Ich lebe nun schon seit einigen Jahren in Davos, beobachte die allgemeine Entwicklung und tausche mich mit Gästen und Einheimischen aus: Die jüngste Entwicklung drängt mich dazu einen sehr subjektiven und leicht überspitzten Berglagebericht zu Davos/Klosters zu verfassen.
Davos/Klosters, der selbsterklärte „Pioneer in Winter Tourism since 1864/65" … wo Pischa anscheinend mal „no schöner war", als sich nicht nur sehr gut situierte Familien einen Urlaub in dieser schönen Region noch leisten konnten.
Von Wertschätzung und Respekt gegenüber den alten Pionieren kann keine Rede sein. So liest man auf der durchaus schön gestalteten Pioniers-Homepage kein Wort über alle Teilskigebiete der Destination (Pischa, Madrisa, Schatzalp, Rinerhorn) lediglich Parsenn und das Jakobshorn werden hervorgehoben, schließlich sind sie auch die profitabelsten. Der aktuellste Eintrag ist gänzlich dem Überberg Jakobshorn gewidmet, an dem die grandiose neue Gondel nun 100 Personen auf einmal gen Mittelstation befördert. Dort dürfen sie sich die Füße in den Bauch stehen, da die alte Bahn sie von dort nicht alle weg bringt, es sei denn sie lassen sich im neuen Sessellift ohne Haube die Haare vom Kopf blasen.
Über Feedback freuen sich die Bergbahnen und die Destination, haben sie doch extra im Web einen Ideenpool eingerichtet (übrigens mit sehr interessanten Ideen und Aussagen).
Ist die von mir skizzierte und kritisierte Entwicklung zu einseitig oder verallgemeinerbar? Und wo bleibt eigentlich die derzeitige Pionierarbeit und die Erhaltung alter Werte. Ist es tatsächlich das Beste den Markt abzugrasen und dabei zu vergessen, für die nächsten Generationen neu zu säen? Anhand der aktuellen Lage in Davos/Klosters, zeige ich eine Entwicklung auf, die sicherlich nicht nur hier oder generell in der Schweiz zu erkennen ist, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus geht.