Kern dieses Gedankens und das Bestreben aller relevanten Ausbildungen zum Thema Risikomanagement im winterlichen Gelände ist die Tatsache, dass Lawinen eine verdammt gefährliche Angelegenheit sind und man sein ganzes Handeln darauf ausrichten sollte, sie zu vermeiden.
Nur zur Erinnerung: Das Risiko bei einem Lawinenabgang zu sterben, das sogenannte Mortalitätsrisiko beträgt ohne Lawinenairbag ungefähr 1:5, mit Airbag 1:10. Ein Drittel aller Lawinentoten sind nach dem Stillstand der Lawine schon durch mechanische Umstände ums Leben gekommen.
Leider wird dieses didaktische Bestreben immer wieder durch die visuelle Verharmlosung von Lawinen in Videos der großen Skiproduktionen vernachlässigt. Die professionellen Athleten schaffen es scheinbar immer wieder, dem Schneebrett zu entkommen. Man sollte sich bewusst sein, dass dieses Szenario die Ausnahme und nicht die Regel darstellt.
Aktueller Anlass für diese Wiederholung des Altbekannten – stating the obvious – ist eine Folge einer Webvideoserie mit Xavier de le Rue in der Hauptrolle. In seiner Reihe, die unter den Namen „Shred Hacks“ (für Red Bull) bzw. „How to XV“ (für Deeluxe) vermarktet wird, gibt de le Rue in mehreren Videos seine Erfahrungen und Kenntnisse im Bereich Berge und Splitboarden weiter. Dabei werden Thematiken wie „how to ride with ice axes“, „how to splitboard “ oder „how to choose your line“ behandelt.
In seinem Video, welches bei Red Bull unter dem misslichen Titel “How to avoid avalanche danger“ firmiert, zeigt Xavier de le Rue, wie er mit der Lawinengefahr in seinen Lines umgeht. Nachfolgender Untertitel ist „How to manage avalanche risks“. Es geht also, könnte man meinen, um klassisches Risikomanagement, wie es seit 20 Jahren Standard ist.
Von der richtigen Aussage, dass es keine null Prozent Risiko (also 100 Prozent Sicherheit) gibt, führt ein Schnitt direkt zur Empfehlung, immer so zu fahren, als ob eine potentielle Lawine abgehen würde. Die Intention, sich Safespots in einer Abfahrt zu suchen, ist durchaus sinnvoll. Im Prinzip greift das die Standardmaßnahmen von gängigen Strategien wie beispielsweise „Stop or Go“ auf.