Jede Subkultur hat ihre Leitmedien, die außerhalb der speziellen thematischen Nischen kaum jemand wahrnimmt, die innerhalb ihrer Bubbles aber prägend sind. Für die Nische der Powdersportarten war das lange, nunja, Powder eben. Gerüchte über den nahenden Untergang von Powder verbreiteten sich zunächst über Twitter, wurden dann konkreter auf den Blogs und Social Media Pages diverser ehemaliger und aktueller Powderredakteur*innen und fanden schließlich Bestätigung in einem knappen Statement auf Powder.com: Ab Ende November erstmal alles dicht, Zukunft ungewiss.
Abgesehen von den Nischenleitmedien gab es auch immer schon die Nischenkommunikationskanäle, die dem Austausch zwischen Gleichgesinnten dienen – IRC Chats, Internetforen, die modernen sozialen Medien, ganz früher mal analoge Versionen davon: Stammtische, schwarze Bretter, Rauchzeichen. Derzeit wird in den wenigen verbleibenden Foren mit Powdersportbezug und mehr als zwei aktiven Mitgliedern darüber diskutiert, ob das Ende von Powder der Anfang vom Ende der Skiindustrie ist, oder einfach nur der natürliche Lauf der Dinge. Und vielleicht sogar längst überfällig?
Zwar war Powder immer in erster Linie eine Institution in den USA, aber auch hierzulande sind viele nostalgisch: Die Powder im Hebst im Briefkasten zu finden, weckte Vorfreude auf die Saison. Die Bilder schaut man immer wieder gerne an, die sind nicht sofort vergessen wie bei Instagram. Was soll man denn jetzt auf dem Klo lesen? Powder war Eskapismus und Traumfutter. Bei den besten Editorials hatte man das Gefühl: „Hier versteht mich jemand.“ Bei den schlechteren hatte man zumindest das Gefühl, dass sich jemand Gleichgesinntes bemüht, eine ansprechende Zeitschrift zu machen. Der frühere Powder Chefredakteur Steve Casimiro schreibt, die Zeitschriftenstapel in den Redaktionsarchiven waren für ihn immer ein Symbol für Optimismus und Hoffnung.