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Lesetipp | Saisonbericht der österreichischen Lawinenwarndienste

Der ausfĂĽhrliche SaisonrĂĽckblick steht zum Download zur VerfĂĽgung

von PowderGuide • 22.11.2017
Die Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Lawinenwarndienste hat ihren Saisonbericht zum Winter 2016/17 veröffentlicht. Der Bericht enthält wie immer nicht nur statistische Auswertungen zum vergangenen Lawinenwinter, sondern auch viele detaillierte und eindrucksvoll bebilderte Berichte zu spezifischen Unfalllawinen. Neben den LWDs der österreichischen Bundesländer sind auch das SLF, der LWD Bayern und der LWD Südtirol mit Gastbeiträgen vertreten.

Der Saisonbericht steht hier als pdf zum Download zur VerfĂĽgung.

Winterverlauf 2016/17 in Ă–sterreich

Auf erste Schneefälle im Hochgebirge im September folgten ein trüber, relativ kühler und schneereicher Oktober und ein wechselhafter November. Ende November etablierte sich eine lang anhaltende Hochdrucksituation, die die österreichischen Alpen mit wenigen kurzen Unterbrechungen bis Weihnachten fest im Griff hatte. Der Dezember 2016 war gut 3 Grad wärmer als im langjährigen Mittel und in nur zwei Jahren der langen Messgeschichte war es im Dezember trockener als 2016. In den ersten Januar Tagen wurde es im gesamten Ostalpenraum dann tief winterlich mit Schnee und teils sehr kalten Temperaturen. Zwischen den Niederschlagsereignissen klarte es immer wieder auf, so dass sich mehrfach Oberflächenreif bilden konnte, der dann eingeschneit wurde. Der Januar 2017 war einer der kältesten der Messgeschichte. Hinsichtlich Niederschlag war die Lage in Österreich im Januar zweigeteilt: viel im Norden, fast nichts im Süden. Die kalte Periode ging mit dem Monatswechsel zu Ende. Im Februar gab es auch im Süden erste größere Schneefälle, allerdings immer wieder auch Regen bis in hohe Lagen. Der März 2017 brach den bisherigen Temperaturrekord und geht als wärmster März der Messgeschichte in die Statistiken ein. Der April war dann wieder unterdurchschnittlich temperiert. Mitte des Monats setzten sehr ergiebige Schneefälle ein – aufgrund von bis zu 150cm Neuschnee in 30 Stunden wurde in zwei Regionen kurzzeitig die Gefahrenstufe 5 ausgeben. Der Mai schließlich war zunächst ebenfalls noch kühl und wechselhaft, wurde dann aber schnell frühsommerlich. Mitte des Monats wurde sogar die 30 Grad Marke geknackt und in Summe gab es 40% weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel.

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Lawinenwinter 2016/17 – Statistische Auswertungen

Zwischen Oktober 2016 und Mai 2017 wurden in Österreich 136 Lawinenereignisse mit Personenbeteiligung registriert. Daran beteiligt waren 375 Personen von denen 40 Verletzungen erlitten und 25 verstarben. Die Zahl der Todesopfer entspricht damit genau dem Mittelwert der bis 1977/78 zurück reichenden Opferstatistik in Österreich. 10 der 19 tödlichen Unfälle ereigneten sich bei Gefahrenstufe 3, 7 bei Stufe 2. Bei den ersten beiden Vorfällen im Oktober und November war noch keine aktuelle Gefahrenstufe ausgegeben worden. 60% der Unfälle mit Personenbeteiligung ereigneten sich bei Stufe 3, 24% bei Stufe 2 und 10% bei Stufe 4.

12 der 19 tödlichen Unfälle ereigneten sich im Höhenbereich 2000-2500m. Bei 13 der 19 tödlichen Unfälle herrschte eine Altschneesituation, bei 4 eine Triebschneesituation und bei 2 eine Nassschneesituation. Bei allen tödlichen Unfällen war die Hangneigung im Anrissbereich größer als 35°. 12 tödliche Unfälle ereigneten sich in Gelände der Exposition Nord bis Nordost, 6 in Expositionen von West bis Südwest und einer in der Expostion Südost.

In der Abfolge der regionalen Gefahrenstufen in Österreich spiegelt sich der Winterverlauf wieder und sowohl die drei heikelsten Perioden (Mitte Januar, Anfang März, Ende April), als auch die Schneearmut im Süden sind darin zu erkennen (der Bericht enthält eine grafische Auflistung der Gefahrenstufen in den verschiedenen Regionen an allen Tagen der Saison).

Im gesamten Alpenraum starben in der Saison 2016/17 103 Personen in Lawinenunfällen. In der Schweiz gab es 7 Opfer, in Deutschland 1, in Österreich 25, in Frankreich 21 und in Italien 49. Die hohen Opferzahlen in Italien sind vor allem dem verheerenden Lawinenunglück am 18.1.2017 im Gran Sasso Massiv geschuldet, bei dem ein Hotel verschüttet wurde. 29 Personen konnten nur noch tot geborgen werden.

Bildgewaltige Unfallberichte

Abgesehen von diesen und weiteren statistischen Eckdaten enthält der Saisonbericht Beiträge der LWDs der einzelnen Bundesländer zum Winter in ihrer Region und ausführliche, reich bebilderte Unfallanalysen zu ausgewählten Vorfällen. Die Texte wie auch die Statistiken und Abbildungen sind aussagekräftig und verständlich gestaltet. Wir empfehlen eine genaue Lektüre, aber auch wenn man nur die Lawinenfotos anschaut, sticht das Altschneeproblem als prägende Charakteristik der Saison 2016/17 auf eindrückliche Weise heraus.

Wie jedes Jahr ist der detailliert aufbereitete Saisonbericht ein beeindruckendes Zeugnis ĂĽber die ungemein wertvolle und hochprofessionelle Arbeit der Lawinenwarndienste.

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