Die wunderschöne Cristallogruppe in den Dolomiten mit dem Skiort Cortina d'Ampezzo ist nicht nur ein Treffpunkt für die Schönen und Reichen, sondern auch das perfekte Pflaster für alpine Unternehmungen sowie für Steilwandskifahrer.
Aufstieg
Es gibt zwei Möglichkeiten zum Einstieg des Canale del Prete zu gelangen. Natürlich kann man durch das Couloir aufsteigen, im Folgenden wird jedoch die Variante mit der Liftunterstützung beschrieben.
Von Rio Gere gelangt man mit der ersten Sektion des Sesselliftes zum Refugio Son Forca. Von dort aus geht es mit der zweiten Sektion weiter zur Forcella Staunies, wo sich der eigentliche Startpunkt befindet. Es lohnt sich an der Talstation nach einer Bergfahrt für beide Sektionen zu fragen bzw. ob die zweite Sektion überhaupt fährt (fährt nicht wenn die Piste geschlossen ist). Wir mussten uns damals beim Liftpersonal am Forcella Staunies für das Vallecant registrieren. Ausweis nicht vergessen!
Vom Refugio Lorenzi geht es mit Steigeisen, Pickel und Ski und Stöcken am Rucksack über den Klettersteig Marino Bianchi in Richtung der 3.154 Meter hohen Cima di Mezzo. Der Klettersteig hat im Sommer die Schwierigkeit C/D. Je nach Schneelage und Schneequalität lohnt es sich ein Seil sowie ein paar Bandschlingen mitzuführen. Bei uns war das Drahtseil vom Kletterstieg bis auf wenige Meter komplett unter dem Schnee. Nach einem kurzem Abschnitt bergab gelangt man auf einen Sattel und ist direkt am Einstieg ins Vallencant. Das Couloir befindet sich auf der Nordseite.
Abfahrt
Je nach Schneeverhältnissen kann man direkt ins Couloir einfahren, oder muss die ersten Meter abseilen. Wir mussten ca. 20 Meter abseilen, da Vorgänger seitlich abrutschten und eine unschöne tiefe Rinne hinterließen. Der erste Abschnitt ist der steilste (teilweise 55°)!
Am Ende vom Couloir gelangt man zum Circo di Cristallo, einem großen Kessel. Ab diesem Punkt sollte man sich eher "skiers right" halten und gelangt so über gemütliches Gelände zu einem kleinen Couloir/Durchschlupf durch den Felsgürtel (Vorsicht, nicht alle Möglichkeiten sind fahrbar! Der Durchschlupf durch den Felsgürtel ist bei schlechter Sicht nicht leicht zu finden und kann vereist sein!). Nach diesem Couloir geht es weiter talauswärts. Je nach Schneelage muss man ab und zu die Ski abschnallen bzw. die letzten Meter zur Straße tragen um zumPonte della Marogna 1478 m (kleiner Parkplatz bei der Brücke) zu gelangen. Von dort kommt man entweder mit dem Skibus zurück nach Cortina und von dort dann weiter zum Startpunkt Rio Gere, oder man hat ein zweites Auto an der Brücke geparkt.
Informationen
Schwierigkeit:*****
Besondere Gefahren: Nur bei absolut sicheren Verhältnissen starten! Extrem steiles Couloir, stürzen ist absolut verboten!!!
Ausrüstung: Steigeisen, Pickel (Eisgeräte), Helm, Seil, Klettergrundausrüstung
Durschnittliche Steilheit/Steilste Stelle: 45°/55°
Exposition: N
Höhenmeter Start und Ziel: 2932 m | 1478 m
Höhenmeter bergauf und bergab: ca. 100 m | ca. 1500 m
Dauer: ca. 2,5 Stunden, hängt stark von den Bedingungen im Klettersteig ab!
Beste Jahreszeit: Frühjahr
Adressen:Bergbahnen & Tourismusverband Cortina
Anfahrtsbeschreibung: Von Cortina aus geht es über den Passo Tre Croci zum Startpunkt Rio Gere (ca. 7 km). Dort befindet sich der Lift und ein großer Parkplatz. Es fährt auch ein Skibus von Cortina nach Rio Gere.
Topographische Karten: Tabacco Wanderkarte, Blatt 10 Maßstab 1:25.000 Hochpustertal – Sexten - Innichen - Toblach
Buchtipp: „Freeride in Dolomiti" von Francesco Tremolada (Versante Sud, Milano 2009)