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Safety-Reports

Risk'n'Fun | Report von der Trainingssession

Inside-Bericht vom Risk'n'Fun-Camp in Sölden

von Sina Wittmann • 01.01.2013
Die 29jährige Sina Wittman ist begeisterte Snowboarderin und nahm als Freeride-Rookie am 1. Level der risk’n’fun-Freeride-Ausbildung, der Trainingssession teil. Hier schildert Sina ihre Eindrücke und Erlebnisse. Ihre Teilnahme verdankt Sina ihrer äußerst charmanten und enthusiastischen Bewerbung um den Ausbildungsplatz für die drei risk’n’fun-Camps, die risk’n’fun und PowderGuide zum Winter 2012/13 ausgeschrieben haben. Lest ihren erfrischenden Inside-Bericht vom ersten Level des risk’n’fun Freeride-Ausbildungsprogramms in Sölden.

Die 29jährige Sina Wittman ist begeisterte Snowboarderin und nahm als Freeride-Rookie am 1. Level der risk’n’fun-Freeride-Ausbildung, der Trainingssession teil. Hier schildert Sina ihre Eindrücke und Erlebnisse. Ihre Teilnahme verdankt Sina ihrer äußerst charmanten und enthusiastischen Bewerbung um den Ausbildungsplatz für die drei risk’n’fun-Camps, die risk’n’fun und PowderGuide zum Winter 2012/13 ausgeschrieben haben. Lest ihren erfrischenden Inside-Bericht vom ersten Level des risk’n’fun Freeride-Ausbildungsprogramms in Sölden.  Was erwartet mich wohl beim risk 'n' fun Camp in Sölden? Diese Frage schwirrt mir auf dem Weg nach Augsburg durch den Kopf, wo ich Johannes abhole, der ebenfalls am risk’n’Fun Camp teilnimmt, um gemeinsam nach Tirol, genauer gesagt ins Ötztal nach Sölden zu fahren. Wir wollen gleich den ersten Tag nutzen, bevor das Camp am Abend beginnt. Als Entschädigung für die nächtliche Abfahrt um halb vier Uhr morgens werden wir mit strahlendem Sonnenschein in Sölden belohnt. Mein Mitfahrer Johannes ist Skifahrer und braust mir im Tiefschnee auf und davon; dennoch macht es Spaß und wir finden schönen Pulverschnee in Pistennähe. Am Abend checken wir in unserer Unterkunft ein. Anschließend findet eine sehr nette Vorstellungsrunde statt, und dann wird die Lawinen-Notfallausrüstung ausgegeben. Obwohl ich, zugegebenermaßen sehr unbedarft in Sachen Notfallausrüstung bin, fühle ich mich wohl, denn schließlich bin ich hier um zu lernen.


                        Risk n Fun Camp Soelden Sina Wittmann

Für den ersten Tagim Gelände teilen wir uns in zwei Gruppen auf, die jeweils von einem Bergführer und einem risk’n’fun-Trainer begleitet werden. Zu Beginn findet eine ausführliche Besprechung des Lawinenlageberichts statt, anschließend lernen wir, wie man eine vollständige Funktionskontrolle der Lawinenverschüttetensuchgeräte durchführt. Schon hier frage ich mich, warum mir das nicht bekannt vorkommt?!? Die Sicht ist gut, die Lawinengefahr mäßig (Lawinenwarnstufe 2) und noch gibt es genug Pulverschnee, den wir mit viel Spaß nutzen, um das Freeride-Potential des Gebiets zu erkunden. Ein paar Steine liegen zwar versteckt im Tiefschnee, aber das trübt die Fahrfreude kaum. Da ich quasi noch Freeride-Neuling bin, muss ich mich ein wenig durchbeißen. Ich genieße das tolle Gefühl und das ebensolche Panorama in vollen Zügen. Die Gruppe ist super und setzt die Aufforderung der Trainer, sich selbst Gedanken zu machen, sofort um. Das Ziel des Camps ist, dass die Entscheidungen primär von uns diskutiert und getroffen werden sollen. Den Trainern und Bergführern merkt man an, dass sie das, was sie tun, lieben und sich bestens mit der Materie auskennen. Immer wieder machen sie uns auf die vielen Windzeichen auf der Schneeoberfläche aufmerksam. Obwohl die anderen Gruppenmitglieder auf mich fast wie Profis wirken, saugen sie förmlich alles auf, was wir erklärt bekommen. Meine anfängliche Unbedarftheit schlägt in Nachdenklichkeit um.


                        Risk n Fun Camp Soelden Sina Wittmann

Später frage ich meine Zimmergenossin nach ihrer Motivation, weshalb sie den Kurs besucht. Ich beginne zu verstehen, dass zwar jeder ins Gelände fahren kann, aber noch lange nicht jeder weiß, was er oder sie tut. Gut nachvollziehen kann ich auch die Beweggründe einer anderen Teilnehmerin, die bisher den Jungs, mit denen sie Freeriden geht, hinterher gefahren ist. Durch den Kurs möchte sie lernen, selbst zu entscheiden, was richtig ist und ihre eigene Strategie entwickeln. Am Ende des Kurses ist sie sich sicher, dass sie ihre Kumpels ebenfalls zu diesem Training schicken wird. Der erste Tag war sehr anstrengend für mich, – denn sonst laufe ich nicht jeden Tag so viel durch den Tiefschnee. Aber schon jetzt habe ich das Gefühl, dass ich soooo viel Neues gelernt habe und dieses Gefühl verstärkt sich noch am Abend mit der Theorieeinheit.

Am Abend setzt Schneefall ein. Und so ist die Sicht am dritten Tag durchwachsen. Als das Wetter etwas aufklart, versuchen wir die gute Sicht bis zum Mittagessen zu nutzen. Dank des Neu- und Triebschnees sind die meisten Spuren inzwischen ausreichend zugedeckt und wir können den Powder genießen. Die Lawinengefahr hat sich etwas erhöht, sie bleibt jedoch oberhalb 2200 m auf Stufe 3 und unterhalb dieser Höhe auf Stufe 2. Die pädagogischen Übungen des Kurses, beispielsweise werden alle Teilnehmer aufgefordert, die eigene Risikobereitschaft einzuschätzen, machen uns sehr nachdenklich: Alle Kursteilnehmer reflektieren ihre bisherigen Erfahrungen und Entscheidungen. Der Schwerpunkt des Trainings liegt darauf, dass wir uns möglichst viel selbst erarbeiten sollen. Aus diesem Grund werden wir immer wieder ins kalte Wasser geworfen, eine Methode die in diesem Fall jedoch einen unglaublichen Lerneffekt hat. Der Gruppe ist anzumerken, dass das Konzept aufgeht und alle sind Feuer und Flamme als es am nächsten Tag ans Lawinenszenario geht. Der Umgang mit der Ausrüstung und das Erkennen der alpinen Gefahren werden durchgearbeitet und am Abend noch einmal vertieft. Während des Tages stellt sich die Gruppe Fragen und versucht anhand der Windzeichen auf der Schneeoberfläche die Lawinengefahr einzuschätzen und was das für die Entscheidung in der Gruppe bedeutet. Ein ganz wichtiges Kriterium für das Fällen einer Risiko-optimierten Entscheidung ist die Einschätzung bzw. Überprüfung der Hangneigung, welche die Basis für unsere Entscheidung nach dem „Stop-or-go“-Prinzip bildet.

Ich hadere zwar gelegentlich mit meiner Fahrtechnik, aber die Gruppe und die Trainer ziehen mich mit und ich genieße die Abgeschiedenheit und das wunderschöne Gefühl beim Freeriden. Dieses Gefühl ist es, wonach wir alle suchen und was uns als Gruppe verbindet. Und auch der Spaß an der Action kommt nicht zu kurz: Denn als wir ein aus der Schneedecke blitzendes Metalldach einer Almhütte hervorragen sehen, missbrauchen wir es auf der Stelle als Kicker für eine spontane Freestyle-Session. Abends bei der Feedback-Runde besprechen wir unsere getroffenen Entscheidungen und wie wir versucht haben eine eigene Strategie zu entwickeln, auf der Basis des Stop-or-Go-Systems. In diesen Gesprächen wird mir bewusst, dass so viel zum Freeriden dazu gehört, von dem ich bisher nichts wusste. Und ich verschlinge alle Informationen, die wir während der Ausbildung angeboten bekommen. Trotz des vielen Lernens geht es an den Abenden ausgesprochen lustig zu. Wir profitieren auch hier von der Vielseitigkeit der Gruppe: Zwei Gruppenmitglieder sind Winzer aus dem Burgenland, die eine spontane Weinverkostung mit uns durchführen.

Am letzten Tag ist es warm und sehr windig und lediglich in der Höhe ist Neuschnee gefallen. Durch den starken Temperaturanstieg fiel der Niederschlag während der Nacht bis rund 2200 m als Regen. Die Nässe hat die Schneedecke geschwächt, weshalb die Lawinenwarnstufe 4 (= große Lawinengefahr) ausgegeben worden ist und wir können einige Selbstauslösungen von Lawinen beobachten. Der Schnee ist durch die Feuchtigkeit sehr schwer zu fahren, weshalb wir ein weiteres Lawinenrettungstraining mit LVS-Geräten und Sondieren absolvieren. Total glücklich mache ich mich auf den Heimweg, mit der primären Erkenntnis, dass jeder der den Rausch abseits der Pisten erleben will, ein solches Training besuchen sollte. Mein Horizont hat sich enorm erweitert und mir ist klar geworden, dass man bei der komplexen Materie Schnee und Lawinen niemals kurzsichtig sein darf. Meine bisherigen Freeride-Erfahrungen, insbesondere wie ich die Entscheidungen getroffen habe, einen Hang zu befahren oder darauf zu verzichten, habe ich mit den neuen Erfahrungen abgeglichen. Und das hat mich derart überzeugt, dass ich ein solches Training jederzeit wieder mitmachen würde. Ich freue mich schon riesig auf das nächste Ausbildungslevel, das „Next Level“ im März 2013 am Sonnenkopf in Voralberg. Anmerkung der Redaktion: Sina wird im März 2013 beim sog. Next Level, dem 2. Level des risk’n’fun Ausbildungsprogramms für Freerider des Österreichischen Alpenvereins teilnehmen und ebenfalls einen Bericht verfassen, bevor sie direkt anschließend am offiziellen risk’n’fun-Saisonabschluss in Fieberbrunn teilnimmt.PS: Ein großes Dankeschön Dani Tollinger von Risk'n'Fun für die Zurverfügungstellung der Freeride-Ausbildung sowie an die Bergbahnen Sölden für die Liftkarten.

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