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TourenTipps

TourenTipp | Rund um den Sellastock: Canale Holzer und Canale Joel [Teil II]

Zwei alpinistische Klassiker an der Sella Gruppe

von Marius Schwager 14.03.2011
Für den dritten Tag haben wir uns zwei der Klassiker an der Sella Gruppe vorgenommen. Das schattige Canale Holzer, benannt nach seinem Erstbefahrer dem Steilwandpionier Heini Holzer, und das südseitige Canale Joel. Beide Rinnen sind von der Sass Pordoi-Gondel leicht erreichbar und werden mittlerweile entsprechend häufig befahren. Das enge Holzer-Couloir bietet nicht viel Ausweichmöglichkeiten und nach zehn bis 20 Abfahrten ist die Abfahrt nicht mehr als Genussfahrt zu bezeichnen. Da nach dem Neuschnee erst ein paar Snowboarder die steile Rinne abgefahren sind, finden wir in der nordwestseitigen Rinne des Sass Pordoi noch akzeptable Schneeverhältnisse. Ziemlich beeindruckt stehen wir am Einstieg und denken daran wie sich Heini Holzer vor seiner Jungfernfahrt gefühlt haben muss. Zumindest wusste er, worauf er sich einlässt, da er grundsätzlich jegliche mechanische Hilfe beim Aufstieg ablehnte und das Couloir erstmal durchstiegen hatte bevor er es befuhr. Ohne aktuelle Informationen über den Eisfall, der sich auf halber Höhe befindet, haben wir sicherheitshalber den Gurt schon angelegt und das Abseilmaterial griffbereit. Es stellt sich aber heraus, dass nur ein ca. zwei Meter hohes, vereistes Steilstück überwunden werden muss, welches sich bei der mit weichem Neuschnee beladenen Landung als durchaus fahrbar herausstellt. Alles in allem befahren wir den Klassiker bei sehr guten Bedingungen und trotz der brennenden Oberschenkel hört man am Ausgang mehrere zufriedene Jauchzer durch das Tal hallen.

Für den dritten Tag haben wir uns zwei der Klassiker an der Sella Gruppe vorgenommen. Das schattige Canale Holzer, benannt nach seinem Erstbefahrer dem Steilwandpionier Heini Holzer, und das südseitige Canale Joel. Beide Rinnen sind von der Sass Pordoi-Gondel leicht erreichbar und werden mittlerweile entsprechend häufig befahren. Das enge Holzer-Couloir bietet nicht viel Ausweichmöglichkeiten und nach zehn bis 20 Abfahrten ist die Abfahrt nicht mehr als Genussfahrt zu bezeichnen. Da nach dem Neuschnee erst ein paar Snowboarder die steile Rinne abgefahren sind, finden wir in der nordwestseitigen Rinne des Sass Pordoi noch akzeptable Schneeverhältnisse. Ziemlich beeindruckt stehen wir am Einstieg und denken daran wie sich Heini Holzer vor seiner Jungfernfahrt gefühlt haben muss. Zumindest wusste er, worauf er sich einlässt, da er grundsätzlich jegliche mechanische Hilfe beim Aufstieg ablehnte und das Couloir erstmal durchstiegen hatte bevor er es befuhr. Ohne aktuelle Informationen über den Eisfall, der sich auf halber Höhe befindet, haben wir sicherheitshalber den Gurt schon angelegt und das Abseilmaterial griffbereit. Es stellt sich aber heraus, dass nur ein ca. zwei Meter hohes, vereistes Steilstück überwunden werden muss, welches sich bei der mit weichem Neuschnee beladenen Landung als durchaus fahrbar herausstellt. Alles in allem befahren wir den Klassiker bei sehr guten Bedingungen und trotz der brennenden Oberschenkel hört man am Ausgang mehrere zufriedene Jauchzer durch das Tal hallen.

 

Vor der nächsten Etappe gönnt man sich in italienischer Manier erstmal einen Espresso an der Gipfelstation des Sass Pordoi. Und weil er so gut schmeckt, so billig ist und wir auf frühlingshafte Bedingungen im südseitigen Canale Joel warten, genehmigen wir uns gleich noch einen. Der kurze Aufstieg stellt mit soviel Koffein im Blut kein Problem dar und der Elan wird gleich noch genutzt, um das wahrscheinlich meistgeschossenste Skifoto der Dolomiten aufzunehmen: direkt am Einstieg zum Couloir bietet die linke Seite viel Steilheit und eine atemraubende Aussicht auf das Marmoladamassiv – und auch noch ein bisschen Schnee für einen gelungenen Schwung. Die Rinne wurde in den vorherigen Tagen schon desöfteren befahren, aber jetzt am Mittag sind die Bedingungen gar nicht so schlecht – Sonne pur und Frühjahrsfirn und das schon Mitte Februar! Nichtsdestotrotz zieht es uns danach wieder zur Powder-Suche auf die Schattenseite der Gebiete. Wir entscheiden uns dafür die Mühen auf uns zu nehmen und die erste Spur von Porta Vescovo hinüber zum Le Forfesc zu legen, um als Tagesabschluss die nordwestseitigen Hänge des Salere zu genießen. Diese Entscheidung verfluchen wir recht schnell, da der Aufstieg und das Spuren weit anstrengender sind als gedacht. Oben angekommen haben wir diese Mühen aber genauso schnell wieder vergessen, denn schon alleine der Blick auf den unberührten, im Abendlicht liegenden Hang erübrigt jeden Zweifel. Die Abfahrt bestätigt dies dann noch einmal, denn der Pulverschnee ist hier noch leicht und fluffig. Die allabendliche Pizza schmeckt danach noch besser als sonst. Polizisten sind uns den ganzen Tag nicht unter die Augen gekommen, aber eigentlich hatten wir während des Aufstiegs in dem gut einsehbaren Hang permanent damit gerechnet von der Pistenkontrolle zurückgepfiffen zu werden. Langsam aber sicher relativierte sich unsere Befürchtungen gegenüber dem Freeriden in Italien...

 

Wetterumschwung am vierten Tag

 

Mit der Vorhersage für den vierten Tag – ab Mittag bewölkt und leichter Niederschlag – war die Entscheidung für einen weiteren Treeskiing-Tag auch recht schnell getroffen. Jedoch nicht bevor wir den Tag mit der Abfahrt beginnen, mit der wir den vorherigen beendet hatten. Das gute Wetter und vor allem die schon gelegte Spur sollten Grund genug sein nochmals die Variante vom Vorabend zu befahren. Diesmal war der Aufstieg auch deutlich weniger anstrengend und nach einer guten Viertelstunde konnten wir auch schon unsere Skier anschnallen. Ein nordwestseitiger Hang liegt in unseren Breiten ja bekanntermaßen im Schatten, aber dass man nur so wenig Konturen erkennen kann, hatten wir vor der Planung nicht gedacht. Der unberührte Schnee und das richtige Brillenglas ermöglichen es dann allerdings doch die Abfahrt in vollen Zügen zu genießen. Für den Nachmittag haben wir uns dann die Varianten um den Pizac vorgenommen. Sehr abwechslungsreiches Gelände, super Schnee und eine Menge noch befahrbarer Hänge machten es uns am Abend schwer, Abschied zu nehmen. Natürlich nicht vor der letzten Pizza inklusive anschließendem Espresso. Ciao, Dolomiti! Auf ein baldiges Wiedersehen.

 

Fazit

 

In den vier Tagen haben wir nur einen Bruchteil der Abfahrtsmöglichkeiten der Skigebiete rund um die Sella-Gruppe unter die Ski bekommen, aber schon das hat überzeugt! Gerade die Vielseitigkeit ist beeindruckend. Egal ob Treeskiing in Alta Badia, Highspeed-Freeriden auf der Marmolada oder steile Couloirs am Sass Pordoi: alles ist machbar – durchaus auch mal alles am selben Tag. So lange es genug Schnee hat (womit die Dolomiten in machen Jahren echte Probleme haben) kann man sich auf alle Wetterszenarien einstellen und jeden Tag im größten zusammenhängenden Skigebietsverbund der Welt voll ausnutzen. Wenn man sich dabei an bestimmte Regel hält und das Gefährden anderer Skifahrer vermeidet, hat man auch als Freerider keine Probleme und ist sogar durchaus Willkommen. Nicht zuletzt die kulinarischen Leckereien und die günstigen Kosten sprechen dafür demnächst mal einen Trip in die Dolomiten zu planen.

 

Alle Bilder des Dolomiten-Trips in der Galarie

 

Helmcam-Video von Fabian Lentsch

 

Hier ein Video von Fabian Lentsch, der mit uns in den Dolomiten unterwegs war. Seht selbst, aber es ist kein Wunder, dass er die FWT-Junior-Events dominiert und in Fieberbrunn überlegen gewonnen hat!

  

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