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Materialtests

Materialtest | Bergans Slingsbytind Daunenjacke (mit Kapuze)

Funktionale Daunenjacke für alle Tage

von C. N. 09.01.2015
Mit der neuen Slingsby-Kollektion bietet der norwegische Hersteller Bergans eine Bekleidungs-Serie speziell für Skitourengeher und Alpinisten an. Erhältlich sind neben Hard- und Softshellbekleidung sowie Midlayer-Oberteilen auch Rucksäcke und verschiedene Isolationsbekleidungsteile, – jeweils für Damen und Herren. Wir haben das Herrenmodell der Slingsbytind Daunenjacke mit Kapuze ausgiebig getestet.

Die Slingsby-Kollektion

Der Namensgeber der Serie, William Cecil Slingsby (1849-1929) war ein englischer Alpinist, der sich durch zahlreiche Erstbesteigungen in Norwegen einen Namen machte und als einer der Mitbegründer des Ski-Alpinismus gilt. Die Namen der einzelnen Produkte dieser Kollektion stammen von Gipfeln, die Slingsby bestiegen hat. Die gesamte Kollektion ist minimalistisch gestaltet und verzichtet bewusst auf Überflüssiges: Geringes Gewicht der Produkte und große Bewegungsfreiheit standen im Lastenheft.

Der erste Eindruck

Sofort fällt die wertige Verarbeitung der Jacke auf: Nähte sind ebenso sauber ausgeführt wie Stickereien und aufgedruckte Logos. Die Reißverschlüsse laufen ruckelfrei und lassen sich einhändig bedienen. Die Jacke fühlt sich etwas steifer als andere Daunenjacken an. Dies ist wohl dem winddichten und wasserabweisenden Obermaterial (Pertex Microlight) geschuldet und stört im täglichen Einsatz keinesfalls. Die Jacke hat zwei Außentaschen sowie außen- und innenliegende separate Brusttaschen. Sie lässt sich klein komprimieren und in der eigenen Innentasche verstauen. Das getestete Modell hat eine Kapuze, die ohne Einstellmöglichkeiten auskommt. Die Jacke ist jedoch auch ohne Kapuze erhältlich. Am unteren Saum befindet sich ein an zwei Stellen einstellbarer Gummizug.

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Der Schnitt

Zunächst fiel der etwas weitere Schnitt auf, der im alltäglichen Einsatz jedoch überzeugt und ausreichende Bewegungsfreiheit garantiert. Die Jacke rutscht auch bei Armbewegungen über Kopf nicht nach oben. Der Rücken ist länger geschnitten, sodass beim Skifahren mit einem Rucksack der untere Rücken warm bleibt, ohne dass sich die Jacke vorne aufbauscht. Mit dem Zug am unteren Saum kann man die Jacke nach unten zuverlässig abdichten, sodass keine Wärme verloren geht. Die Bündchen an den Ärmeln sind mit starken Gummizügen versehen, die ebenfalls sicher abdichten. Die Kapuze sitzt gut auf dem Kopf und zieht die Jacke nicht nach oben. Sie ist umlaufend mit einem Gummizug versehen, sodass ein enger Sitz am Kopf gewährleistet ist. Notfalls kann die Kapuze auch über einem Helm getragen werden, sie scheint jedoch nicht dafür gemacht zu sein.

Die Praxis

In der Praxis konnte die Jacke trotz des anfangs gewöhnungsbedürftig erscheinenden Schnitts voll überzeugen! Bemerkenswert ist die große Wärmeleistung der Jacke: Da die Jacke an allen Öffnungen eng anliegt, geht kaum Wärme verloren. Das Obermaterial ist auch bei starkem Wind dicht. Bei starkem Schneefall durchnässt die Jacke nicht und behält so ihre hohe Wärmeleistung. Auf mehreren Touren in widrigen Bedingungen und bei niedrigen Temperaturen konnte die Jacke auch nicht dadurch zum Aufgeben überredet werden, dass sie ohne zusätzliche Hardshelljacke verwendet wurde. Sicher hält die Jacke nicht an einem ganzen Skitag lang das Wasser ab; kurze Regenschauer waren jedoch kein Problem. Auf Frühjahrstouren bei stabiler Wetterlage kann man so die Hardshelljacke zu Hause lassen. Die Jacke ist zwar nicht die leichteste (in XL nachgewogen 462 Gramm), kann so aber dann doch einen Gewichtsvorteil bringen –, wenn man darauf denn Wert legt.

Für wärmere Temperaturen und Aufstiege wäre vielleicht ein Einsatz aus atmungsaktivem Material unter den Armen oder eine Lüftungsmöglichkeit gut, beides würde aber sicher die Wärmeleistung insgesamt verringern. Das Obermaterial macht einen stabilen Eindruck und zeigt bisher keine Abnutzungserscheinungen. Für den Schadensfall liegt sogar ein selbstklebender Reparaturflicken samt Anleitung bei. Besonders positiv fällt die Kapuze auf: Da über den Kopf viel Körperwärme entweicht, ist die Jacke durch die gefütterte und eng anliegende Kapuze noch wärmer. Auch ist die Lösung, die Jacke in der eigenen Innentasche zu verstauen, geschickter als ein extra Packsack, der im Wind schnell verloren geht. Die Jacke passt genau in die Innentasche und deren Reißverschluss lässt sich zuverlässig und ohne Gewürge schließen. Es gibt allerdings Jacken, die sich kleiner verpacken lassen. Wer also auf jedes Gramm Gewicht und geringstmögliches Volumen wert legt, sollte wohl besser zur Version ohne Kapuze greifen.

Besonders hervorzuheben ist, dass Bergans nur Daunen verwendet, die als Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie abfallen. Daunen aus Lebendrupfung und Stopfmast kommen nicht zum Einsatz, was durch entsprechende Lieferantenverträge und Kontrollen gesichert wird.

Das Fazit

Die Jacke hinterlässt einen durchweg positiven Eindruck und es fällt schwer Kritikpunkte zu finden. Hier lässt sich allenfalls eine fehlende Lüftungsmöglichkeit unter den Armen bemängeln, allerdings ist dies bei Daunenjacken auch normalerweise nicht üblich. Das winddichte Obermaterial macht in vielen Situationen eine Hardshelljacke überflüssig. So kann man gut verkraften, dass die Jacke etwas steifer wirkt. Sie ist schnell zu einem treuen Begleiter geworden und hat eine (leichtere) Daunenjacke ohne Kapuze und ohne Windschutz auf Skitouren und im Alltag abgelöst.

Details

Material: Winddichtes, wasserabweisendes Pertex® Microlight. Geringes Gewicht und Packvolumen. Produkt enthält bluesign® approved Textilien.
Daune: 90/10. Bauschkraft der Daune: 700 cuin.
Durchgesteppte Nähte.
Größen: Herren S – XL
Gewicht: Herren L: 420 Gramm
Gewicht der Füllung: Herren L: 120 Gramm
(eine ausführliche Waschanleitung liegt bei)

Hier geht es zur Website des Herstellers mit weiteren Informationen, hier könnt ihr die Jacke bei unserem Partnershop kaufen.

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