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Materialtests

Testbericht | Arc?teryx Phase SV Comp LS Funktionsshirt

Moderne Skiunterwäsche bis ins kleinste Detail optimiert

von Totti Lingott 18.04.2012
Vor nicht allzu langer Zeit ging man noch mit den bewährten Wollunterhemden und -hosen zum Skifahren und -touren. Heutzutage ist es normal, dass Skiunterwäsche schon mal aus zig verschiedenen Textilien besteht und auf die körperbedingten verschiedenen Anforderungen an Atmungsaktivität und Wärmekapazität angepasst ist. Wir haben das Arc?teryx Phase SV Comp LS Funktionsshirt unter die Lupe genommen und bei Skitouren und beim Freeriden ausgiebigen Tragetests unterzogen.

Vor nicht allzu langer Zeit ging man noch mit den bewährten Wollunterhemden und -hosen zum Skifahren und -touren. Heutzutage ist es normal, dass Skiunterwäsche schon mal aus zig verschiedenen Textilien besteht und auf die körperbedingten verschiedenen Anforderungen an Atmungsaktivität und Wärmekapazität angepasst ist. Wir haben das Arc?teryx Phase SV Comp LS Funktionsshirt unter die Lupe genommen und bei Skitouren und beim Freeriden ausgiebigen Tragetests unterzogen.

 

Technische Details und Herstellerinformationen

 

Nach Herstellerangaben ist das Phase SV Comp LS bestens geeignet für schweißtreibende Sportarten bei niedrigen Temperaturen. Damit sollten gerade bei Skitouren, Hochtouren und Eisklettern seine Vorteile zum tragen kommen. Gewährleistet wird dies vor allem dadurch, dass man sich den Anforderungen des Körpers angepasst hat und zwei verschiedene Dicken der hauseigenen Faser (Phasic SV „severe“ und Phasic AR „all around“) verwendet. An der Armoberseite, im Nacken, an der Brust und an den Schultern wurde das dickere Phasic SV (160 g/qm) und an Rücken und unter den Armen das dünnere Phasic AR (142 g/qm) verwebt. Um das Funktionsshirt sowohl als erste aber auch als zweite Schicht angenehme tragen zu können, wurden ausnahmslos Flachnähte zum Verbinden der einzelnen Textilteile eingesetzt. Weitere Produktdetails: halbhoher FR-Reißverschluss, abrollbare Ärmelbündchen zum Schutz der Hände bei extremer Kälte, länger geschnittener Rücken, UV-Schutzfaktor 50+.

 

Eine neuartige Zusammensetzung von zwei verschiedenen Materialien soll für einen deutlich effizienteren Feuchtigkeitstransport sorgen: In Polyester-Fasern werden hydrophobe Polypropylen-Stränge eingewebt. Diese Kombination ist von sich aus schon elastisch genug und es kann auf das herkömmlich verwendete Stretchmaterial Elastan verzichtet werden. Elastan wirkt bekanntermaßen einem effizienten Feuchtigkeitstransport durch Speicherung von Wasser entgegen. Um Geruchsbildung zu vermeiden, werden vor dem Spinnprozess Silber-Ionen beigefügt.

 

Trocken- und Praxistest

 

Eines vorweg: Wir verwendeten das Phase SV Comp Funktionsshirt beim Test ausnahmslos als First Layer. Vor allem, weil dies bei ‚normalen’ Wintersporttemperaturen (bis ca. – 10°C) beim Freeriden schon ausreichend warm war, man vollkommen auf den Second Layer verzichten konnte und nur noch die dritte, wasserabweisende Schicht darüber tragen musste. Nur bei extremeren Temperaturen wurde noch eine wärmende Schicht (dünne Fleece- oder Pimaloft-Weste) hinzugefügt. Zum Skitourengehen wurde es ebenfalls nur mit einer dünnen Schicht überlagert (entweder Weste oder Jacke).

 

Schon beim ersten Anprobieren merkt man wie warm es ist. Es trägt sich angenehm weich und man spürt kein Kratzen von Nähten und Ähnlichem. Einzig der Reißverschluss macht einem schon bei den Trockenübungen am Kinn ein wenig zu schaffen. In der richtigen Größe sitzt das Phase SV eng anliegend, aber nicht einengend. Die Ärmel sind ausreichend lang und der Versuch es durch Bücken, Drehen, Arme heben oder sonstigen typischen Sportbewegungen zum Verrutschen zu bringen schlägt fehl – es verrutscht einfach nicht.

 

Vornehmlich waren wir mit dem Phase SV Freeriden und sind mittlere bis längere Skitouren damit gegangen. Dies bei den unterschiedlichsten Wetterbedingungen von niedrigen Temperaturen und Schneefall bis hin zu Sonne und Frühlingsbedingungen. Zugegebenermaßen stellen letztgenannte Bedingungen einen Extremtest für das Phase SV dar, denn für diese Temperaturen ist das Phase SV (severe) nicht gemacht und es werden in der Produktpalette das Phase SL (super light) oder das Phase AR (all around) angeboten.

 

Guter Feuchtigkeitstransport und überaus schnelles Trocknen

 

Bei allen Aktivitäten wurde die Feuchtigkeit fühlbar schnell transportiert und man hatte nie das Gefühl in einem richtig klammen Hemd zu stecken. Überraschend gut scheint die Atmungsaktivität zu funktionieren, denn trotz der Wärme, die das Hemd produziert, schwitzt man beim Touren nicht mehr (eher sogar weniger) als mit anderen Funktionshemden. Im Vergleich zu diesen trocknet das Phase SV bei Raumtemperatur (auf der Hütte), aber auch bei der verdienten Gipfelrast bei Wind estaunlich schnell und deutlich schneller als gewohnt. Für Frühlingstemperaturen ist das Phase SV zu warm, aber überraschenderweise funktioniert auch hier die Atmungsaktivität und Feuchtigkeitstransport ausgesprochen gut.

 

Die abrollbaren Ärmelbündchen stellen sich als sehr nützlich bei Aufstiegen heraus. Bei entsprechenden Temperaturen kann man ganz auf die Handschuhe verzichten und muss kein dünneres Paar extra für den Aufstieg mitschleppen. Eine Extra-Öffnung für den Daumen würde hier aber noch mehr Funktion erlauben, denn ohne den Daumen fasst es sich bekanntlich schlecht. Der länger geschnittene Rücken erfüllt seinen Dienst in perfekter Art und Weise und das Hemd rutscht nicht ungewollt aus der Hose. Erstaunlicherweise hat es doch recht lang gedauert, um dieses aus dem Radsport schon längst bekannte Feature bis in die Skitourenfunktionsbekleidung zu bringen.

 

Nach einigen Touren und mehrmaligem Freeriden fängt das Phase SV immer noch nicht zu stinken an. Für den ultimativen Geruchstest trugen wir das Teil sieben Tage hintereinander bei perfekten Wetter- und Schneebedingungen zum Skitouren in Norwegen und müssen feststellen, dass auch Silberionen mal Pause machen. Gerade nach mehrmaligen, langen und schweißtreibenden Aufstiegen bleibt der Geruch nicht aus, aber im Vergleich zu anderen synthetischen Hemden hält er sich in akzeptablen Grenzen – so lange man das Auslüften und Trocknen am Abend nicht vergisst.

 

Fazit

 

Die Kanadier scheinen die richtige Mischung an Bestandteilen gefunden zu haben, um ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen den Ansprüchen an wärmender und atmungsaktiver Funktionalität zu finden. Gerade bei so genannten Stop and Go Aktivitäten (Skitouren, Eisklettern und ähnliches) und bei niedrigen Temperaturen spielt das Phase SV seine Trümpfe aus. Die Extras (z.B. abrollbare Ärmel, länger geschnittener Rücken) werten die Funktionalität des Oberteils auf, sind aber noch verbesserungsbedürftig (z.B. Loch für Daumen). Das Hemd liegt im oberen Preissektor, welcher aber aufgrund seiner hohen Funktionalität in unseren Augen akzeptabel ist. Verbesserungswürdig: Reißverschlussabschluss.

 

Zusatzinformationen

 

- UVP: 80,- Euro
- Gewicht: 167 g (Herstellerangaben)
- Größen: S-XXL (Hinweis: fällt größer aus als die Standard Arc’teryx-Passform; sportliche 180 cm passen in die Größe M)

 

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