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Interviews

PowderPeople | Interview mit Fabian Lentsch : Der Junior

Der Tiroler Freeridenachwuchs im Gespräch

von Marius Schwager 06.04.2012
Bergsport und Freeriden brauchen eine große Portion Erfahrung. Fabian Lentsch ist hier eine echte Ausnahme. Er ist erst 18 Jahre alt, stand schon mit 13 Jahren auf dem Mont Blanc, hatte sich mit nur 17 Jahren für die finalen Events der Freeride World Qualifier Tour qualifiziert und gilt als eines der größten Nachwuchstalente im Freeridebereich. PowderGuide hat mit dem "Junior" über seine Ziele und seine Sicht auf das Freeriden gesprochen.

Bergsport und Freeriden brauchen eine große Portion Erfahrung. Fabian Lentsch ist hier eine echte Ausnahme. Er ist erst 18 Jahre alt, stand schon mit 13 Jahren auf dem Mont Blanc, hatte sich mit nur 17 Jahren für die finalen Events der Freeride World Qualifier Tour qualifiziert und gilt als eines der größten Nachwuchstalente im Freeridebereich. PowderGuide hat mit dem "Junior" über seine Ziele und seine Sicht auf das Freeriden gesprochen.

 

PowderGuide: Die meisten der PowderGuide-Leser sind wesentlich älter als du, dennoch übertreibe ich hier wohl nicht, wenn ich behaupte, dass du fast allen – inklusive dem gesamten PG-Team – am Berg und selbst in steilen Bergflanken noch einbeinig davonfahren würdest. Wie kommt es, dass du bereits mit 18 Jahren so viel Erfahrung in den Bergen sammeln konntest?

Fabian Lentsch: Angefangen hat es zunächst, als mir mein Vater im Alter von 3 Jahren das Skifahren beigebracht hatte. Soweit ich mich erinnern kann bin ich dann mit 5 oder 6 Jahren das erste Mal “powdern“ gewesen. Als ich dann mit 11 Jahren meine Rennlaufkarriere beendete, war ich nur noch im Gelände unterwegs und versuchte von Tag zu Tag neue Erfahrungen zu sammeln. Im Sommer war ich auch oft in den Bergen, meistens in Tirol. Als ich 13 war ging es dann erstmals in die Westalpen, um höhere Berge zu besteigen.

 

PG: Stichwort Freeride World Tour. Die besten Fahrer der Welt, zumindest aber Europas, messen sich hier jährlich um ihr Können zu beweisen und den besten Fahrer zu ermitteln. Du warst für die Saison 2010/2011 bereits beinahe qualifiziert. Wie kommt es, dass wir dich letztes Jahr nur bei der Rookie-Tour gesehen haben (die du natürlich gewonnen hast)?

 

Fabi: Als ich im Sommer 2010 in Neuseeland war, durfte ich bereits mit 17 Jahren an 2 Qualifiern teilnehmen. Dort wurde ich bei einem 3-Sterne Event zweiter und bei einem 2-Sterne Event dritter. Als damals das aktuelle Ranking veröffentlicht wurde, befand ich mich auf dem dritten oder vierten Platz. Die FWT bekam aber bald Wind von der Tatsache, dass ich das Mindestalter von 18 Jahren noch nicht erreicht hatte – und prompt wurde ich aus dem Klassement ausgeschlossen, – wegen des Alters. Trotz des Vorsprunges wurde es mir nicht erlaubt, an den Contests in Europa teilzunehmen. Da blieb dann nur noch die Junior-Tour…

 

 

PG: Mit 18 Jahren tragen die meisten Wintersportkids derzeit ultraweite Klamotten mit Hosen, deren Hintern sprichwörtlich in den Kniekehlen sitzt. Dich sieht man eher in normaler Causualkleidung. Was begeistert dich am Freeriden so, dass du nicht mit den Homies im Snowpark rumhängst und dir einen Joint nach dem anderen reinziehst?

 

Fabi: Naja, das Parkfahren hat mich eigentlich von Anfang an nie wirklich interessiert. Vielleicht lag es ja auch daran, dass ich nicht gerade der talentierteste Jibber war. Es war einfach ein tolles Gefühl sich im freien Gelände zu bewegen und neue Gebiete und Lines zu erkunden. So erlebte man jedes Mal etwas Neues.

 

 

PG: Was waren deine schönsten Bergabenteuer und warum?

 

Fabi: Der Marmolejo in Südamerika war schon sehr schön. Mit Leo Rauch haben wir uns zu zweit ca. zwei Tage vor dem Aufbruch für diesen Berg entschieden und sind einfach mal mit Zelt und allem drum und dran drauf los gegangen. Ohne Höhenmesser, Karte und Kompass. Es stellte sich heraus dass wir fünf Tage lang die Einzigen in diesem Gebiet waren. Normalerweise sind dort ganze Kolonnen unterwegs. Verlaufen haben wir uns nur einmal und wir schafften es beide auf den südlichsten 6000er der Welt.

 

 

PG: Du warst bereits in Neuseeland, Norwegen, Chile und Argentinien auf Skitrips. Was fasziniert dich so am Reisen?

 

Fabi: Gereist bin ich eigentlich schon von Kind auf gerne. Das liegt wohl daran dass meine Eltern schon sehr viel mit mir umhergezogen sind. Irgendwann bin ich dann auf die Idee gekommen, das Reisen mit dem Skifahren zu verbinden und kurz darauf befand ich mich auch schon mit ein paar Freunden in Neuseeland. Es ist einfach eine tolle Gelegenheit andere Kulturen und Menschen kennenzulernen.

 

PG: In der PG-Freeridevorbereitungsecke sehen wir dich mit Trainer Christian Haas beim Trainieren. Wie wichtig sind für dich die körperlichen Voraussetzungen bzw. das Training?

Fabi: Die körperliche Fitness spielt beim Freeriden eine sehr große Rolle. Man muss nur mal dran denken wie vielen Belastungen man bei diesem Sport ausgesetzt wird, speziell bei Drops und Stürzen. In den letzten Jahren nutze ich immer den Früh- und Spätsommer für intensives Training, um auf die Saison vorbereitet zu sein. Während der Saison trainiere ich aber auch ab und an, um fit zu bleiben.

 

PG: Was sagen eigentlich deine Eltern, wenn sie sehen, was du in den Bergen treibst? Bekommt deine Mutter nicht die Krise, wenn sie dich ein 15 Meter-Felsen runterspringen sieht?

 

Fabi: (lacht) Mein Vater hat sich schon viel früher damit abgefunden wie meine Mutter. Aber mittlerweile kann auch sie meine Videos halbwegs ansehen, ohne einen Herzinfarkt zu bekommen.

 

PG: Was machst du sonst für Projekte?

 

Fabi: Diese Saison bin ich Teil eines Innsbrucker Filmprojekts, Time-for the Whiteroom. Da könnt ihr euch jetzt schon auf einen super Film gefasst machen :) Wo die nächsten Reisen hingehen weiß ich noch nicht genau. Im Frühling steht wieder mal Norwegen an, da dort auch ein Qualifierevent ist und für den Sommer wird mir schon auch wieder was einfallen.

 

Zur Facebook-Seite: Time for the Whiteroom

 

www.fabianlentsch.com

 

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