Für den Otto-Normal-Wintersportler auf ein oder zwei Brettern sind Skibrillen ein notwendiges aber eher ungeliebtes Ausrüstungsstück, welches meist nur bei schlechtesten Wetterbedingungen zum Einsatz kommt. Bei schönem Wetter jedoch wird das jeweilige Sonnenbrillenmodell der Saison den Skibrillen vorgezogen, schließlich kann mit einer eher schmalen Sonnenbrille die zu bräunende Gesichtsoberfläche maximiert werden, was ein Hauptinteresse des gemeinen Wintersportlers darstellt. Für Freerider und Freestyler der jüngeren Generation ist eine funktionelle Skibrille hingegen das Mittel der Wahl bei allen Wetterbedingungen. Positiv zu Buche schlagen hier das deutlich vergrößerte Sichtfeld, die geringere Gefahr des Beschlagens und nicht zuletzt das obligatorische Schneeeulen-Goggle-Face als sichtbarer Beweis einer guten Wintersaison.
Salomons XTEND XPRO 12 ML Blue/Solar Skibrille ist das Topmodell in der Produktpalette von Salomons Skibrillen und dementsprechend mit allerlei Features ausgestattet, die neben ihrer eigentlichen Funktion (wenn sie denn eine haben) zusätzlich für einen „tollen Style“ bzw. einen „tollen Look“ sorgen sollen – so die Angabe des Herstellers bezüglich der Multi-Lagen-Tri-Tech Verspiegelung oder dem Rahmen mit Lack-Finish. Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Mein Urteil fällt positiv aus. Die Brille ist durch den schmalen Rand und die blaue Verspiegelung durchaus stylisch und erfüllt somit die Ankündigungen des Marketings.
Passform und Helmkompatibilität
Salomon gibt an, dass die Brille am besten mit der hauseigenen Helmserie harmoniert. Doch harmoniert die Brille auch mit anderen Helmmarken einwandfrei (Giro, Red, Uvex). Es entsteht kein gefürchtetes Gap (Zufluftlücke) zwischen Brille und Helm. Die Brille passt sich dem Gesicht gut an und liegt angenehm auf dem Gesicht auf, alles wie versprochen und wie es sein soll.
Das einzig störende Detail für Helmträger sind die auf dem hinteren Teil der Innenseite des Brillenbandes angebrachten Gummistreifen, die ein Abrutschen der Brille verhindern sollen. Das tun sie hervorragend, was für Beanieträger deshalb definitiv einen Vorteil darstellt, jedoch von Helmträgern aufgrund der jeweiligen Sicherungsvorkehrung nicht benötigt wird. Zieht man die Brille einmal schnell auf den Helm und hat nicht ganz korrekt auf die Symmetrie geachtet, lässt sich die Brille durch die Gummierungen schwieriger an die richtige Stelle ziehen, was ich als einen kleinen Nachteil empfinde.
Optik und Praxistest
Selbstverständlich hat die Goggle ein „revolutionäres Belüftungssystem“, um entstehende Feuchtigkeit bestmöglich aus der Brille abzutransportieren und so den klaren Durchblick zu erhalten. Soweit die Marketing-Versprechen, doch wie verhält sich die Goggle da, wo es darauf ankommt – am Berg bei unterschiedlichen Bedingungen?
Die Brille wurde sowohl an Schönwettertagen als auch an Tagen mit schlechten visuellen Bedingungen wie Nebel und Schneefall getestet. Das Sichtfeld ist im Vergleich anderen Skibrillen deutlich größer, was durchweg positiv zu bewerten ist. Das blau-verspiegelte Brillenglas mit einer Lichtdurchlässigkeit von nur 16 Prozent hat seine Stärken ganz klar an den überwiegend sonnigen Tagen, für welche es konzipiert worden ist. Auch bei starkem Sonnenschein wird man nicht geblendet und kann sich somit auf das Wesentliche konzentrieren. Bei Schneefall und Nebel macht sich die geringe Lichtdurchlässigkeit, wie zu erwarten war, bemerkbar. Jedoch bleibt der Kontrast trotz der geringen Lichtausbeute akzeptabel. Wer nicht sehr sensibel für veränderte Lichtbedingungen ist und keine Lust hat, immer zwei Brillen dabei zu haben, kann mit der Brille durchaus auch bei schlechtem Wetter unterwegs sein.
Die Belüftungsfunktion arbeitet im Rahmen des Möglichen gut. Bei warmem Wetter ist mir trotz alledem der obere Rand beschlagen, wobei ich zu den Personen gehöre, die am Kopf stark schwitzen und ich jede Brille deshalb früher oder später zum Beschlagen bringe. Positiv ist, dass sich die beschlagene Scheibe durch kurzes Schwenken in der Luft wieder "entfeuchten" ließ, ein Zeichen dafür, dass das Belüftungssystem seinen Dienst versieht.
Fazit
Die Salomon XTEND XPRO 12 ML Blue/Solar erfüllt die Erwartungen an eine gute Skibrille. Sie trägt sich angenehm, ist helmkompatibel, das Belüftungssystem funktioniert und das große Sichtfeld überzeugt. Die optischen Eigenschaften entsprechen in der Praxis den Vermutungen in der Theorie. Sie funktioniert in dem Bereich für den sie hauptsächlich konzipiert wurde – überwiegend sonnige Tage – sehr gut und hat wie zu erwarten war, leichte Nachteile durch das dunkle Glas bei schlechteren Sichtverhältnissen. Dabei muss der durchweg gute Kontrast bei allen Sichtverhältnissen hervorgehoben werden, was für die Qualität des Brillenglases spricht. Wer die 159,95 Euro übrig hat und auf Details wie Metall-Einsätze auf dem Bügel, welche „für einen Hauch von Luxus und klares Branding“ sorgen, Wert legt, bekommt dafür eine sehr gut funktionierende Skibrille mit einem ansprechenden Aussehen.
Vor- & Nachteile
+ großes Sichtfeld
+ effektive Belüftung verhindert Beschlagen recht gut
- relativ teer
Details
Panorama-Blickfeld
Bewährte Passform
Hohe optische Qualität durch sphärische Scheibe
Anti-Beschlags-System