Markant steht die Alpspitze über Garmisch-Partenkirchen, – so markant, dass sie zum Wahrzeichen der nördlichen Kalkalpen wurde. Mit ihrer weithin sichtbaren Nordwand und dem schnurgeraden Südostgrat hat die Alpspitze längst dem höchsten Berg Deutschlands, der Zugspitze, den Rang abgelaufen. Das Wahrzeichen von Garmisch-Partenkirchen sollte jeder ambitionierte Skibergsteiger mindestens einmal im Leben bestiegen haben – und das am Besten früh morgens vor der Öffnung der Lifte direkt von der Stuibenhütte aus. Die Abfahrt über die Ostflanke mit dem weiten Blick bis ins Bayerische Voralpenland ist atemberaubend und unvergesslich!
Aufstieg mit Abstecher zur Stuibenhütte
Von der Bergstation der Osterfelderkopfbahn fährt man zum Aufwärmen bis zum Einstieg an die Talstation des Bernadeinlifts ab. Mit Fellen folgt man dem Bernadeinsteig bis zu den Ausläufern der Stuibenwand, um dann über die Lichtung bis zur Hütte aufzusteigen (ca. 45 Minuten). Eine kleine Rast oder sogar Übernachtung und morgendliches Weitergehen lohnen ohne Zweifel an diesem erhabenen Plätzchen.
Über den Stuibenhang steigt man bis zur Mauerscharte auf (1 Std.) und fährt anschließend knapp 200 Höhenmeter ab. Dort Felle wieder aufkleben und ins Oberkar aufsteigen (2 Std.). In einem großen Linksbogen geht es bis auf den Südostgrat und ab hier zu Fuß weiter am Grat entlang bis zum Gipfel (1-2 Std.). Alternativ kann man natürlich, auch ohne zur Stuibenhütte aufzusteigen, gleich vom Bernadeinlift Richtung Stuibensee und Oberkar aufsteigen.
Variante über den Klettersteig
Neben der klassischen Route über den Südostgrat besteht auch die Möglichkeit der Winterbegehung von gesichertem Gelände – entweder über die Schöngänge (800 Höhenmeter, ca. 3-4 Std. Aufstieg, weniger schwer) oder über den Via Ferrata-Klettersteig und durch die Nordausläufer der Alpspitze (600 Höhenmeter, ca. 3 Std. Aufstieg, schwer). Gerüchteweise wird behauptet, dass hier der Stahl verbaut wurde, der durch die Nicht-Realisierung der Alpsptizgipfelstation in den Siebziger Jahren gespart wurde. In der kalten Jahreszeit ist der Großteil des Klettersteigs schneebedeckt und die Winterbegehung sollte keinesfalls unterschätzt werden. Es handelt sich hierbei um einen ernsthaften alpinen Ausflug, welcher sehr geübten Skibergsteigern vorbehalten ist – gleiches gilt für den etwas weniger alpinen Aufstieg über die Schöngänge. Man bewegt sich bei beiden Varianten meist in Absturzgelände und neben Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind auch die konditionellen Anforderungen zu beachten bevor man in die Ferrata einsteigt.
Abfahrt
Vom Gipfel ist der Abfahrtsverlauf bis ins Oberkar klar ersichtlich – die Ostflanke stellt die einzige Abfahrtsmöglichkeit dar. Sie wird den kompletten Winter oft befahren – eher skiers left als skiers right (etwas steiler) – ist aber nichtsdestotrotz immer wieder Schauplatz von mittelgroßen Lawinen. Bei der Steilstufe ins Oberkar, der steilsten Stelle der Abfahrt, ist besondere Vorsicht geboten. Danach folgt man der klassischen Aufstiegslinie durch unterschiedlich steiles, latschenbewachsenes Gelände. Am Ausgangspunkt angelangt fährt mit dem Bernadeinlift wieder zurück ins Skigebiet. Die Abfahrt ins Tal erfolgt dann über die berühmte Kandahar-Abfahrt.
Information
Schwierigkeit: Südostgrat **** / Schöngänge ****/ Ferrata*****
Durschnittliche Steilheit / steilste Stelle: 28° / 40° (unterhalb der Ostflanke)
Exposition: O, N (Aufstiegsvarianten)
Höhenmeter Start und Ziel: 1500 m | 2628 m
Höhenmeter bergauf und bergab: 1150 m | 800 m | 500 m (Aufstieg über Südostgrat, Schöngänge, Ferrata); 1150 m
Dauer: 4 bis 7 Stunden abhängig von der Variante
Beste Jahreszeit: gesamter Winter
Adressen:Garmisch-Partenkirchen Tourismus +49 8821 180 414, Garmisch-Classic Bergbahnen
Anfahrtsbeschreibung: Von München in südlicher Richtung nach Garmisch-Partenkirchen und mit der Alpspitzbahn zum Osterfelderkopf.
Topographische Karten: AV-Karte, 1:25000, Blatt 4/2, Wetterstein- und Mieminger Gebirge – Mittleres Blatt, AV-Karte, 1:25000, Blatt 4/3, Wetterstein- und Mieminger Gebirge – Östliches Blatt