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Bergwissen

Mehr aus der Lawinenunfallstatistik

Mehr Lawinen, gleich viele Verschüttete – weniger Lawinentote!

von Tobias Kurzeder 15.01.2009
Freeriding ist eine Risikosportart und eine die boomt. Dies gilt auch fürs Skitourengehen. So ist die Anzahl der Freerider und Tourengeher, die sich im lawinengefährdeten Gelände bewegen, in den letzten Jahren immens gestiegen, auch wenn es hierzu keine verlässlichen Zahlen zur Anzahl der Wintersportler im freien Gelände gibt. Wenn sich immer mehr Wintersportler im Lawinengelände aufhalten, müssten eigentlich immer mehr Lawinenunfälle passieren.
Die Anzahl der Lawinenopfer ist in der Schweiz seit Jahren rückläufig.

Freeriding ist eine Risikosportart und eine die boomt. Dies gilt auch fürs Skitourengehen. So ist die Anzahl der Freerider und Tourengeher, die sich im lawinengefährdeten Gelände bewegen, in den letzten Jahren immens gestiegen, auch wenn es hierzu keine verlässlichen Zahlen zur Anzahl der Wintersportler im freien Gelände gibt. Wenn sich immer mehr Wintersportler im Lawinengelände aufhalten, müssten eigentlich immer mehr Lawinenunfälle passieren. Doch genau das trifft für die Schweiz nicht zu, wie eine Untersuchung von Stephan Harvey und Benjamin Zweifel (WSL, Schnee- und Lawinenforschungsinstitut Davos) ergeben hat.

Mehr Wintersportler abseits der Pisten, gleich viele Verschüttete, – weniger Tote

Besonders erfreulich ist, dass obwohl die absolute Anzahl der Unfälle in etwa gleich geblieben ist, deutlich weniger der Ganzverschütteten in den Lawinen sterben. Gründe hierfür sind unter anderem die verbessere Notfallausrüstung, und dass immer mehr Freerider und Tourengeher gut ausgerüstet unterwegs sind, und mit ihrer Ausrüstung gut umgehen können. In den 1990er Jahren starben noch durchschnittlich 60% aller Ganzverschütteten, die mit dem LVS-Gerät von ihren Kameraden geortet wurden. Heute sind es noch 30%, was eine deutliche Verbesserung darstellt! Die Zeit die verstreicht, bis die Verschütteten geortet und ausgegraben werden konnten, ist ebenfalls deutlich zurückgegangen, was besonders wichtig ist, da der Faktor Zeit entscheidend ist, ob ein Verschütteter überlebt. Hinzu kommt der allgemein verbesserte (Lawinen-)Ausbildungsstand der Wintersportler.

Auch bei der organisierten Rettung gibt es erfreuliche Trends:
Bis nach einem Lawinenunfall die organisierte Rettung am Unfallort eintrifft, ist deutlich schneller geworden. Doch noch immer können die Rettungstrupps aufgrund der längeren Vorlaufzeit oft nur Tote bergen, wobei der Anteil derer, die lebendig durch die Profis gerettet wird, im Steigen begriffen ist. Günstig dürfte sich hier auswirken, dass nahezu alle Wintersportler Handys dabei haben und dass die Netzabdeckung immer besser geworden ist.

Weniger Unfälle mit geführten Gruppen

Bei den 1619 Lawinenunfällen, die von den Forschern untersucht wurden, waren 278 Gruppen betroffen, die von einem Bergführer oder anderen Leiter geführt worden. Wurden früher besonders viele Lawinenunfälle von geführten Gruppen verursacht, so liegt heute das Unfallverhältnis zwischen geführten und ungeführten Gruppen nur noch bei 1:4, was ein Beleg dafür ist, dass die Führer immer professioneller geworden sind und dass Risiko-Check-Methoden wie die Reduktionsmethode ihre Wirkung zeigen.

Freerider vs. Tourengänger?

Hier lässt die Statistik keine einheitlichen Schlussfolgerungen zu: Der Anteil der Freerider / Variantenfahrer an der Gesamtopferzahl steigt seit Jahren. In der Schweiz kamen im Winter 2008 deutlich mehr Freerider als Tourengeher ums Leben, in Österreich hingegen waren von 29 Lawinentoten 19 Skitourengeher und nur 7 Freerider. Nach wie vor kommen also deutlich mehr Wintersportler auf Skitouren durch Lawinen ums Leben als beim Freeriden in der Nähe der Skigebiete.  

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