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Safety-Themen

Lawinenwarndienst Bayern mit neuer Website

Lawinenlagebericht in benutzerfreundlichem Look

von Eliane Droemer 17.12.2023
Der Lawinenwarndienst Bayern ist diesen Winter mit einer neuen Internetseite in die Saison gestartet, was eine echte News ist. Schließlich kann hier eine gute Darstellung zu mehr Sicherheit führen, indem mehr Menschen den Lagebericht lesen und verstehen.

Der Lawinenlagebericht ist für den bayerischen Alpenraum unter www.lawinenwarndienst.bayern.de abrufbar. Zudem kann er dort als E-Mail-Newsletter abonniert werden. Wichtig ist: Ab 18 Uhr ist jeweils der Lagebericht in deutscher und englischer Sprache für den Folgetag publiziert. Somit ist er als Planungsgrundlage für winterliche Aktivitäten im Gebirge zu verwenden und ist hierfür ein unverzichtbarer Informationsbaustein. Das Layout, die Menüführung sowie die Darstellung der Inhalte wurden auf der Website grundlegend überarbeitet, um WintersportlerInnen und die BewohnerInnen in den entsprechenden Gebieten anschaulich mit lawinenrelevanten Informationen zu versorgen.

Neu ist der Menüpunkt Blog & Wissen, unter dem sich Beiträge wie zum Beispiel „Den Lawinenlagebericht richtig lesen“ finden. Unter „Pressespiegel“ finden sich aktuelle Medienbeiträge zum Lawinenwarndienst Bayern. Ergänzend geben Messdaten und Webcams Informationen zur allgemeinen Schnee- und Witterungslage.

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Das Herzstück: Der Lawinenlagebericht

Er beschreibt die zu erwartende Lawinensituation für die nächsten 24 Stunden und ist somit eine Prognose. Er ist gültig für den bayerischen Alpenraum und ist nach der europaweit einheitlichen Informationspyramide aufgebaut.
Die durchdachten Symbole sind schnell zu erfassen, daher sehen WintersportlerInnen hier auf einen Blick:

  • die Landkarte mit den 10 bayerischen Teilregionen, jeweils in den Farben der Gefahrenstufen eingefärbt.

  • Wie hoch ist die Gefahrenstufe? Hier wird von eins bis fünf unterschieden.

  • Was ist das Problem? Welche der fünf klassifizierten Lawinenprobleme herrschen vor.

  • Wo ist das Problem? Die davon am stärksten betroffenen Hangrichtungen (Exposition) und die Meereshöhe.


Beim Klick in die Karte oder auf eine der 10 Teilregionen im Text sind weitere wichtige Details zu lesen, nämlich: Warum besteht das Problem?

  1. Die Beurteilung der Lawinengefahr: Diese beinhaltet unter anderem die Auslösebereitschaft von Lawinen, die Häufigkeit der Gefahrenstellen und mögliche Lawinengrößen.

  2. Den Schneedeckenaufbau und die Wetterentwicklung.

Tipp: Jeden Tag den Bericht für das gleiche präferierte Gebiet lesen. So gewöhnt man sich an die Terminologie, bekommt über den Winter hinweg ein Gefühl für die Gefahrenquellen und Gefahrenmuster und kann die Empfehlungen mit der eigenen Erfahrung vergleichen.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Dr. Thomas Feistl, Leiter vom LWD Bayern: „Der Ausgabezeitpunkt ist mit den Lawinenwarndiensten Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich, Kärnten und Steiermark abgesprochen. Wir verwenden auch die gleiche Eingabemaske und Darstellung des Lawinenlageberichts. Eine Anpassung an den Ausgabezeitpunkt von Tirol, der Schweiz und Italien steht zur Diskussion, kann aber erst erfolgen, wenn alle genannten Warndienste dem zustimmen. Wir arbeiten daran.“

Anmerkung der Redaktion zum Ausgabezeitpunkt der Lawinenlageberichte:

17h: Tirol, Südtirol, Trentino, Schweiz, Italien, Frankreich
18h: Steiermark, Bayern, Vorarlberg, Kärnten, Nieder- und Oberösterreich, Salzburg

Schnellster Datentransfer vom Berg in die Landeswarnzentrale

Die hohe Genauigkeit des Lawinenlageberichts kommt nicht von ungefähr. Ein großer technischer Aufwand und die akribische Arbeit der PrognostikerInnen, samt ihres Netzwerks, sind für diesen außerordentlichen Service erforderlich. 19 Messstationen liefern dem LWD täglich unzählige Daten. Zudem werden fortwährend Schneeprofile und Berichte von externen BeobachterInnen geliefert, wie den 404 Ehrenamtlichen der 34 bayerischen Lawinenkommissionen. LWD Chef Feistl: „Wir sind ein bis zweimal die Woche selbst im Gelände, dann meist mit den Ehrenamtlichen zur Ausbildung oder um aktuelle Problemsituationen zu besprechen.“

Für die Gestaltung der neuen Website hat der LWD Bayern mit LO.LA zusammengearbeitet, einem österreichischen Unternehmen, das bereits für viele lokale Lawinenlageberichte – eben LO.LA - die Informationstechnologie entwickelt hat. Sachverständiger Walter Würtl von LO.LA: „Die neue Website stellt auch eine Informationsquelle für ExpertInnen, insbesondere die Lawinenkommissionen dar.  Diese haben über eine spezielle App Zugang zu wesentlich detaillierteren – aber auch schwieriger interpretierbaren Rohdaten. Zudem ist die Kommunikation in die andere Richtung ebenfalls erleichtert: Die Kommissionsmitglieder können direkt im Gelände über das spezielle Tool schnell Rückmeldungen zur Schneesituation und zu Schneeprofilen geben, sowie Lawinenereignissen melden. Somit ist der Informationsaustausch standardisiert, sofort erfasst und hilft den PrognostikerInnen bei der noch exakteren Erstellung des Lawinenlageberichts.

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Mit vier tödlichen Lawinenunfällen waren im Winter 22/23 in Bayern außergewöhnlich viele Opfer zu beklagen. Damit die genaue Prognose Wirkung zeigt, muss sie gelesen und verstanden werden. Dazu noch ein Tipp von Chefprognostiker Feistl: „Anfängern raten wir, sich in Tourenkursen mit dem Thema Lawinen vertraut zu machen, mit BergführerInnen oder alpin Vereinen unterwegs zu sein, bevor man selbst ins Gelände geht. Eine gute Tourenvorbereitung (Lawinenlagebericht und Tourenbeschreibungen lesen, lokale Bergschulen und Tourismusämter kontaktieren) ist wichtig, genauso wie sich das Risiko vor Ort vor Augen zu führen und im Zweifel umzukehren oder einen risikoarmen Plan B zu haben. Sicherheitsausrüstung (LVS, Schaufel, Sonde, Helm, Smartphone obl., Airbag zu empfehlen) versteht sich von selbst.“

Wir danken Eliane Droemer von www.boardsportsPR.com für die Zusammenfassung der Neuheiten des LWD Bayern.

Kurze Infos zum LWD Bayern:

  • gegründet 1967

  • Hauptaufgabe: Vorbeugung vor Gefahren durch Schneelawinen im bayerischen Alpenraum

  • Landeswarnzentrale in München

  • Leiter: Dr. Thomas Feistl, stellvertretender Leiter: Christoph Hummel

  • 34 Lawinenkommissionen

  • 404 ehrenamtlich tätige Personen

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