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Gear of the week

Gear of the week | Die Rettungsdecke

Eine himmlische Erfindung

von Max Elias 01.01.2023
Weihnachtlich kommt sie daher, die gold- und silberfarbene Rettungsdecke. Und genau wie das Christkind kommt sie aus dem Himmel.... Naja, fast.

Das Material wurde von der NASA in den frühen Sechziger-Jahren des letzten Jahrhunderts für Weltraumeinsätze erfunden. Rettungsdecken sind mittlerweile fester Bestandteil jedes Erste-Hilfe-Sets und mit gerade einmal 60 Gramm echte Universaltalente.

Die Rettungsdecke ist im Wesentlichen eine sehr dünne, reißfeste, transparente und wasserdichte Polyester-Folie, die mit einem metallischen Reflexionsmittel (Aluminium) beschichtet ist. Damit können bis zu 97 Prozent der abgestrahlten Wärme reflektiert werden, was für einen gezielten Wärmeerhalt essentiell ist. Da eine professionelle Rettung im Gebirge im Vergleich zum straßengebundenen Rettungsdienst in der Stadt wesentlich länger dauert, sollte der richtige Einsatz der Rettungsdecke eine Kernkompetenz jedes Sportlers/jeder Sportlerin darstellen.

Wie breit das Einsatzgebiet der Rettungsdecke ist, haben die diversen Bergrettungsdienste im Alpenraum schon längst erkannt. Wir wollen das hier in einer kleinen und kurzen, jedoch nicht abschließenden Übersicht ebenfalls vorgestellen:

Bei den Risiken von Outdoor-Sportarten spielt eine effektive Wärmeerhaltung eine besonders wichtige Rolle. In vielen Fällen ist die Wärmeerhaltung von großer Bedeutung – nicht zuletzt wegen des "Komfortaspektes", denn eine frierende Person braucht mehr Sauerstoff und bei Kälte funktioniert z.B. die Blutgerinnung schlechter. Die Rettungsdecke schützt vor Wärmeverlust, einerseits weil Wärmeübertragung (Thermokonvektion) und Verdampfungskühlung (Evaporation) vermindert werden und andererseits, weil die vom Körper abgegebene Wärmestrahlung zurückreflektiert wird.

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Am einfachsten und schnellsten ist die Rettungsdecke für die Wärmeerhaltung so zu verwenden wie der Name es schon sagt, nämlich ganz einfach als Decke. Möchte man sich etwas mehr Mühe geben, empfiehlt sich bei Anwendung als Kälteschutz, die Folie nicht direkt am Körper zu tragen, sondern über der innersten Kleidungsschicht.

Wenn möglich sollte die Rettungsdecke aber auch nicht einfach nur draufgelegt werden, da gerade bei windigem Wetter die Gefahr groß ist, dass die Decke einfach weg fliegt oder zerfleddert. Eine Variante, mit der man zudem auch mobil bleibt ist die Nutzung der Rettungsdecke als Körperwindel. Dabei wird die Rettungsdecke unter der obersten Bekleidungsschicht am Rücken durchgezogen. Der Obere Teil der Rettungsdecke kann als Kapuze oder ganz über das Gesicht gezogen werden. Wichtig ist bei letzterem, dass man noch eine Öffnung zum Atmen lässt und bedenkt, dass man unter der Decke zwar noch sehen, durch das extrem laute Rascheln aber kaum noch etwas hören kann! Das untere Ende der Rettungsdecke wird durch die Beine hindurch nach vorne gezogen und dort im Hosenbund eingeschlagen, wodurch das ganze zur optischen Windel wird.

Wärmeerhaltung geht aber auch in der Pro Version, in Form der Hibler-Wärmepackung. Da hier deutlich mehr Material benötigt wird, ist dies meistens nur in der Nähe von Hütten oder anderer Basis Infrastruktur möglich und wird hier nicht weiter erläutert.

Bei Verdacht auf Beckenverletzungen oder bei unklarem Unfallmechanismus mit Verdacht auf Beckenbeteiligung muss mit einer Einblutung in das Becken gerechnet werden. Dadurch kann innerhalb kurzer Zeit ein lebensbedrohlicher Blutverlust entstehen. Eine Beckenschlinge reduziert das Risiko einer solchen Einblutung. Da eine solche Beckenschlinge nicht wirklich zur Standardausrüstung gehört, kann eine erste Versorgung mittels Rettungsdecke erfolgen. Diese behelfsmäßigen Schienungen können jedoch nur bedingt eine ausreichende Stabilisierung erreichen. Bei der behelfsmäßigen Beckenschlinge mit einer Rettungsdecke erfolgt die Kompression durch Eindrehen der Rettungsdecke. Anschließend muss eine Fixierung erfolgen, um ein selbständiges Öffnen auszuschließen.

Auch zum Transport von Verletzten über kurze Strecken ist die Rettungsdecke hilfreich, denn die Rettungsdecke hält bis zu 480 Kilogramm. Hierfür sind aber mindestens 4 Personen notwendig, um die zu rettende Person aus der Gefahrenzone oder bis zum nächsten möglichen Rettungspunkt zu tragen.

Weitere Möglichkeiten wären die Nutzung als Gletscherbrille, als Regen Poncho, also Zeltunterlage und, und, und.

Es ist erstaunlich wie multifunktional und zugleich einfach die Rettungsdecke eingesetzt werden kann. Durch den extrem günstigen Preis, kann man sich gut und gerne auch eine zweite Rettungsdecke leisten und muss sie sich nicht erst nächstes Jahr vom Christkind wünschen.

Lasst euch komplexere Anwendungen der Rettungsdecke von Profis zeigen, etwa bei einem speziellen Outdoor Erste-Hilfe Kurs! Dieser Artikel ist nicht als Anleitung zu verstehen, sondern soll nur kurz und oberflächlich einige Möglichkeiten aufzeigen und zum weiteren Beschäftigen mit der Materie ermutigen. 

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