Neu erschienene LVS-Geräte: Zum Winter 10/11 erscheinen gleich mehrere neue und innovative Lawinenverschüttetensuchgeräte. Chris Semmel und Florian Hellberg von der Sicherheitsforschung des DAV haben die neuen und auch die überarbeiteten LVS-Geräte auf Herz und Nieren geprüft und bewertet. Hier die wichtigsten Neuerungen und Ergebnisse in der Zusammenfassung?
Tracker 2 von BCA
Das Dreiantennengerät des Amerikanischen Herstellers erschien erstmals im Winter 09/10, jetzt mit neuer Software. Marktpreis, ca. 250 €.Kurzcharakteristik: Drei-Antennengerät ohne(!) Markierfunktion bereits lokalisierter Verschütteter. Mit neuer Software erhältlich, die die Reichweite erhöht. Nach dem Signal-Erstempfang ist die Suche bzw. Signalverfolgung im Bereich des maximalen Empfangs problematisch, funktioniert dann aber bei Anzeigewerten unter 30 m hervorragend.
Arva Evo3
Sehr günstiges Dreiantennengerät, neu zur Saison 10/11. Das Evo3 ersetzt das bisherige Evolution+. Der Marktpreis liegt derzeit bei ca. 200 €.Kurzcharakteristik: Dreiantennengerät mit unkomplizierter Bedienung. Ein Sender, also ein gefundener Verschütteter kann ausgeblendet werden. Bei Mehr-Personen-Verschüttung, bei der mehr als zwei Sender im Nahbereich liegen, ist das Gerät überfordert.
Ortovox 3+
Siehe hierzu auch den ausfĂĽhrlichen Praxistest von Patrick Fux.
Einfaches Dreiantennengerät, das zur Saison 10/11 neu erschienen ist. Markpreis: ca. 290 €.Kurzcharakteristik: Innovative Automatik-Variation der Sende-Antenne (es sendet immer die waagrechte, leistungsfähige Antenne), wodurch das 3+ von anderen Empfängern früher erkannt wird. Die Reichweite des Gerätes ist nur befriedigend. Akustisches Signal wird erst zeitversetzt wiedergegeben. Richtungsführung ist in der Grobsuche durch Signalverluste und Entfernungssprünge nicht eindeutig (siehe auch den Testbericht).
Gute Lösung für die Mehr-Personen-Verschüttung: die Ausblendefunktion bereits georteter Verschütteter funktioniert gut. Bei vielen Sendern im Empfangsbereich wird man auf einem Schlangenlinienkurs zum Nahbereich geführt.
Ortovox Patroller digital
Zum Winter 10/11 neu erschienenes LVS-Gerät, das eine Kombination der beiden bisherigen Geräte X1 und d3 darstellt. Markpreis ca. 190 €Kurzcharakteristik: Sehr geringe Reichwerte (10 m!) bei der ungünstigsten Antennenkonstellation (Koppellage). Die dritte Antenne (Z-Antenne) ist so leistungsschwach, dass das Gerät praktisch kein Drei-Antenengerät ist. Bei einem aufrecht stehenden Sender verliert man während der Annäherung leicht das Signal.
Eine Mehr-Personen-Verschüttung kann das Gerät zwar erkennen, bietet jedoch keine technische Unterstützung für die Lösung solch schwieriger Verschüttungsszenarien an.
Im Laufe des Winters 2011 sollen weitere Neuheiten erscheinen:
- Das LVS-Gerät Vector von Pieps
- Das LVS Link von Arva
Überarbeitete LVS-Geräte 2010/2011
Barryvox Pulse von Mammut
Das Barryvox Pulse gehört zu den Flaggschiffen auf dem Markt. Das Gerät ist im Internet ab 320 € erhältlich.
Mit der neuen Software, Version 3.01, gibt es leider keine 360° Anzeige mehr. Grund hierfür ist eine verlorene Patent-Auseinandersetzung. Doch auch mit der neuen Software hat das Gerät nichts von seiner guten Performance eingebüßt. Lediglich einen 180°-Fehler muss jetzt vom Suchenden anhand der steigenden Entfernungsanzeige selbst erkennen. Sämtliche entscheidenden Funktionen, u.a. auch die schwierig zu lösende Mehr-Personen-Verschüttung löst das Gerät zuverlässig.
Ortovox S1
Das Topmodell des deutschen Herstellers Ortovox ist ab 320 € erhältlich.
FĂĽr das S1 wurde ebenfalls die Software weiterentwickelt, wodurch die Grobsuche deutliche verbessert wurde.Zum Hersteller
Fazit:
Bei den derzeitigen LVS-Geräten gilt „you get what you pay for“. Das heißt, dass die teuren Geräte, allen voran Barryvox Pulse von Mammut, der Pieps DSP sowie das Ortovox S1 mit deutlichem Abstand führen, was jedoch nicht heißt, dass diese Geräte keine Schwächen aufweisen würden (siehe hierzu auch die Bewertungsgrafik).
Von den günstigeren Geräten schneidet das Arva Evo 3 besser ab, als das deutliche teurere Ortovox 3+. Als ungeeignet für den ambitionierten Freerider muss, entgegen seinem Namen, das Pieps Freeride bezeichnet werden. Das Gerät überzeugt leider nur beim Preis (erhältlich ab ca. 125 €). Doch auch das deutlich teurere Ortovox Patroller LVS (ab ca. 180 €) erhält wenig überzeugende Bewertungen und hat im besonders kritischen Feinsuche-Modus teils deutliche Schwächen.
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Quelle: DAV-Sicherheitskreis, Chris Semmel und Florian Hellberg. Vielen Dank!