Nachdem wir zwei Wochen zuvor am Helgenhorn wegen zu hoher Lawinengefahr umkehren mussten, entschieden wir uns dafür, nochmals eine Tour im Bedretto-Tal zu unternehmen. Diesmal jedoch bei idealen Lawinenverhältnissen und perfektem Bergwetter.
Der Pizzo Rotondo ist der höchste Gipfel der Gotthardgruppe und eigentlich am besten im Frühjahr während der frühen Firnzeit zu besteigen.
Los ging es von All´Acqua aus, Richtung Norden. Erst durch den lichten Lerchenwald bis zur Capanna Piansecco. Hier entschieden wir uns nicht den "normalen" Weg zum Pizzo Rotondo zu nehmen, sondern weiter nordwestlich Richtung Chüebodenhorn zu gehen, um dann über den Kamm des Chüebodenhorn zum weiten Sattel des Passo Rotondo zu kommen. Jedoch erwies sich diese Entscheidung, als äußerst anstrengend. Da der Hang bis zu 40 Grad steil ansteigt und wir ohne Harscheisen in dem schon aufgefirnten Schnee nicht mehr mit Ski hochkamen. So mussten wir schon hier die Ski auf den Rücken nehmen und den direkten Weg hochstapfen.
Endlich den Grat erreicht, konnten wir wieder gemütlich nordwärts Richtung Gipfel mit Fellen laufen.
Vom Skidepot aus, dann das fast 50 Grad steile Couloir hinauf, wobei sich Flo es sich nicht nehmen ließ, die Ski mitzunehmen. Hier ist es in jedem Fall ratsam, Steigeisen und Pickel dabei zu haben, das macht den Aufstieg etwas entspannter. Die letzten Meter klettert man über den Südostgrat auf den Gipfel. Hier ist etwas Vorsicht geboten, da die Felsen etwas locker sind (auch die Großen).
Wir sind den gleichen Weg abgefahren, den wir aufgestiegen sind, was durchweg steil und spaßig war. Gegen Ende haben wir sogar in ein paar schattigen Nordhängen noch etwas Powder gefunden, was nach dem vielen Sulzschnee der reinste Traum war.
Alles zusammen eine sehr schöne, abwechslungsreiche Tour, für die man auf jeden Fall etwas Kondition braucht und rechtzeitig losgehen sollte.
Tourdaten:
- Zeit: 5-6 Stunden Aufstieg
- Höhenmeter: 1650
- Start: All'Acqua (Bedretto, Tessin), 1614 m
- Ziel: Pizzo Rotondo, 3192 m
- Für den Gipfelanstieg sind Steigeisen und Pickel empfehlenswert, sowie für die ganze Tour Harscheisen.
- Gipfelgrat: kurze Klettererei im zweiten Grad