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Events

Eventreport | 5. „Snow & Safety Conference“ in Zürs am Arlberg

Worum geht es bei der Snow & Safety am Arlberg?

von Patrick Wehowsky 25.12.2016
Bereits zum fünften Mal fand direkt am Saisonbeginn des Skiverbunds Ski Arlberg die „Snow and Safety Conference“ in Zürs am Arlberg statt. Die generell schwierigen Verhältnisse in den Nordalpen waren im Vorfeld bekannt, was die Veranstalter aber nicht entmutigte, ihr Rahmenprogramm erfolgreich durchzuführen.

Was passiert an der Arlberger „Snow and Safety Conference“ und warum gibt es sie überhaupt?

Der Hintergrund der Konferenz ist schnell erläutert. „Der Arlberg“ lässt beim erfahrenen Wintersportler die Augen aufleuchten. Das Massiv um den Arlbergpass ist bekannt für seine Stauniederschläge aus Nordwest und Nord und wartet mit vielfältigem Variantengelände in allen Expositionen auf. Zudem ist der Arlberg eine der ersten Destinationen in den Alpen gewesen, die auf Skitourismus gesetzt haben.  In vielerlei Hinsicht hat „der Arlberg“ die alpenländische Skikultur geprägt – seien es Begriffe wie der „Arlberg-Dreier“ (Lawinenlage 3 – die aber im vielbefahrenen Variantengelände anders bewertet werden kann) oder die frühen Skifilme aus den 20er und 30er Jahren mit Hannes Schneider und Leni Riefenstahl in den Hauptrollen.

Die oben beschriebene lange Tradition im Abseitsfahren am Arlberg gepaart mit einem zunehmenden Trend hin zum Geländeskifahren hat die Lech-Zürs Tourismus GmbH dazu bewogen seit mittlerweile fünf Jahren eine Informations-/Präventionsveranstaltung zum Risikomanagement im Gelände zu veranstalten. Damit schlägt sie gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe, wie der welt- und redewandte Direktor der GmbH Hermann Fercher ohne große Umschweife auf den Punkt brachte. Einerseits sorgt sie so für eine gewisse Auslastung am Saisonstart unabhängig von der Witterungsbedingungen und eine erste Veranstaltung über die es sich zu berichten lohnt. Andererseits investiert Lech-Zürs damit aktiv in die Risikokompetenz der Einheimischen und der Gäste, was in mehrerlei Hinsicht positiv auf Lech-Zürs zurückfällt. Ehrlich gesagt drängt sich dem Beobachter die Frage auf, weshalb andere Tourismusregionen nicht mit einer ähnlichen Veranstaltung aufwarten.

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Die Konferenz bestand aus zwei Programmteilen. Untertags gab es verschiedene Möglichkeiten, sein Wissen in geführten Kleingruppen (teilweise mit bekannten Fahrern der Freeride-Szene wie Stefan Häusl oder Nadine Wallner) aufzufrischen und dabei gleich neues Material der anwesenden Hersteller (Rossignol, Scott, Kästle, Nordica, DPS) zu testen. Neben diesen kostenpflichtigen Gruppen gab es für Jugendliche von 14-18 Jahren ein kostenloses „Freeride-Coaching“, um die eigenen Fähigkeiten bei der Auswahl des Geländes und der Beurteilung der Bedingungen zu verbessern. Daneben gab es kostenlose Übungen/Szenarien zur Verschüttetensuche, die direkt in Zürs für jedermann/frau offenstanden.

Am Abend fanden die kostenlosen Vorträge und Diskussionsrunden statt, die auch heuer hochkarätig besetzt waren. So waren dieses Jahr mit Walter Würtl (Ausbildungsleiter OEAV, Redakteur bei bergundsteigen), Michael Larcher (der Chef der Abteilung Bergsport des OEAV – und langjähriger Chefredakteur von bergundsteigen), Walter Steinkogler vom schweizerischen Lawinenforschungsinstitut SLF und Lisi Steurer (Bergführerin und alpine Allrounderin) sowie dem in Österreich öffentlich bekannten Gerichtspsychiater Reimund Haller ausgewiesene Experten aus verschiedenen Bereichen geladen. Nimmt man die anschließenden Gespräche an der Bar als Maßstab, so erreichten alle Kurzvorträge der RednerInnen ihr primäres Ziel. Sie schufen einen Ausgangspunkt zum eigenen Nachdenken und Diskutieren. Nicht mehr, aber auch nicht weniger kann so ein Impulsvortrag leisten. Die nach den Vorträgen am Samstag stattfindende Podiumsdiskussion war dann weniger eine kontroverse Diskussion sondern ein einmütiges Bestätigen des Common-Sense (Etwas zu riskieren muss erlaubt bleiben – ein Recht auf Risiko), was auch an der ausschweifenden und gleichzeitig unkonkret bleibenden Diskussionsleitung des ansonsten souverän moderierenden Bernd Krainbucher lag.

Als lohnender Abschluss erwies sich die abschließende Tombola mit hochkarätigen Preisen (Lawinenairbags, LVS-Geräte etc.) speziell für eine kleine Fahrgemeinschaft aus dem Montafon, die nur zur abendlichen Veranstaltung angereist war und direkt zwei Hauptgewinne mit nach Hause nehmen konnte.

Fazit:

Auch wenn die Witterungsbedingungen zum Saisonstart nicht optimal waren, hat sich die Anreise zum Arlberg wieder einmal gelohnt. Die hervorragend organisierte Konferenz bot eine willkommene Möglichkeit, zum Saisonstart seine Fähigkeiten und Kenntnisse wieder auf Vordermann zu bringen, alte Bekannte wiederzutreffen oder einfach nur einmal neues Material von verschiedenen Herstellern zu testen. Positiv hervorzuheben ist das eigene Angebot für Jugendliche, das bei den Mädels mit Vize-FWT-Gewinnerin Lorraine Huber überaus prominent besetzt war. Für nächstes Jahr wünschen wir uns nur etwas mehr Schnee, damit der Arlberg seinem Ruf als Tiefschnee-Hotspot wirklich gerecht werden kann.

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