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Materialtests

Langzeittest | Evoc Freeride Pro 20 l

Dauertest des beliebten Freeride-Rucksacks

von Marius Schwager 25.12.2012
Der Freeride Pro 20l ist ein Tagesrucksack für Freerider und Tourengeher, der mit seinem integrierten Protektor gleichzeitig oder auch separat als Rückenprotektor verwendet werden kann. Mit modischen Farbakzenten stechen die Rucksäcke von Evoc von der grauen Masse hervor. PG hat den Freeride Pro im Dauereinsatz getestet.

Der Freeride Pro 20 l ist ein Tagesrucksack für Freerider und Tourengeher, der mit seinem integrierten Protektor gleichzeitig oder auch separat als Rückenprotektor verwendet werden kann. Mit modischen Farbakzente stechen die Rucksäcke von Evoc von der grauen Masse hervor. PG hat den Freeride Pro im Dauereinsatz getestet.

Aufbau und Features

Das große Hauptfach des Freeride Pro ist mit einem stabilen Reißverschluss über die ganze Länge zu öffnen. Wer hier etwas aus dem unteren Bereich des Rucksacks holen will, kann dies daher in sekundenschnelle erledigen. Lästiges Suchen-in-einem-schwarzen-Loch wie es bei Toploaders sonst oft üblich ist, entfällt. Will man aber nur beispielsweise ein Teil aus dem oberen Bereich des Rucksacks herausholen, wie z.B. aus der kleinen eingenähten Wertsachen-Tasche, dann dienen die seitlichen oberen Skibefestigungen als Halterungen für den Reißverschluss, so dass dieser sich nicht ungewollt weiter öffnet.

Für den schnellen Einsatz des Lawinenequipments können Schaufel und Sonde im vorderen Fach in speziellen Halterungen sauber und platzsparend verstaut werden.

Der integrierte Rückenprotektor erfüllt eine Doppelfunktion als stabilisierendes Rückenteil und trägt damit zum geringen Gesamtgewicht des Rucksacks bei. Der Protektor lässt sich leicht entnehmen, reinigen und nach einem Sturz auch günstig ersetzen. Im per stabilen Reißverschluss getrennten Protektorfach befindet sich auch eine Halterung für ein Trinksystem (z.B. Camelbak o. ä.). Über eine Öffnung und Halterungen an den Schulterriemen führt der Trinkschlauch bequem über die Schulter und ist so stets in guter Greifnähe.


                        Test Evoc Freeride Pro

Die Skibefestigung kann sowohl diagonal als auch seitlich (A-Tragesystem) erfolgen. Ich nutze fast ausschließlich die seitlichen Halterungen, denn auch bei recht leerem Rucksack stellt sich immer das gewünschte A ein, sodass die Skienden weit auseinanderliegen und die Füße stets den nötigen Freiraum haben. In den Halterungen finden selbst extrem breite Freerideski bis maximal 140 mm Mittelbreite Platz. Die seitlichen Skibefestigungen dienen gleichzeitig als Kompressionsriemen, wenn der Rucksack mal weniger gefüllt sein sollte. Für meinen Geschmack dürften die Skibefestigungen gerne noch etwas stabiler ausgeführt sein. Bislang hat zwar alles gehalten, aber ein wenig unterdimensioniert schauen sie schon aus.

Für einen Eispickel ist ebenso eine Halterung vorhanden. Wer einen zweiten Pickel befestigen will, kann auch eine der Ski- oder Boardhalterungen zweckentfremden. Die Boardbefestigung ist direkt am Vorderteil und einfach zu bedienen. Wer kein Snowboard transportiert kann hier beispielsweise seinen Helm oder Wechselkleidung beim Aufsteigen anclippen. Ansonsten dient die Snowboardhalterung zum Verzurren, sollte der Rucksack nur gering gefüllt sein. Für die Ersatzbrille ist am oberen Deckel ein Brillenfach angebracht, das mit samtweichem Stoff das Brillenglas schont und mit einem wasserdichten Reißverschluss die Feuchtigkeit gut draußen hält.

Passform

Der wohl größte Vorteil der Evoc-Rucksäcke ist die hervorragende Passform. Durch den flexiblen Rückenprotektor passt er sich perfekt dem Rücken an und der dehnbare Bauchgurt hält ihn dort wo er hingehört. Die langgeschnittene Form der Rucksäcke, die eher an einen Kletterrucksack erinnert, sorgt für Bewegungsfreiheit des Schultergürtels und der Hüfte. Die Schulterträger sind bequem und lassen sich einfach verstellen. Im Brustgurt ist eine Notfallpfeife integriert. Besonderes Lob verdient der Hüftgurt: Er ist angenehm breit und dehnbar und sorgt damit für perfekten Sitz in allen Situationen. Auch bei Cliffdrops und Sprüngen bleibt der Rucksack daher dort, wo er soll, und wandert am Rücken nicht ruckartig auf und ab.

Stärken und Schwächen

Positives
+ Durchdacht und gleichzeitig aufs Wesentliche reduziert
+ Gute Passform
+ Modische Designs

Negatives
-  Hoher Anschaffungspreis
-  Durch gute Anpassung am Rücken eher schlechte Belüftung

Preis (UvP): 139,95 Euro


Einsatzspektrum und Tipps aus der Praxis

Ich empfehle den Einsatz des Freeride Pro für Tagesausflüge. Ob Stadt-Alltag mit Einkauf beim Discounter, Bike-Ausflug, Wanderungen, Skitouren- oder Freeridetag, hier findet all das Platz, was man an einem Tag benötigt. Für Gletschertouren, Kletteraktionen (mit Kletterset und Steigeisen), Mehrtagestouren oder wenn ich eine große Kamera mit mehreren Objektiven dabei habe, muss allerdings ein größerer Rucksack her.

Meine übliche Befüllung an einem Freeritag im pistennahen Gelände: Jause (für unsere bundesdeutschen Mitleser: Ein belegtes Brot oder Brötchen), Thermoskanne, Skitourenfelle, Wechselhandschuhe, Wechselbrille, Sonnencreme, LVS-Set,  Sonnenbrille, Mütze, Wechselshirt. Trage ich meinen Helm nicht auf dem Kopf, clippe ich ihn an eine der Außenbefestigungen beim Aufsteigen.

Für Bike- und Outdooreinsatz an Regentagen empfehle ich das optionale Regencover der Bike-Linie, bei Schneefall ist dies meiner Erfahrung nach nicht nötig. Nach einigen Regeneinsätzen wird der Rucksack etwas das Stinken anfangen. Einfach in einer Hülle in die Waschmaschine und er duftet wieder wie neu.

Wer sich nicht  zwischen der Bike- und Skivariante des Rucksacks entscheiden kann oder will, oder einen Rucksack für beides sucht, der sollte zur 20l-Wintervariante greifen. Ein Bikehelm und Protektoren finden leicht an der Ski- oder Boardbefestigung Platz, umgekehrt wäre aber keine Halterung für Ski oder Snowboard vorhanden.

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