Seit sieben Jahren treffen sich die Freunde des Lauf Rauf Kollektivs in den Bergen, um eine Woche lang das Gelände zu erkunden und die gemeinsame Zeit zu genießen. In diesem Jahr waren sie zum ersten Mal außerhalb der Alpen unterwegs und suchten ihr Glück in Georgien. Toni Brey, Fotograf und passionierter Freerider aus Garmisch-Partenkirchen, war wieder dabei und hat eine Menge schöner Bilder mitgebracht.
Die siebte Auflage des Sportkollektivs, bei dem sich Fotografen, Skifahrer und Snowboarder eine Woche ins Gebirge begeben, fand diese Saison zum ersten Mal fernab der Alpen statt. Überraschend groß war die Zahl der Teilnehmer – fünfzehn Skifahrer und Snowboarder machten sich auf den Weg. Die Erwartungen waren sowohl bei denen, die schon einmal in Georgien unterwegs waren, als auch bei den Neulingen groß. Der Winter 2011 hatte im Osten recht schneearm begonnen, aber rechtzeitig ein paar Wochen vor dem Abflug setzten die ersten heftigen Schneestürme ein.
Lauf Rauf diesmal im Kaukasus
Nun gab es reichlich Schnee im Kaukasus – so viel, dass wir auf dem Weg nach Gudauri erstmal mit unseren Schaufeln einen Weg durch eine Lawine bahnen mussten. Damit waren die Erwartungen natürlich nicht gemindert, aber uns wurde auch wieder einmal bewusst gemacht, dass wir uns auf angespannte Schneeverhältnisse einstellen mussten. Nach einer Stunde Schaufeltraining ging es dann endlich mit dem Auto weiter Richtung Gudauri.
Dort angekommen mussten wir leider zur Kenntnis nehmen, dass die Wettervorhersage für die nächsten Tage nicht sonderlich berauschend war und wir mussten unsere Pläne über den Haufen schmeißen. Die ersten Tage waren wir durch die schlechte Sicht ans Skigebiet gebunden. Für die flachen Hänge im unteren Teil, waren die über 60 Zentimeter Neuschnee einfach zuviel, man versank förmlich. Mit der Wetterbesserung in den Folgetagen kam aber der Wind, nun hatten wir zwar eine gute Sicht und ein atemberaubendes Panorama, aber die Lawinengefahr stieg drastisch an. Mit ein wenig Gespür fanden wir jedoch genügend Optionen um neue Spuren in die Hänge von Kudebi und Gazelle zu ziehen. Nach vier Tagen beschlossen wir uns nach Kazbeki zu begeben um am darauf folgenden Tag den Aufstieg zur Betlehmi-Hütte zu starten.
Besteigung des Kazbek - höchster Berg Georgiens
Der Plan des Lauf Rauf Projekts 2012 war die Besteigung des Kazbek. Der 5047 m hohe Kasbek ist der höchste Skiberg Georgiens und östlichster Fünftausender des Kaukasus. Bestiegen wurde der Berg erstmals 1868 von Douglas W. Freshfield, Adolphus Warburton Moore und Charles C. Tucker. Bei den Georgiern genießt der Kazbek zusammen mit der bekannten Zminda-Sameba-Kirche, die am Fuß des Berges auf einer ca. 2200 m hohen Felsnase gelegen ist, eine ganz besondere Verehrung. Der Kazbek gilt ihnen sogar als heiliger Berg und die Ursprünge seiner Verehrung gehen bis in die griechische Mythologie zurück. Kirche und Berg bilden das bekannteste Postkartenmotiv und Kenner bezeichnen diesen Ort als den schönsten Georgiens.
Die Bethlemi-Hütte liegt auf 3600 m Höhe und dient Sktiourengeher quasi als Basislager für die Besteigung des Kazbek. Der reguläre Anstieg zum Gipfel ist von der ehemaligen, meteorologischen Station aus technisch nicht all zu schwierig und führt über mäßig steile Gletscher bis in die steile Gipfelflanke. Problematischer stellt sich der Aufstieg zur Hütte dar, weshalb wir bei unserer Unternehmung auch konservativ entschieden das Unternehmen abzubrechen. Die schlechte Sicht und ein mit Sicherheit lawinengeladener Hang, den es auf 2900 Metern zu queren galt, ließen keine andere, vernünftige Entscheidung zu.
Nach dem Abbruch, entschlossen wir uns nach Gudauri zurück zu fahren. Da aber der Kreuzpass wegen Lawinengefahr bis abends geschlossen war, hatten wir die Möglichkeit uns mit ein paar armenischen Lastwagenfahrer, die hier schon seit zehn Tagen fest saßen, Kontakt aufzunehmen. Das Leben von armenischen Lastwagenfahrern scheint sehr ereignisreich und spannend zu sein – zumindest kann man das aus den vielen Geschichten, die wir bis zum Abend zu hören bekamen, schlussfolgern. Uns wurde auf jeden Fall nicht langweilig. Schlussendlich entschlossen wir uns dann aber doch nicht mehr zu warten und lieber nach Bakuriani in den Südwesten Georgiens zu fahren. Dort erwartete uns traumhafter Pulverschnee. Obwohl es am Grat stürmte, fanden wir in den Süd bis West gelegenen Hängen topp Bedingungen. Nach zwei grandiosen Tagen machten wir uns auf den Weg nach Tbilisi um das georgische Nachtleben zu studieren und wieder die Heimreise anzutreten.
Alle Bilder aus Georgien in der Galerie
Weitere nützliche Information für eine Skireise nach Georgien
Skigebiete Georgien: Gudauri, Bakuriani, Mestia
Heli-Skiing:Heliksir (Der einzige Heliskiservice in Gudauri)
UnterkunftGudauri Hut, Tbilisi Hostel (Backpacker)
Bars in Tbilisi: Nepal
Kartenmaterial:Geoland
Bergführer: AchiTOURS | Archil Tsintsadze - Faulerstraße 2 - 79098 Freiburg
Tel: 0761 / 38 36 850 | e-mail: info@achitours.de
Text und Bilder: Toni Brey
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