Zum Glück stellte uns der Entwickler Patrik Sannes kurzerhand ein Model aus seinem LineUp zu Verfügung. Das klingt zwar nach einer großen Auswahl. Es gibt allerdings insgesamt nur zwei Modelle. Patrik hat seine Entwicklungserfahrung, die er zuvor bei einer großen Freeskimarke machen durfte, genutzt, um sich einer kompromisslosen Entwicklung von sehr ausgereiften Ski zu widmen. So beschränkt er sich bis jetzt auf einen 100mm breiten Ski namens THE ENDURO und ein 110mm breites Model, das sich THE FREERIDE nennt.
Vorneweg, das sind breite Tourenski und somit zwar nicht mehr der Zeit voraus, aber sicher topaktuell in Ihrer Produktkategorie. Was macht sie dann so besonders? Zurück zum ursprünglichen Beweggrund, den Ski zu testen: Der Kern.
Skikerne, in der bewährten Sandwichbauweise, können aus verschiedenen Hölzern sein. Die gute alte Esche mit ihrer gutmütigen, massiven Charakteristik und kraftvollen Reserven ist aufgrund des hohen Gewichtes aus dem Freeskisektor fast verschwunden ist. Aktuell bestehen viele Skikerne aus Balsa- oder Paulowniaholz mit einem Carbonverbund. Dies ergibt ein leichtes und steifes Laminat, welches oft sehr spröde und somit schwierig zu fahren ist – und die Ski anfälliger für Wasserschäden schon nach kleinsten Beschädigungen macht. Für mich sind Haltbarkeit und Handling ein wichtiges Merkmal für hohe Produktqualität. Ich mag robustes und hochfunktionales Material, auf das ich mich unterwegs verlassen kann.
NORSE geht einen eigenen Weg und anstatt sich an OEM-Kernen der Skiindustrie zu bedienen ist es Patrik gelungen einen Kern aus drei verschiedenen Holzarten zu entwickeln.Dieser ist im Sinne der Längsachse von innen nach aussen, zur Skikante hin, wie folgt aufgebaut: Der Kern besteht in der Mitte aus Balsa-, dann folgt eine Zwischenlage aus Esche und aussen eine aus Pappel. Die Dichte und die Scherfestigkeit nimmt somit von innen nach aussen zu. Zum anderen geben die Stringer aus Esche dem Ski eine gutmütigen aber stabilen Flex in seiner Längsrichtung. Der Faserverlauf der Holzelemente ist so eingelegt um die Torsionssteifigkeit des Querschnitts der an der Kante anliegenden Kraft gezielt entgegenzusetzen.
Im Test geht es um das Modell THE FREERIDE in 192cm. Ein Ski wiegt montiert mit einer Fritschi Tecton nachgewogen gerade mal 2780 Gramm. Als Tourenski ist ein 110mm breites Modell sicher an der oberen Grenze für lange Aufstiege über steile Flanken. Im Detail erkennt man dann auch wieder, wie weitreichend die Gedanken der Entwickler gehen. Hier hat NORSE ein relativ moderaten Sidecut gezeichnet und mit 133mm Schaufelbreite verspricht der Ski zwar Auftrieb, aber auch nicht zu viel Belastung beim Aufkanten im steileren Zustiegsgelände. Die relativ langen aber flachen Rocker versprechen zudem eine gute Drehfreudigkeit, unabhängig von der Schneebeschaffenheit.