Livigno ist bei nur wenigen Freeridern ein Begriff. Steile Flanken findet man hier zwar selten, dafür warten andere Schmankerl auf diejenigen, die die beschwerliche Anreise auf sich nehmen. Eines dieser Highlights ist die Freeridevariante in das Vallaccia-Tal. Ob mit kurzem Aufstieg oder direkt vom Lift aus, den weitgereisten Freerider erwartet ein gemütlicher Genusshang, der auch Tage nach einem Schneefall noch frische Spuren verspricht.
Die riesige, drei Kilometer breite ostexponierte Flanke des Monte della Neve ist direkt von den beiden Sesselliften zu erreichen. Weite, kupierte, zumeist mäßig steile Almhänge führen ins Vallaccia und laden zu einsamen Genussschwingen ein. Und das Beste: An nahezu jeder Stelle kann ins Tal hinabgefahren werden. Selbst mittelmäßig erfahrene Freerider werden diese Abfahrt beim ersten Blick im Skigebiet zwar direkt entlarven, dennoch ist sie vergleichsweise nur wenig befahren.
Das Besondere an dieser einfachen Variante ist die Entspannte Grundstimmung weit ab der überbevölkerten Nordstaugebiete. Der Hang ist so riesig, so einfach zu befahren und gleichzeitig ist oftmals kaum Betrieb. Diese Kombination ist heutzutage eher selten und daher einen ausgewachsenen Tourentipp wert. Wem dies nicht Entspannung genug ist, der ist gut darin beraten sich die Pizza, Paste und Kaffeespezialitäten in Livigno zu gönnen - oder man läd sich einfach nur billigen, da steuerfreien Sprit in den Autotank. Beides sind schon hinreichende Gründe, um Livigno einen Besuch abzustatten. Die entspannte Freeridevariante Vallaccia ist dazu dann lediglich wie die Crema auf einem frischen italienischen Cafe!
Aufstieg und Abfahrtsbeschreibung
Von den Sesselliften unterhalb des Monte della Neve direkt skiers right zur Pistenabsperrung. Hier sieht man einen Teil der wunderschönen, sanft geneigten Wiesenhänge ins Vallaccia. Auf den sanften Geländekuppen kann man sich nach Belieben eine Route aussuchen. Weiter nördlich werden die Hänge steiler, weiter südlich auch mit etwas Aufstieg bis zum Monte delle Mine (2883 m) flacher und noch weniger frequentiert als ohnehin schon. Im Talgrund nach Norden zur Passstraße schieben. Auf der Straße kurz bis zur Bushaltestelle nach Colombina laufen oder, falls man den Skibus verpasst hat (verkehrt regelmäßig bis ca. 16 Uhr) weiter bis nach Trepalle gehen oder im Gasthaus nach einem Shuttle-Service (für 2 Euro pro Person) fragen.
Informationen zur Freeridelage
Laut den PG vorliegenden Informationen sollte Freeriden in Livigno gestattet sein und nicht geahndet werden. Leider erreichen uns immer wieder Berichte, dass hier – und auch gerade bei dieser Variante – entgegen der offiziellen Informationen vom Skigebiet von den verschiedenen Instanzen geahndet wird. Vielen Dank an dieser Stelle für die Informationen vom Team des www.powder-magazin.de, Giuliano Bordoni (Bergführer und Buchautor) und das Skigebiet Mottolino). Wenn ihr diese Tour nachfahren möchtet, bitte erkundigt euch zuvor und sofern irgendwie möglich bei den Institutionen oder einheimischen Freeridern, wie die aktuelle Lage ist.
Informationen
Schwierigkeit (5-stufige Skala): *
Besondere Gefahren: ---
Durchschnittliche Steilheit/Maximale Steilheit: 28°/ 45°
Exposition: O
Höhenmeter Start und Ziel: 2.700 m | 2.023 m
Höhenmeter bergauf und bergab: 0 bis 100 m | 700 bis 800 m
Dauer: 1 Stunde
Beste Jahreszeit: Dezember – April
Unterkunft: Diverse, oft schöne, vergleichsweise günstige Unterkünfte in Livigno
Adressen:Mottolino Bergbahnen, 0039 0342 97 00 25, Touristeninformation Livigno, +39 0342 05 22 41
Topografische Karten: Swisstopo Skitouren-Karte 1:50.000:Ofenpass, Zernez, Livigno, S-charl Landeskarte (CH) 1:25.000 1238 Piz Quattervals / 1258 Val Strett
Buchtipp: Freeride in Lombardia, Giuliano Bordoni, Paolo Marazzi, Versante Sud, Mailand 2010
Diese Freeridetour ist im Buch "PowderGuide: Die besten Freeride-Gebiete der Alpen" nachzulesen (S. 242ff), Buch bestellen