Zum Tester
Erst einmal zu meiner Person: Ich bin männlich, 39 Jahre alt und bringe bei einer Größe von 175 cm um die 70 kg auf die Waage. Inzwischen überwiegt bei mir die Anzahl der Tourentage gegenüber den Tagen im Skigebiet, daher konnte ich den Spectre 2.0 oft einsetzen. Beim Touren bin ich abfahrtsorientiert unterwegs, d.h. dass der Schuh eben nicht nur beim Aufstieg angenehm und leicht zu tragen sein sollte, sondern auch beim Abfahren Stabilität bieten und einem Alpinschuh möglichst nahe kommen sollte. Auf allen meinen Tourenski sind Tech-Bindungen montiert. Bei ca. 50 bis 60 Skitagen pro Saison habe ich bestimmte Ansprüche an Skischuhe, insbesondere Tourenschuhe, entwickelt, schließlich sollte ein guter Tourenschuh bei jeglichen Verhältnissen funktionieren.
Erster Eindruck
In den letzten Jahren war ich mit dem Dynafit Mercury unterwegs und dieser Schuhe brachte die oben beschriebene Kombination aus angenehmer Aufstiegs- und Abfahrtsperformance für mich zufriedenstellend mit. La Sportiva-Schuhe nutzte ich bislang hauptsächlich im Kletter- und Trekkingbereich und war damit sehr zufrieden. Umso mehr war ich nun auf den Tourenschuh von La Sportiva gespannt.
Der Spectre 2.0 soll laut Herstellerwerbung die von mir gewünschte "Kombination zwischen Power, Kontrolle, Langlebigkeit und Präzision eines Pistenschuhes und den Fähigkeiten Beweglichkeit, Steuerbarkeit und Leichtigkeit eines Skitourenschuhes" bieten. Der Vierschnaller mit Powerstrap und einer Schale aus Grilamid hat ein Gewicht von 1445 Gramm in der getesteten Größe von 27,5. Die Sohlenlänge beträgt durch die kompakte Bauweise nur 303 mm, ebenso wie beim Dynafit Mercury, so dass ich erfreulicherweise meine Bindungen nicht umbohren musste.
Der Spectre 2.0 ist kompatibel mit Tech-, AT-, Skitrab TR2- und auch Marker KingPin-Bindungen. Der Innenschuh des Spectre 2.0 ist ein EZ Thermo Liner, bei dem eine Thermoanpassung möglich ist. Nachdem der Schuh bei mir von Beginn an perfekt passte, habe ich gar keine Thermoanpassung vorgenommen. Es wird zum Innenschuh zudem ein WarmSole Insert mitgeliefert, das ich verwende. Ebenso mitgeliefert werden Schutzpads für eventuelle Reibungsstellen. Man kann den Innenschuh schnüren, das mache ich persönlich jedoch nicht.
Der Schuh bietet drei verschiedene Vorlagewinkel: 10°, 14° und 18°. Nachdem ich den Mercury mit einem Vorlagewinkel von 18° fahre, entschloss ich mich, diesen auch beim Spectre 2.0 einzustellen. Bei den oberen beiden Schnallen kann man die Schnallenfixierung an drei unterschiedlichen Positionen montieren. Durch Drehen kann man die einzelnen Schnallenlängen variieren. Auf den ersten Blick wirken die Schnallenfixierungen etwas "fummelig". Die Fixierung wird zu Beginn jeder Tour eingestellt und verbleibt dann in ihrer Position - lediglich die Schnalle selbst wird geöffnet oder geschlossen. Hinten am Schuh kann man mit dem Fast-Lock-System (kleiner, leicht bedienbarer Hebel) zwischen Aufstieg- und Abfahrtsmodus umstellen.