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TourenTipps

TourenTipp | Fünf Tage in der Silvretta

Sonne, Nebel, Pulver und Rösti

von Benjamin Kraft 18.04.2024
Nachdem unsere jährliche Skidurchquerung im letzten Jahr aufgrund des Schneemangels im Alpenraum ausgefallen ist, wollten wir diesen Winter unbedingt wieder neue Orte entdecken und mehrere Tage auf Hütten verbringen. Unsere Hauptkriterien dafür waren, ein Gebiet zu finden, das uns allen bisher unbekannt war, das von Innsbruck innerhalb von zwei Stunden erreichbar ist und in welchem es viele unterschiedliche Optionen gibt, die Natur zu erleben.

Angesichts der ergiebigen Schneefälle zu Beginn des Winters fiel unsere Wahl bei der Planung Ende Dezember schnell auf die Silvretta – eine gute Wahl, wie sich nun knapp drei Monate später herausstellte.

Nachdem wir also frühzeitig unsere Hütten gebucht und unsere potenziellen Touren im Silvrettagebiet geplant hatten, freuen wir uns, dass es endlich losgeht. Zwei Nächte auf der Wiesbadener Hütte (2.443 m) und zwei Nächte auf der Tuoi Hütte (2.250 m) stehen an, um die Silvretta zu erkunden. Wir haben diese zwei Hütten ausgewählt, da wir mehrere Tage in einem örtlich ähnlichen Gebiet verbringen wollten, um wirklich viel zu erkunden, und auch um angesichts der unsicheren Wetterprognosen flexibel zu sein und nicht jeden Tag die Hütte wechseln zu müssen. Natürlich sind auch die anderen Hütten im Gebiet (z.B. Heidelberger Hütte und Jamtalhütte) sehr interessant und ihre umliegenden Berge skifahrerisch lohnend, dort einen Platz zu bekommen erwies sich in diesem Jahr aber als unmöglich.

Tag 1: Aufstieg zur Wiesbadener Hütte – aber wie?

So ist unser Ziel am ersten Tag die Wiesbadener Hütte. Im Sommer dorthin zu gelangen ist durch die Passstraße zur Bielerhöhe entspannt, im Winter logistisch jedoch deutlich aufwändiger. Es gibt im Winter drei sinnvolle Routen, um zur Wiesbadener Hütte zu gelangen.

  1. Mit dem Auto (Fahrzeit von Innsbruck: 2h 15min) oder mit Öffis nach Partenen im Montafon, dann mit der Vermuntbahn und dem Tunnelbus zur Bielerhöhe fahren (Kosten 41,50 €). Von dort weiter mit Skiern durchs Ochsental zur Hütte aufsteigen (ca. 2 h und 400 hm).

  2. Von der Tiroler-Seite bis nach Galtür mit dem Auto (Fahrzeit von Innsbruck: 1h 30min - Dauerparkplatz vorhanden in Galtür) oder den Öffis und weiter mit dem Bus bis nach Wirl. Ab hier ist die Passstraße zur Bielerhöhe als Langlaufloipe gespurt. Dann ergeben sich zwei Varianten für den weiteren Aufstieg: entweder wie bei 1. durchs Ochsental, oder 2. durchs Bieltal mit Abstecher auf einem der Gipfel (z. B. Bieltalkopf, Tiroler Kopf oder Rauer Kopf) und anschließender Abfahrt zur Hütte.

Da uns die Fahrt ins Montafon zu lang und der Weg von Wirl zu weit (min. 14 km und 1.200 hm ohne Gipfel und Abfahrt) sind, entscheiden wir uns für die dritte Variante:

  1. Von Guarda in Graubünden (Fahrzeit von Innsbruck: 1h 50min) an der Tuoi Hütte vorbei auf den Vermuntpass auf 2.798 m aufsteigen mit anschließender Abfahrt zur Wiesbadener Hütte. Im Aufstieg ergeben sich so 8 km und 1.200 hm sowie anschließend 350 hm Abfahrt zur Hütte.

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So starten wir gegen 10 Uhr in Guarda und sind über das gute Wetter sehr überrascht, hatten doch diverse Vorhersagen diffuse Strahlung und wenig Sonne für den Tag angekündigt. Der Parkplatz befindet sich direkt am Ortseingang von Guarda (für den Rest des Ortes herrscht ausgenommen für Bewohner Fahrverbot) und bietet einen guten Ausgangspunkt mit humanen Preisen (8 CHF für den ersten Tag, jeder weitere Tag 2 CHF – der Automat nimmt nur Münzen, aber auch €). Wir müssen so nur für knapp 50 hm die Skier durch den Ort tragen, können dann aber direkt auf dem präparierten Forstweg die Skier anschnallen und losgehen.

Der weitere Weg folgt stets der Forststraße bis zur Alp Suot, immer mit dem Piz Buin, dem Vermuntpass und stellenweise der Tuoi Hütte im Blick. Man kann sich hier schon relativ gut darauf einstellen, dass sich der Weg von der Tuoi Hütte hinauf zum Pass aufgrund der warmen Temperaturen und des schweren Rucksacks ziehen wird.

So gehen wir Schritt für Schritt in der Sonne und kommen unserem Ziel immer näher. Bis zur Tuoi Hütte war der Anstieg sehr gemütlich, da der Forstweg recht flach und angenehm zu gehen ist. Auch wenn die Sonne brennt, macht es dennoch Spaß und die Vorfreude auf die nächsten Tage treibt uns an. Nach 2,5 h und 650 hm kommen wir bei der Tuoi Hütte an und lassen kurz den bevorstehenden Anstieg auf uns wirken. Nun steht ein ca. 350 hm langer, mit Spitzkehren übersäter Hang an, der angesichts der Temperatur zur Qual werden soll. Nach 45 schweißtreibenden Minuten kommen wir in einer Senke auf 2.600 m an, in welcher im Sommer ein kleiner See zu finden ist. Wir pausieren im T-Shirt in der Sonne und fragen uns, ob es wirklich noch Winter ist.

Die letzten 200 hm zum Pass sind dann kurzweilig und die Abfahrt zur Wiesbadener Hütte schnell erledigt, freuen wir uns doch sehr auf etwas Kaltes zum Trinken und einen kleinen Snack.

Es ist etwas schwierig, viel über die Abfahrt zur Wiesbadener Hütte vom Vermuntpass zu schreiben, ist diese doch recht flach und eigentlich eine lange Querung des Hanges.

Angekommen an der Hütte sind wir etwas von ihrer Größe überwältigt. So ist die Wiesbadener Hütte mit 200 Schlafplätzen die sechstgrößte Hütte des DAV im Alpenraum. Kein Wunder ist es hier ein ziemlicher Kampf, den Kellner an unseren Tisch zu bekommen, um endlich unsere wohlverdienten Kaltgetränke zu bestellen.

Zusammenfassung Tag 1:

  • Weg: Guarda (CH) – Tuoi Hütte – Vermuntpass – Wiesbadener Hütte

  • Höhenmeter: 1.250 hm bergauf und 350 hm bergab

  • Wegstrecke im Aufstieg: ca. 8 km

  • Geplante Zeit bis zum Pass: ca. 4,5 Stunden

Tag 2: Gutes Wetter? Dreiländerspitze!

Für den nächsten Tag ist erneut wechselhaftes Wetter angesagt, ein Blick aus der Stube beim Frühstück deutet aber auf einen wolkenfreien Tag hin. So entschließen wir uns, die Dreiländerspitze zu versuchen und starten gegen 7:45 Uhr von der Hütte mit Fellen Richtung Vermuntgletscher. Wir sind fast allein unterwegs, machen sich doch die meisten geführten Gruppen auf Richtung Piz Buin, um den höchsten Berg Vorarlbergs zu erklimmen. Wir kommen in feinen 15 cm Pulverschnee gut voran und erreichen nach ca. 1h 15 min die obere Ochsenscharte auf 2.955 m, die einen Übergang zum Jamtalferner und zur Jamtalhütte darstellt.

Von hier geht es in Spitzkehren weiter über die Nordwestflanke der Dreiländerspitze bis zum Skidepot auf ca. 3.100 m (1h 45min). Nach unserem Wechsel auf Steigeisen und Pickel präsentiert sich der Gipfelgrat gut eingeschneit und problemlos. Bei geringer Schneelage kann mithilfe von Bohrhaken der Grat entschärft werden. Wir kommen zügig voran und stehen nach ungefähr 2,5 h ab der Wiesbadener Hütte als erste am heutigen Tag auf der Dreiländerspitze (3.197 m). Diese heißt übrigens so, da sich hier die Grenzen Tirols, Vorarlbergs und Graubündens treffen.

Beim Abstieg von der Dreiländerspitze kommen uns einige Seilschaften entgegen und wir freuen uns, dass wir als erste die gute, unverspurte Abfahrt genießen dürfen. Da es noch sehr früh am Tag ist und das Wetter stabil, entscheiden wir uns den Vermuntgletscher am orografisch linken Rand abzufahren und noch den Aufstieg zum Piz Mon (2.982 m) in Angriff zu nehmen. Die Abfahrt von der Dreiländerspitze wartet mit weichem, trockenem Pulver auf uns und rundet das Erlebnis perfekt ab.

Aus einer Senke auf 2.700 hm heraus machen wir uns dann an den Aufstieg in Richtung Piz Mon. Dieser ist im Panico Skitourenführer Silvretta als wenig schwierig beschrieben. Das Skidepot auf 2.900 m können wir auch noch gut erreichen, der anschließende Grat stellt aber aufgrund des hüfttiefen Pulverschnees auf plattigen Felsen ein unüberwindbares Hindernis dar. So entscheiden wir uns, einfach oben am Grat ein bisschen unsere Kletter-Skills und Rettungstechniken aufzufrischen, und verbringen fast den ganzen Nachmittag damit, am Grat rumzukraxeln und die Sonne zu genießen.

Die anschließende Abfahrt zurück zur Wiesbadener Hütte ist nordseitig noch gut pulvrig, alles, was aber besonnt war, hat einen ziemlichen Deckel und ist ungut zu fahren. Angekommen bei der Hütte ziehen langsam Wolken auf und einsetzender Schneefall löst bei uns sowohl Freude als auch Sorge aus. Freude, weil wir wissen, dass dann der unangenehme Deckel überschneit wird, Sorge, weil morgen unser Hüttenwechsel zur Tuoi Hütte ansteht und wir eigentlich zwei interessante Optionen dafür ins Auge gefasst haben, die aber stabiles Wetter voraussetzen.

Nach dem Abendessen checken wir erneut das Wetter vor der Tür und sind angesichts bereits frischer 10 cm Pulver bei weiterem Schneefall überrascht, wie viel doch zusammengekommen ist. So entscheiden wir, dass wir heute noch nichts entscheiden, sondern morgen spontan unseren Plan machen. Während wir dies besprechen, kriegen wir plötzlich Besuch von einem unerwarteten Gast: Ein Fuchs, der, wie wir auf Nachfrage erfahren, hinter der Hütte bei der Abwärme wohnt. Diesen werden wir auch noch beim Zubettgehen vor unserem Zimmerfenster sehen – ein sehr aufgeschlossener Zeitgenosse, der es sichtlich gut hat hier oben.

Zusammenfassung Tag 2:

  • Weg: Wiesbadener Hütte – Obere Ochsenscharte – Dreiländerspitze – Piz Mon – Wiesbadener Hütte

  • Höhenmeter: 1.100 hm bergauf und bergab, bis zur Dreiländerspitze 750 hm

  • Wegstrecke im Aufstieg: ca. 4 km

  • Geplante Zeit bis zum Gipfel: ca. 2,5 Stunden

Tag 3: Schlechte Sicht, Verzicht?!

Der gestern Abend begonnene Schneefall hat sich auch die Nacht gehalten und knapp 20 cm Neuschnee gebracht, die uns aus skifahrerischer Sicht natürlich freuen, uns aber wohl einen Strich durch die Rechnung für heute machen. Wir hatten für den Wechsel zur Tuoi Hütte zwei Optionen überlegt, mit der sicheren Variante über den Vermuntpass in der Hinterhand:

  1. Über die Obere Ochsenscharte auf den Jamtalferner abfahren bis auf ca 2.500 m, von dort aufsteigen und über den Piz Urezzas (3.065 m) zur Tuoi Hütte abfahren.

  2. Über den Ochsentalergletscher Richtung Piz Buin, dann über die Fuorcla dal Cunfin und Plan Rai zur Tuoi Hütte abfahren.

Da das Wetter während des Frühstücks etwas besser wird und wir Teile der Strecke von gestern kennen, entscheiden wir uns, die erste Route zu versuchen. Jedoch mit der Option im Hinterkopf, eventuell von der Oberen Ochsenscharte zum Vermuntpass zu fahren und die sichere Option zur Tuoi Hütte zu wählen.

Gerade als wir die Hütte verlassen, wird der Schneefall wieder stärker und Nebel zieht auf. Wir sind froh, dass eine Gruppe vor uns schon gespurt hat, sind Kontraste aktuell nur Mangelware und wir uns nicht sicher, ob wir gerade aufsteigen oder abfahren.

Wir sagen uns dennoch, dass wir zumindest mal zur Oberen Ochsenscharte gehen. Auch die sich immer wieder blickenlassende Sonne bestärkt uns in unserem Plan, zumindest mal zu schauen, was der Tag bringt. Oben an der Ochsenscharte angekommen merken wir jedoch, dass am Jamtalferner der Nebel steht und der kalte Wind uns nicht gerade motiviert, die Runde zu probieren. So beschließen wir, noch etwas aufzusteigen, und genauso abzufahren wie gestern. Heute ist der Pulver sogar noch besser und somit ist es für uns kein Problem, dass diese Option nicht funktioniert. Nach einer kurzen Pause steigen wir dann aus der Senke auf zum Vermuntpass, hier geht eisiger Wind mit gefühlten 100 km/h, sodass wir schnell umbauen und uns an die Abfahrt zur Tuoi Hütte machen. Auf dieser Seite der Silvretta ist die Sicht etwas besser, aber auch hier hat es ordentlich geschneit. So werden wir für unsere Entscheidung mit 500 hm feinem Pulver bei halbwegs guter Sicht belohnt und kommen zufrieden auf der Tuoi Hütte an.

Es ist kurz vor Mittag und wir entschließen uns, auf der Tuoi Hütte eine kurze Pause einzulegen und uns von Teilen unseres Gepäcks zu entledigen. Beim Betreten der Hütte wird uns das komplette Kontrastprogramm zur Wiesbadener Hütte präsentiert. Die Tuoi Hütte überzeugt mit ihrer urigen Stube und feinen, gemütlichen Zimmern. Aber auch kulinarisch weiß diese Hütte zu punkten: Nach einer Ovomaltine und sehr leckeren Rösti sind wir gestärkt und entscheiden uns, noch eine kleine Tour mit leichtem Gepäck von der Tuoi Hütte aus zu starten.

Da wir ja eigentlich vom Piz Urezzas abfahren wollten, entschließen wir uns in diese Richtung zu gehen und haben die Furcletta (2.734 m) als unser Ziel ausgemacht. Diese stellt einen schönen Übergang Richtung Ardez dar und bietet Einblicke in ganz andere Teile der Silvretta. Dank des stabileren Wetters auf der Schweizer Seite können wir so also noch einen Aufstieg und ein paar Abfahrtsschwünge in der Sonne genießen und kommen nach ca. 3 h zufrieden und hungrig wieder bei der Tuoi Hütte an.

Zusammenfassung Tag 3:

  • Weg: Wiesbadener Hütte – Obere Ochsenscharte – Vermuntpass – Tuoi Hütte – Furcletta – Tuoi Hütte

  • Höhenmeter: 1.100 hm bergauf und bergab

  • Wegstrecke im Aufstieg: ca. 7 km

  • Geplante Zeit gesamt: ca. 5 Stunden

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Tag 4: Gute Sicht? Doppelschicht!

Der heutige Tag verspricht zumindest bis zum Mittag gutes Wetter, so machen wir uns gegen 7:30 Uhr auf Richtung Silvrettahorn, da wir diesen Teil der Silvretta in den letzen Tagen noch nicht kennengelernt haben. Von der Tuoi Hütte weg startet mit dem Anstieg Richtung Plan Rai eine 500 hm-lange Spitzkehrenparty, die von viel Sonne und viel Wind begleitet wird. Ab ca. 2.750 m beginnt sich das Gelände langsam zurückzulegen und wir entdecken letzte Ausläufer (oder Toteisfelder?) des Plan Rai Gletschers. Der weitere Weg zur Scharte eröffnet sich und das gute Wetter, einzig getrübt durch ein paar Föhnlinsen, lassen uns jetzt schon von einer guten Abfahrt träumen.

Wir fahren von der Scharte (Plan Mezdi) kurz ab auf La Cudera und steigen weiter seilfrei über den Gletscher Richtung Silvrettapass auf (2.987 m). Hier entscheiden wir uns, das Silvretta-Egghorn zu besteigen, da hier die Abfahrt lohnender aussieht. Einen kurzen Steilaufschwung, der mit einigen Spitzkehren zu bewältigen ist, und einen kurzen Fußanstieg später, stehen wir am Gipfel des Silvretta-Egghorns und blicken in die Weiten des Silvretta-Gebiets, sehen unseren Schlafplatz der vorherigen Tage (Wiesbadener Hütte), den Piz Buin, das Silvrettahorn, den Piz Linard, die Ortlergruppe und die Bernina. Einfach ein traumhafter Ausblick, der mit einer schönen Abfahrt im Pulverschnee belohnt wird.

Wir haben nun zwar schon wieder mehr als 1.000 hm in den Knochen, aber irgendwie noch nicht genug. Vielleicht liegt das auch daran, dass für morgen schlechtes Wetter angesagt ist und wir somit wahrscheinlich an Tag 5 nur von der Tuoi Hütte ins Tal fahren werden. Wir fahren also zurück auf La Cudera und steigen von 2.800 m nochmals auf die Fuorcla dal Cunfin (3.043 m), dem Übergang zum Ochsentaler Gletscher und Piz Buin. Der Anstieg ist steil und zehrt an den Kräften, aber der gute Schnee mobilisiert nochmal unsere Kraftreserven. Oben angekommen werden wir mit einem unglaublichen Rundumblick belohnt und sind froh, dass wir doch diese Doppelschicht eingelegt haben. 

Die Abfahrt im Pulver ist wieder traumhaft und wir fahren ohne Pause durch bis zum letzten Anfellplatz, müssen wir ja noch von La Cudera zur Scharte (Plan Mezdi) aufsteigen, um zurück zur Tuoi Hütte zu gelangen. Diese letzten 50 hm Anstieg gehen leicht von der Hand, denn wir wissen, dass uns auf der anderen Seite guter Schnee erwartet. Diese 600 hm lange Abfahrt ist bei gutem Pulver (aber auch bei Firn) ein Genuss und wir kommen glücklich, zufrieden, aber sehr hungrig bei der Tuoi Hütte an. Wie könnte es anders sein, fällt unsere Wahl auch diesmal wieder auf die leckeren Rösti zum Mittagessen, ihr merkt schon, ich kann sie nur wärmstens empfehlen.

Zusammenfassung Tag 4:

  • Weg: Tuoi Hütte – Plan Rai – Plan Mezdi – Silvrettapass – Silvretta Egghorn – La Cudera – Fuorcla dal Cunfin – La Cudera – Plan Mezdi – Tuoi Hütte

  • Höhenmeter: 1.400 hm bergauf und bergab

  • Wegstrecke im Aufstieg: ca. 8 km

  • Geplante Zeit gesamt: ca. 5 Stunden

Tag 5: Nasses Vergnügen

Für Tag 5 ist leider miserables Wetter angesagt und so beschließen wir, in der Früh von der Hüttenterrasse aus nochmal die Spaltenbergung zu üben, dann aber ins Tal abzufahren. Die Abfahrt ist bei diesem pappigen Schnee körperlich und mental anstrengend, ist doch fast die halbe Strecke zu schieben, da das Gefälle leider nicht ausreicht, um über die kurzen Gegenanstiege drüber zu kommen. Mit einsetzendem Schneefall und Regen ab unter 2.000 m wird das Ganze dann auch noch zum Dichtetest für unser Hardshell-Material, sodass wir nach ca. 1 h von Innen und Außen nass wieder in Guarda ankommen. Etwas kalt, aber sehr zufrieden steigen wir ins Auto und freuen uns schon auf die nächste Skidurchquerung, die hoffentlich im nächsten Winter ansteht.

Zusammenfassung Tag 5:

  • Weg: Tuoi Hütte – Alp Suot - Guarda

  • Höhenmeter: 600 hm bergab

  • Wegstrecke im Aufstieg: 0 km

  • Geplante Zeit gesamt: ca. 1 Stunde

EIN PAAR TIPPS FÜR DIE TOUR

Gletscherausrüstung, Steigeisen und Pickel mitzunehmen ist bei der Tour obligat und eröffnet einem auch viele weitere Abfahrts- und Aufstiegsmöglichkeiten. Auch wenn die Gletscher mitunter sehr klein sind und wenig Spalten aufweisen – better safe than sorry!

Die Tuoi Hütte bietet tolles Firngelände, wer hier also länger bleiben möchte, wird leicht Touren für mehrere Tage finden.

Mit Kosten von ca. 60 € sollte man für Schlafplatz und Halbpension pro Tag rechnen, hinzu kommen natürlich noch Getränke und weitere Verpflegung. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an die Alpenvereinsjugend, die uns finanziell unterstützt hat! Dies ist eine coole Initiative für Personen unter 30 Jahren, die selbständig Alpintouren planen und durchführen. Also definitiv mal reinschauen.

Die Zeitangaben von uns sind meist sehr großzügig, im Regelfall waren wir etwas schneller.

Die Hütten sollten zudem frühzeitig gebucht werden. Vor allem auf den österreichischen Hütten in der Silvretta (Jamtalhütte und Wiesbadener Hütte) sowie auf der Heidelberger Hütte ist stets Hochbetrieb.

Ohropax sorgen für einen angenehmen Schlaf.

Sonnencreme mit LSF 50+ ist auf jeden Fall angebracht. Wir haben auch aus den Fehlern unserer Ötztal-Runde gelernt und diesmal auch (zumindest 2 von 3) die Oberschenkel eingecremt.

Die Alpenvereinskarte AV 26 Silvretta enthält viele Informationen, die man zur Planung benötigt. Zusätzlich empfehle ich noch den Panico Skitourenführer Silvretta. Dort gibt es auch GPS-Tracks für die Alpenvereinaktiv-App, was bei unsicheren Wetterverhältnissen sehr nützlich ist. Darüber hinaus haben wir noch Google Earth und Fatmap für die Planung verwendet.

Hinweis: Die PG Tourentipps sind allgemeine Beschreibungen von Touren, die uns ganz subjektiv gut gefallen. Unsere Tourentipps beziehen sich NICHT AUF DIE AKTUELLE VERHÄLTNISSE. Lest den Lagebericht und die Wettervorhersage und richtet eure Tourenplanung danach.

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