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Materialtests

Materialtest | La Sportiva Spectre 2.0

Überzeugender Schuh für abfahrtsorientierte Tourengeher

von Christian Skala 12.02.2019
Dass La Sportiva nicht nur gute Kletterschuhe herstellt, sondern auch im Skitourenschuhsegment punktet, beweist der Spectre 2.0! Der weiterentwickelte Skitourenschuh stellt sich überzeugend auf die Bedürfnisse von abfahrtsorientierten Skitourengehern ein.

Zum Tester

Erst einmal zu meiner Person: Ich bin männlich, 39 Jahre alt und bringe bei einer Größe von 175 cm um die 70 kg auf die Waage. Inzwischen überwiegt bei mir die Anzahl der Tourentage gegenüber den Tagen im Skigebiet, daher konnte ich den Spectre 2.0 oft einsetzen. Beim Touren bin ich abfahrtsorientiert unterwegs, d.h. dass der Schuh eben nicht nur beim Aufstieg angenehm und leicht zu tragen sein sollte, sondern auch beim Abfahren Stabilität bieten und einem Alpinschuh möglichst nahe kommen sollte. Auf allen meinen Tourenski sind Tech-Bindungen montiert. Bei ca. 50 bis 60 Skitagen pro Saison habe ich bestimmte Ansprüche an Skischuhe, insbesondere Tourenschuhe, entwickelt, schließlich sollte ein guter Tourenschuh bei jeglichen Verhältnissen funktionieren.

Erster Eindruck

In den letzten Jahren war ich mit dem Dynafit Mercury unterwegs und dieser Schuhe brachte die oben beschriebene Kombination aus angenehmer Aufstiegs- und Abfahrtsperformance für mich zufriedenstellend mit. La Sportiva-Schuhe nutzte ich bislang hauptsächlich im Kletter- und Trekkingbereich und war damit sehr zufrieden. Umso mehr war ich nun auf den Tourenschuh von La Sportiva gespannt.

Der Spectre 2.0 soll laut Herstellerwerbung die von mir gewünschte "Kombination zwischen Power, Kontrolle, Langlebigkeit und Präzision eines Pistenschuhes und den Fähigkeiten Beweglichkeit, Steuerbarkeit und Leichtigkeit eines Skitourenschuhes" bieten. Der Vierschnaller mit Powerstrap und einer Schale aus Grilamid hat ein Gewicht von 1445 Gramm in der getesteten Größe von 27,5. Die Sohlenlänge beträgt durch die kompakte Bauweise nur 303 mm, ebenso wie beim Dynafit Mercury, so dass ich erfreulicherweise meine Bindungen nicht umbohren musste.

Der Spectre 2.0 ist kompatibel mit Tech-, AT-, Skitrab TR2- und auch Marker KingPin-Bindungen.  Der Innenschuh des Spectre 2.0 ist ein EZ Thermo Liner, bei dem eine Thermoanpassung möglich ist. Nachdem der Schuh bei mir von Beginn an perfekt passte, habe ich gar keine Thermoanpassung vorgenommen. Es wird zum Innenschuh zudem ein WarmSole Insert mitgeliefert, das ich verwende. Ebenso mitgeliefert werden Schutzpads für eventuelle Reibungsstellen. Man kann den Innenschuh schnüren, das mache ich persönlich jedoch nicht.

Der Schuh bietet drei verschiedene Vorlagewinkel: 10°, 14° und 18°. Nachdem ich den Mercury mit einem Vorlagewinkel von 18° fahre, entschloss ich mich, diesen auch beim Spectre 2.0 einzustellen. Bei den oberen beiden Schnallen kann man die Schnallenfixierung an drei unterschiedlichen Positionen montieren. Durch Drehen kann man die einzelnen Schnallenlängen variieren. Auf den ersten Blick wirken die Schnallenfixierungen etwas "fummelig". Die Fixierung wird zu Beginn jeder Tour eingestellt und verbleibt dann in ihrer Position - lediglich die Schnalle selbst wird geöffnet oder geschlossen. Hinten am Schuh kann man mit dem Fast-Lock-System (kleiner, leicht bedienbarer Hebel) zwischen Aufstieg- und Abfahrtsmodus umstellen.

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Praxiseinsatz

Beim Aufstieg glänzt der Spectre 2.0 mit einer großen Schaftrotation von 60° und trägt sich daher vor allem auf längeren Flachpassagen sehr komfortabel. Die bereits zu Beginn der Tour eingestellte Schnallenfixierung (bei geöffneter Schnalle) stört beim Gehen überhaupt nicht und schränkt auch nicht den Bewegungsspielraum ein. Im Schuh hat man ein stabiles und präzises Gefühl, so z.B. bei Spitzkehren im schwierigeren Gelände.

Da man beim Umstellen auf den Abfahrtsmodus nur den Hebel des Fast-Lock-Systems umlegen und die Schnallen schließen muss, geht der Umstieg von Aufstieg auf Abfahrt leicht, komfortabel und schnell. Während der Testphase hatte ich nie technische Probleme beim Umstellen. Der Schuh bietet bei der Abfahrt ein sehr angenehmes Flexverhalten (laut Hersteller 125). Er zeigt sich besonders bei Schlägen oder hartem Untergrund ausgleichend und federt diese ab. Er lässt sich in meiner Gewichtsklasse direkt und kontrolliert fahren. Die gute Passform unterstützt bestmöglich die Steuerung des Skis und durch die vielfältigen Möglichkeiten, die Schnallen zu verstellen, kann der Schuh auf die jeweiligen Vorlieben perfekt angepasst werden. Ich persönlich empfand den Spectre 2.0 als sehr stabil bei der Abfahrt. Nach bereits ca. 20 Tourentagen kann ich immer noch keinerlei Verschleißerscheinungen am Spectre 2.0 feststellen.

Fazit

Im Vergleich zum Mercury ist der Spectre 2.0 meines Erachtens nach der bessere Schuh, sowohl für Aufstieg als auch für die Abfahrt. Der Schuh ist für Fahrer in meiner Gewichtsklasse absolut zu empfehlen. Er ist für abfahrtsorientierte Tourengeher ein Schuh, der in sämtlichen Schneebedingungen Spaß macht und dabei Stabilität, Leichtigkeit und gute Steuerfähigkeit vereint.

Vor- und Nachteile

+ Stabilität im Abfahrtsmodus auch für breite Ski

+ Leicht

+ Hervorragende Schaftrotation im Gehmodus

+ Zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten

+ gute Verarbeitung

- Quick-Step-Inserts von Dynafit wären einen Tick einfacher zum Einsteigen

Details

UVP: 529,00 €

Schale: Grilamid®

Schaft Diffuser: Pebax®

Spoiler: Marfram

Vertebra: Carbon Reinforced Grilamid®

Tongue: PEBAX® Rnew® bio-based

Flex: 125

Schließsystem: 4 + Power Strap

Beweglichkeit: 60°

Gewicht: 1445 gr (1/2 pair size 27,5)

Sizes: 24 - 31˝ (mondo point in half sizes)

Kompatibilität mit Bindungen: Tech, AT, Skitrab TR2

Sohle: Vibram®

Hier geht es zur Website von La Sportiva mit weiteren Informationen. Hier könnt ihr den Spectre 2.0 bei unserem Partnershop Bergzeit.de kaufen.

Dieser Artikel wurde PowderGuide vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Wie wir testen erfahrt ihr in unserem Test-Statement.

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