Zum Inhalt springen

Cookies 🍪

Diese Website verwendet Cookies, die Ihre Zustimmung brauchen.

Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

This page is also available in English.

Zur Powderguide-Startseite Zur Powderguide-Startseite
TourenTipps

TourenTipp | Watzmann Überschreitung

Einsame Gratwanderung mit steilem Ski-Finale

von Adrian Sauter 05.02.2024
Die Watzmann-Überschreitung ist im Sommer ein berühmter Klassiker. Im Winter verirren sich weitaus weniger Gipfelaspiranten auf dem dann tief verschneiten und anspruchsvollen Grat. Die Tour führt in einer Ideallinie durch einen der schönsten Teile der Berchtesgadener Alpen. Wer dem Watzmannruf im Winter folgt, sollte schwindelfrei sein und Erfahrung im Winterbergsteigen mitbringen. Ist man bereit, über 2400 Höhenmeter und eine Distanz von 23 Kilometern an einem Tag zurückzulegen, sind einem Einsamkeit und ein unvergessliches Abenteuer garantiert.

Aufstieg

Start ist an der Wimbachbrücke neben Ramsau bei Berchtesgaden. Noch bei Dunkelheit geht es in südöstliche Richtung über Forstwege stetig bergauf Richtung Stubenalm. Nach den Almwiesen geht es weiter durch lichter werdenden Wald bis zur Talstation der Materialseilbahn des Watzmannhauses.

Über Serpentinen bis zur Falzalm, kurz unter dem Falzkopf steilt es dann kurz auf, bevor man das Watzmannhaus erreicht. Spätestens hier begrüßt einen die Morgendämmerung und man kann den weiteren Tourenverlauf einsehen. Ab hier wird es auch deutlich alpiner. Der Grat Richtung Hocheck wird anfangs noch einfach über die rechte Flanke aufgestiegen, je weiter man kommt, desto eindeutiger geht es am Grat entlang. Wenn hier die Verhältnisse nicht stimmen, kann noch rechtzeitig umgekehrt werden. Später wird ein Rückzug schwierig.

Der Grat wird schmaler und die ersten Kletterschwierigkeiten müssen gemeistert werden. Bald kommt der erste der drei Watzmanngipfel in Sicht, das Hocheck mit seinen 2651m. Nach kurzer Rast geht es über den stellenweise luftigen Grat zu den Mittelspitzen, mit 2713m der Hauptgipfel des Watzmanns. Hier eröffnen sich beeindruckende Einblicke in die berühmte Watzmann-Ostwand. Einige Male muss abgeklettert oder ein ausgesetztes Firnfeld gequert werden. Ab und zu können Stahlseile zu Hilfe genommen werden, viele sind allerdings auch unter den Schneemassen vergraben und erfordern sicheres Gehen mit Steigeisen und Pickel.

Kurz vor der Südspitze queren wir in einer kleinen Schneerinne rechts des Grates nach oben. Schon stehen wir auf dem letzten Gipfelziel des heutigen Tages, der Südspitze mit 2712m.

TourenTipps
presented by

Abfahrt

Hier fängt der skifahrerisch interessante Teil der Tour an. Zuerst muss noch kurz etwas unübersichtlich nach Südwesten vom Grat abgeklettert werden, bis größere, zusammenhängende Schneefelder erreicht werden. Ab hier dann links haltend queren und in das Schönfeld abfahren. Hier nicht zu weit rechts in den Schönfeldgraben fahren, da hier Felsabbrüche lauern. Leicht links haltend durch einen Wechsel aus schönen Rinnen und offenen Flanken abfahren.

Je nach Schneelage gibt es mehrere Varianten. Entweder über den Sommerweg hinunter in den Talboden oder über eine versteckte Rinne in östlicher Richtung abfahren. Beides mündet in einem flachen Kessel, welcher uns zur Wimbachgrieshütte auf 1347 m bringt. Jetzt dem Wimbachtal in einem Rechtsbogen folgen bis zum Wimbachschloss und in nördlicher Richtung ausfahren, solange es die Schneelage zulässt. Es lohnt sich in schneearmen Wintern Laufschuhe im Rucksack mitzunehmen, um die letzten Meter zum Ausgangspunkt zu Fuß zurückzulegen.

Informationen

Schwierigkeit: 4 von 5

Besondere Gefahren: Nassschneelawinen in südwestseitiger Abfahrt ins Wimbachtal beachten, Steinschlag in der ostseitigen Rinne bei hohen Temperaturen

Durchschnittliche Steilheit / Maximale Steilheit: 35° / 40°

Exposition:  Nord (Aufstieg) und Südwestlich (Abfahrt)

Höhenmeter bergauf und bergab: ca. 2400 m, 1400 m Skiabfahrt

Dauer: 10 Stunden

Beste Jahreszeit: März – April

Start und Ziel: Parkplatz Wimbachbrücke-Au, Ramsau bei Berchtesgaden, 47.602924311358294, 12.923427021985304

Topografische Karte: DAV-Karte BY21 "Nationalpark Berchtesgaden-Watzmann" 1:25.000

Sonstige Empfehlungen: Steigeisen und Pickel für den Grat. Der 2. Schwierigkeitsgrad muss obligatorisch geklettert werden. Am besten eine längere Schönwetterperiode abwarten für gut gesetzten Trittschnee. Bei viel Neuschnee oder unsicherem Wetter ist die Tour nicht empfehlenswert, da es auf dem gesamten Grat keine schnelle Rückzugsmöglichkeit gibt.

Die PowderGuide TourenTipps sind allgemeine Beschreibungen von Touren die uns subjektiv gut gefallen. Sie beziehen sich NICHT auf die aktuellen Verhältnisse. Lest den Wetter- und Lawinenlagebericht und richtet eure Tourenplanung danach.

Fotogalerie

Kommentare

TourenTipps
presented by