Die European Outdoor Film Tour (kurz E.O.F.T) tourt nun bereits zum siebten Mal durch Europa und bietet einmal mehr beste Unterhaltung über rund 120 Minuten. Dieses Jahr hat sie neun einzelne Filme im Gepäck, durch welche atemberaubende Einblicke in die verschiedensten Outdoor-Sportarten vermittelt werden.
Den Anfang macht der Kurzfilm „Dream" mit Kajakprofi Ben Marr: In Form eines Kopfkinos „träumt" Ben von skurrilen Erlebnissen, die mehr oder weniger mit seinem Sport zu tun haben: Von leuchtenden Wasserfällen über grell schimmernde Stromschnellen bis hin zur Party mitten im Wald mit als Affen verkleideten Gästen, Champagnerdusche und Feuerwerk.
Fazit: Schöner Stimmungsaufheller gepaart mit einer guten Portion Selbstironie.
 Der Film „Don't look down" gibt, im wahrsten Sinne des Wortes, tiefe Einblicke in das Leben eines Engländers. James Kingston ist „Roofer" und klettert in ganz Europa auf Kräne, Brücken und Wolkenkratzer. Seine Aussage „In drei Meter Höhe zu hängen ist genauso anstrengend wie in 50 Metern Höhe" mag zwar plausibel klingen, dennoch sind bei diesem Kurzfilm verschwitze Hände und ein mulmiges Gefühl im Bauch garantiert.. Was „Free Solo" bedeutet muss wohl an dieser Stelle nicht erklärt werden, aber das Gefühl wie es sich anfühlt „die wohl schwierigste Free-Solo-Kletterroute der Geschichte" geklettert zu haben, das kann einem nur der Amerikaner Alex Honnold erklären. Im Film „El Sendero Luminoso" werden die Vorbereitungen und Durchführung dieses atemberaubenden Vorhabens gezeigt und lassen Kletterer-Herzen höher schlagen. Skip Armstrong schaffte es neben „Dream" noch mit einen zweiten Film auf die E.O.F.T. Der Film „Nobody's River" zeigt vier Frauen (Amber Valenti, Becca Dennis, Sabra Purdy, Krystle Wright) wie sie sich einen lang ersehnten Traum verwirklichen: In einer zwei Monate langen Expedition den Fluss „Amur" vom Herzen Asiens bis zur Pazifikküste entlang zu paddeln. Ihr 5000 Kilometer langes Abenteuer steckt voller Kontraste und Rückschläge: Schmerz und Glück, Entdeckung und Abschied, Schönheit und Verfall. Es lehrt ihnen vor allem eines: Egal wo, egal wann, egal warum – es gibt immer einen guten Grund das Leben zu feiern. Brandon Semenuk's Kurzfilm „Rad Company" wird nicht zu unrecht als „eines der Mountainbike-Highlight des Jahres" bezeichnet. Dies ist wohl den atemberaubenden Aufnahmen in komplett unterschiedlichen Locations geschuldet: Die Jungs heizen zuerst einen Singletrail auf den Fiji-Inseln hinunter und vergnügen sich anschließend auf einem zum Slopestyle-Parkour umfunktioniertem Schrottplatz. In der exklusiven Schnittfassung von „Afterglow" zeigen Chris Benchetler, Pep Fujas, Eric Hjorleifson und Daron Rahlves, was sie so drauf haben, – aber auf eine ganz spezielle Art und Weise: Mit Scheinwerfern, Farbfolien und vier Freeskiern in LED-Anzügen verwandelt Regisseur Nick Waggoner die schwarze Nacht in ein leuchtend buntes Feuerwerk und sorgt somit für einen Augenschmaus der ganz ungewöhnlichen Art. Sowohl fahrtechnisch als auch filmtechnisch ist dieser Streifen ein echtes Highlight.
Wer im Hallenbad die dunklen Rutschen aufgrund eines unguten Gefühls in der Magengegend eher meidet (so wie ich), der wird bei der Dokumentation „Cave Connection" (Regie Niko Jäger) nicht ruhig im Kinosessel sitzen können. Kieran Mckay und sein Team zwängen sich beim Versuch zwei Höhlensysteme in Neuseeland (Stormy Pot und Nettlebed) miteinander zu verbinden durch Löcher und Ritzen in bis zu 1000 Metern Tiefe unter der Erde durch welche manch gut gebauter Athlet aufgrund seiner Anatomie nicht einmal hindurch passen würde. Als wäre das noch nicht genug steht dem Team das Wasser (wörtlich) genommen oft bis zum Hals und Temperaturen um 5 Grad Celsius verlangen ihnen das letzte bisschen Anpassungsbereitschaft ab. Eiskletterer Will Gadd bezwingt im Film „The Frozen Titans" eine ganz spezielle Kletterroute: „Helmcken Falls" in British Columbia, Kanada. Diese Route ist nur für ein paar Wochen im Jahr kletterbar, und genau in dieser Zeit will man sie eigentlich gar nicht klettern. Die Rückwand des Wasserfalls kann nämlich nur bei tiefen Minusgraden bezwungen werden und durch die Gischt des Wasserfalls, welche sowohl am Gestein als auch am Sicherungsseil anfriert, wird es nicht gerade einfacher diese unglaublich spezielle Kletterroute zu bezwingen. Das Ende der Vorstellung ist eine E.O.F.T-Premiere: Der erste rein weibliche Freeski-Film in 13 Jahren E.O.F.T-Geschichte. In „Shades of Winter – Pure" zeigen die sechs Mädels Sandra Lahnsteiner, Caja Schöpf, Evelina Nilsson, Nat Segal, Matilda Rapaport und Janina Kuzma was sie auf ihren zwei Brettern so alles drauf haben. Ihre Reise führt sie unter anderem nach Alaska und Japan, wo sie eindrucksvoll beweisen, dass das weibliche Geschlecht im (Tief-)Schnee mindestens genauso auf den Putz hauen kann, wie die Männerwelt. Die European Outdoor Film Tour bietet also, wie bisher jedes Jahr, rund 120 Minuten beste Unterhaltung. Und als wäre es mit dem Nervenkitzel noch nicht genug, wird bei diversen Verlosungen in der Pause der Puls noch einmal in die Höhe gejagt. Klar, die Chance einen nagelneuen Rucksack des Partners „Mammut" oder andere Goodies zu ergattern ist relativ gering, aber die Wahrscheinlichkeit einen sehr unterhaltsamen Abend zu verbringen jedoch sehr hoch. Die E.O.F.T tourt noch bis Anfang Februar durch Deutschland (und Europa) und wer sie noch nicht besucht hat, sollte sich schnell ein Ticket für eine der anstehenden Vorstellungen sichern: Tickets