hatten – aber ich gehe nach Alaska, ich bin happy!“
In der Gesamtwertung führt Eva Walkner (AUT) vor Hazel Birnbaum (USA) und Silvia Moser (ITA). Lorraine Huber (AUT) ist, nachdem sie zunächst ausgeschieden schien (im Ergebnis beim Livestream und auch in der ersten Pressemitteilung) nun als Siebte ebenfalls für Alaska qualifiziert.
Snowboard Herren
Für die Snowboarder war der gepresste Schnee besonders schwer zu fahren. Der Sieg ging an den Weltmeister von 2012, Jonathan Charlet (FRA), mit 90 Punkten. Er begann mit einem Switch 180 an einer Windlip oben und ließ eine technische, schnelle Linie durch die Felsen folgen. Unten beeindruckte er mit einer Serie von Sprüngen und einem hohen Drop. Platz zwei holte der Innsbrucker Flo Orley (AUT) mit 86,50 Punkten und einer Linie, die seine ganze Vielseitigkeit bewies. Er stand im oberen Bereich eine eindrucksvolle Sprung-Kombination im Bigmountain-Style und glänzte unten mit mehreren Drops. Dritter wurde der Weltmeister von 2013, Ralph Backstrom (USA). Alexander Hoffmann aus Innsbruck (AUT) nutzte das Gelände gut aus, nahm viele Features mit und belegte Rang sieben. In der Gesamtwertung ist er Elfter und muss noch um die Qualifikation für Alaska zittern.
Flo Orley (AUT) sagte: „Mir gefällt es gut hier in Andorra, die Berge sehen so ähnlich aus wie zu Hause. Das Gelände hat mich an meinen Hausberg erinnert. Als ich den Hang gesehen habe, sagte ich mir: Wenn der Schnee weicher wird, fahre ich diese Linie! Daher habe ich diesen Air in das kleine Schneefeld gewagt. Danach fuhr ich so schnell runter, wie ich konnte. Als ich dann den Score sah, war ich der glücklichste Mann auf dem Planeten!“
Nach Rang drei beim Auftakt in Chamonix, Mont Blanc fĂĽhrt Flo Orley (AUT) die Gesamtwertung an. Sammy Luebke (USA) ist Zweiter, Jonathan Charlet (FRA) Dritter.
Snowboard Damen
Platz eins bei den Snowboarderinnen holte Estelle Balet (SUI) mit 83 Punkten. Sie zeigte schon oben im steilen Bereich einen Sprung und ließ auch im verspielteren unteren Bereich kaum einen Felsen aus, um Drops und Doubles zu springen. Zweite mit 79,50 Punkten wurde nach kontrollierter Fahrt und einigen Drops Elodie Mouthon (FRA). Weltmeisterin Shannan Yates (USA) holte mit einer technischen Linie Rang drei. Die Halfpipe-Olympiasiegerin von 1998, Nicola Thost aus München (GER), belegte bei ihrem ersten FWT-Event nach einem souveränen Auftritt den fünften Platz.
„Ich bin sehr zufrieden und hatte heute viel Spaß. Ich bin so gefahren, als wäre ich mit meinen Freunden unterwegs gewesen, einfach ohne Druck“, sagte Estelle Balet (SUI) im Ziel. In der Gesamtwertung liegt Shannan Yates (USA) vor Estelle Balet (SUI) und Elodie Mouthon (FRA).