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Gear of the week

Gear of the Week | G3 Rutschblock Cord

Nischig, unnötig, aber verdammt gut gemacht

von Knut Pohl • 11.01.2014
Das vielleicht unnötigste GotW ever, ist die Rutschblock Cord. Ein Tool für echte Powder-Geeks, das auf ganzer Linie überzeugen kann.

Direkt vorneweg: Die G3 Rutschblock Cort ist vermutlich das unnötigste Gear of the Week, das ich jemals vorgestellt habe. Wirklich brauchen tut sie fast kein Mensch und sie ist definitiv etwas für Powder-Geeks und Materialfetischisten. Aber verdammt gut gemacht und im Detail simpel und überzeugend. Und damit trotzdem verdientes Gear of the Weak. Für all die Geeks, die gerne das perfekte Material haben, sich Tag und Nacht mit der Materie Berg und Schnee gedanklich beschäftigen oder einfach nur zu schwach sind, den Schnee mit einer einfachen Reepschnur durchzuschneiden.

Hinzu kommt noch, dass lokal begrenzte Testmethoden der Schneedecke in Europa völlig aus der Mode gekommen sind, weil sie von der dominierenden Lehrmeinung sogar weitestgehend verteufelt werden. Eine völlige Fehlentwicklung, wie ich persönlich finde. Natürlich sind sie zur unmittelbaren Entscheidungsfindung und speziell zur Einzelhangbeurteilung komplett ungeeignet und für diese Zwecke zu Recht verdammt, doch ist ihr Nutzen viel breiter, als nur das. Nur, wer gelegentlich mal in die Schneedecke schaut und auch mal testet, was bei Belastungen passiert, kann wirklich verstehen, was ein Lawinenlagebericht ist, was dessen Inhalte bedeuten und kann viel besser in der Lage sein, am Berg die richtigen Entscheidungen zu treffen. Besonders wenn man in Regionen unterwegs ist, deren Verhältnisse vom Altbekannten daheim deutlich abweichen oder wo gar der Lawinenlagebericht nicht so regelmäßig und detailliert ist, wie in den Alpenregionen – oder gar ganz fehlt, kann man so viel über die Schneedecke und die sie beeinflussende Wettergeschichte der vergangenen Zeit erfahren.

Und wer das regelmäßig tut, wird die Rutschblock Cord von G3 zu schätzen wissen. Klar kann man mit einer einfachen Reepschnur oder Wäscheleine mit Knoten drin ähnlich gut arbeiten, aber die Rutschblock Cord schneidet durch die Schneedecke wie das warme Messer durch die Butter. Eigentlich nur ein einfaches, dünnes und plastikummanteltes Drahtseil, sind die in regelmässigen Abständen mit Klemmhülsen aus Kupfer in Position gehaltenen Spiralfedern der Clou an der Schneideleine, raspeln sie doch problemlos auch durch harte Zwischenschichten der Schneedecke. Und mittels der Schlaufen am Ende kann man die Schnur auch hervorragend hin und her ziehen. Gerade, wenn man damit auch mal Wächten am Einstieg abschneiden will, sehr hilfreich. Einziger Nachteil: führt man die Schnur um eingesteckte Sonden oder Stöcke herum und nutzt sie regelmässig, gibt's an diesen schonmal Kratzspuren. Carbonsonden oder -stöcke sollte man so besser nicht behandeln.

Auch praktisch ist der mitgelieferte Packsack. Eine festgenähte Klammer hält die Schnur fest, sodass man sie gut zusammen legen kann und weder Sack noch Schnur leicht verliert. Zusätzlich ist in den Sack eine Anleitung für einen standard Rutschblock-Test und den normalen Schaufelkompressionstest eingenäht. Und wenn in der Unterkunft nach dem schwitzigen Skitag der Platz fehlt, lässt sich die Rutschblock Cord auch als Wäscheleine nutzen. Die Hülsen und Federn halten dabei die Klamotten hervorragend in Position. Aber auch das kann eine Reepschnur oder Wäscheleine mit Knoten drin natürlich (fast) genauso gut.

Insgesamt extrem durchdacht, gut verarbeitet und wirklich zu empfehlendes Produkt, das man schlicht nicht wirklich braucht. Und ich als echter Powder-Nerd und Internetskifahrer möchte es trotzdem nicht missen! Auch wenn ich es ehrlicherweise auch nicht besonders oft nutze.

Zu den Produktinformationen des Herstellers

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