Im Aufgebot der TeilnehmerInnen ändert sich heuer im Vergleich zur vergangenen Saison einiges. Aus deutschsprachiger Sicht ist Österreich nun sehr gut aufgestellt: Juniors Sieger, Wildcardinhaber und Fieberbrunn Sieger Max Hitzig sowie der wiederqualifizierte Valle Rainer sind die ganze Saison dabei. Für Fieberbrunn gibt es eine Wildcard für Dennis Ranalter. Freestyler Ralph Welponer aus Südtirol könnte in die großen Fußstapfen von Markus Eder treten, denn er hat in der letzten Minute noch eine Wildcard bekommen. Leo Slemett und Snowboard Gesamtsieger 2022 Blake Moller haben sich dazu entschieden, die 2023er Saison auszulassen und sich auf Bergführerausbildung (Slemett) und Filmprojekte (Moller) zu konzentrieren. U.a. haben auch Victor de le Rue und Manuela Mandl auf Grund von Verletzungen ihre Teilnahme an der diesjährigen Tour abgesagt. Aymar Navarro, Zugpferd hinter dem Tourstopp in Spanien, ist auch heuer wieder mit einer Season Wildcard dabei. Auch Finn Bilous wird sich nach seinem letztjährigen Gastspiel in Fieberbrunn die gesamte Saison auf die FWT konzentrieren. Details zum Feld der FahrerInnen und zur neuen Saison gibt’s in den zwei aktuellen FWT Podcasts z.B. bei YouTube und dort, wo man Podcasts sonst noch findet.
FIS Freeride World Tour
Auch wenn man als ZuschauerIn außer einem FIS Logo heuer noch nicht viel merken wird: Die Übernahme durch die FIS löst bei manchen großes Unbehagen aus, was natürlich durch Beispiele aus der Vergangenheit bei verwandten Disziplinen gestützt wird. Sowohl Freestyle Snowboarden als auch die Freeski-Disziplinen mit Slopestyle und Halfpipe sind nach der Umstrukturierung durch die FIS nicht unbedingt durch gesteigerte Attraktivität für AthletInnen und Publikum aufgefallen. Es wurden Entscheidungen von fachfremden Funktionären über die Köpfe der AthletInnen hinweg getroffen und versucht, eine aus Rebellion gegen reglementierte Verbandsstrukturen entstandenen Subkultur (Snowboarden, Freeskiing), wieder zu reglementieren und in Verbandsstrukturen zu integrieren. Nun repräsentiert die FWT mit ihren Juniors, Qualifiers, Challenger und Worldtour Events bereits eine Art Verbandsstruktur mit Dachverband. Unabhängige, das Freeriden repräsentierende Events sind in den vergangenen Jahren ohnehin immer seltener geworden, das meiste läuft unter der FWT Marke. Man könnte die FWT als eine Art bereits bestehende FIS im Contestfreeriden sehen. Vielleicht entsteht aber auch eine Gegenbewegung von Personen, die Freerideevents Organisieren, welche wieder einen freieren, Spaß fokussierten Hintergedanken haben als das durchstrukturierte, athletische ProfisportlerInnentum, welches augenscheinlich von FWT und letztendlich wohl FIS angestrebt wird. Freeriden muss kein (Wettkampf-) Sport sein, der einer bestimmen Schablone nach durchzuführen ist. Das Ausbrechen aus den Vorgaben und Reglementierungen bietet die Möglichkeit für interessante neue Formate.
Probleme, die die FWT jetzt schon hat, werden sich durch die FIS vermutlich nicht verschlechtern. Vielleicht gelingt es mit der FIS im Gepäck, neue Resort Partner zu finden, die interessante Venues bieten und auch für gute Schneeverhältnisse bekannt sind. Die Auswahl der jeweiligen Faces, das konsequente Inkludieren der beiden Disziplinen Ski und Snowboard, die Größe des Feldes der TeilnehmerInnen könnten beispielsweise für ein vermarktbareres, kürzeres Übertragungsformat in Frage gestellt werden, wenn neue Sponsoren und Vermarkter über die FIS ins Boot geholt werden.