Erster Eindruck und Features
Jacke
Als ich die Jacke zum ersten Mal aus dem Karton genommen habe, dachte ich: „Huch, das ist aber viel Farbe.“ Die Farben wirken etwas kräftiger als auf den Produktbildern der Website von Spyder. Gerade das Pink unter den Armen und an den Reißverschlüssen der Jacke gewinnt stark an Leuchtkraft neben den violetten und olivgrünen Anteilen. In der aktuellen Freeridekollektion von Spyder ist diese Farbkombination die Einzige und somit das Mittel der Wahl. „Feminin, aber knallhart“, so beschreibt Team Riderin Amie Engerbretson das Farbspektrum. Diese Formulierung kann ich definitiv unterschreiben.
Die Passform der Jacke gefällt mir sehr gut, da sie etwas weiter geschnitten ist und trotzdem nicht übergroß wirkt. Somit können noch unterschiedliche Midlayer getragen werden, ohne dass ein Engegefühl entsteht. Für ausreichend Platz sorgen 2 seitliche Eingriffstaschen innen und außen, eine Brusttasche und jeweils eine Tasche am Oberarm und am Ärmel.
Die helmtaugliche Kapuze mit integriertem Recco Chip lässt sich im oberen Brustbereich mühelos in der Größe verstellen und schließt super mit dem hochgeschnittenen Kragen der Jacke ab. Dieser verfügt über einen zweiten Reißverschluss mit Atemlöchern. Sehr praktisch bei etwas stürmischen und kälteren Tagen oder richtig viel Schnee in der Abfahrt. Schutz vor all diesen Naturgewalten bietet das dreilagige Gore-Tex Laminat und DWR. Wenn es doch mal etwas wärmer wird, befinden sich unter den Armen Belüftungsreißverschlüsse, die die Jacke skitourentauglich machen. Die Ärmel sind mit einem Klettverschluss versehen, um ein nahtloses Abschließen mit den Handschuhen zu gewährleisten.
Der abnehmbare Schneefang komplementiert das Outfit. Dieser lässt sich allerdings nicht mit der Spyder Latzhose verbinden, was ich persönlich auch nicht notwendig finde, da diese relativ hoch geschnitten ist und somit gut vor eindringendem Schnee schützt. Aber dazu später mehr!
Hose
Latzhose. Hmm. Ist das nicht eher was für Kinder? Beim Auspacken werden bei mir sofort Kindheitserinnerungen wach. Nachmittage im Schnee in einer Latzhose, die damals auf jeden Fall eine sehr experimentelle Farbkombination hatte und alles war, nur nicht wasserdicht. Mein 5-jähriges Ich kennt in Winterlatzhosen nur 2 Zustände: Zu nass oder zu warm.
Daher war ich mehr als gespannt, diese Erfahrung 25 Jahre später zu wiederholen und zu sehen, was sich in diesem viertel Jahrhundert technologiemäßig getan hat.
Die Hose macht zunächst einen super stabilen Eindruck und wirkt vor allem an den Nähten sauber verarbeitet. Die Bib (=englisch für Latz)- greift das Farbkonzept der Jacke auf und ist bis auf die Reißverschlüsse und die oberen Seitenpartien in violett gehalten. An den Oberschenkelinnen- und Außenseiten befinden sich Belüftungsreißverschlüsse, um gerade bei Frühjahrstouren für ordentlich Frischluft zu sorgen. Super angenehm finde ich die Vielzahl an Taschen. Lieber zu viel als zu wenig lautet hier das Motto. Im Latz gibt es eine Brusttasche, in deren Inneren sich ein Brillenputztuch befindet. Weiterhin gibt es relativ große Taschen an den Oberschenkeln und 2 Außentaschen auf Hüfthöhe. Außer einer sind alle Taschen mit einen kleinen Haken für Schlüssel oder ähnliches ausgestattet und mit einem Reißverschluss wasserdicht verschließbar. Die Bundweite der Hose lässt sich über Klettverschlüsse regulieren. Die Beinabschlüsse sind innen und außen verstärkt, um die Hose vor scharfen Skikanten zu schützen. Damit kein Schnee eindringen kann, ist an den Beinenden ein Gummischneefang vernäht.
Soweit die Hard Facts, aber am Ende des Tages zählt nur eine Frage: Wie praxistauglich und nützlich sind all diese Features wirklich? Und wie schlägt sich die Kombi tatsächlich am Berg?
Testerin und Testbedingungen
Ich bin 1,64 groß und wiege 54 Kilo. In Alltagskleidung trage ich normalerweise Kleidergröße S. Beim Skifahren mag ich es jedoch gern etwas luftiger, daher habe ich das Spyder Outfit in der Größe M getestet. Die Jacke passt perfekt und ist für meinen Geschmack weder an den Armen noch an der Taille zu lang. Die Hose ist für meine Körpergröße leider doch recht breit und einen Tick zu groß.
Die Chance, die Kombi zu probieren, hatte ich von Dezember 2019 bis Anfang Januar 2020. Getestet wurde im Innsbrucker Raum und in Davos unter verschiedenen Schnee- und Wetterbedingungen. Da wir alle dieses Jahr schon früh mit Schnee bedacht wurden, habe ich das Outfit vornehmlich beim Skitouren getestet, wobei sich auch einige Powderabfahrten ausgegangen sind.
Testbericht
Als ich die Kombi zum ersten Mal zusammen anzog, wurde mir beim Blick in den Spiegel schnell klar, dass man hier keine Angst vor Farben haben darf. Das Outfit ist also auf jeden Fall etwas für Skifahrerinnen, die es am Berg nicht nur performancemäßig knallen lassen möchten.