Viel Neues gibt es diese Saison bei der Freeride World Tour (FWT): Neues Gastgebergebiet, (nur) neue Venues und ein neues Tourformat. Im spanischen Baqueira Beret ging es heuer los mit dem ersten FWT Bewerb in Spanien. Weiter ging es im benachbarten und mittlerweile durch die FWT gut bekannten Ordino Arcalis in Andorra. Zuletzt flog der ganze Tourzirkus nach Kanada, um dort nach einem Jahr Covid-bedingter Pause in Kicking Horse die erste Runde der FWT für heuer abzuschließen. Wer möchte, kann sich hier die genauen Platzierungen und das Replay anschauen:
Gleich mehrere Dinge hatten diese drei Tourstopps gemeinsam: Der Schnee war eher schlecht, zumindest bei der Hälfte der Kategorien nicht wirklich weich und die Venues waren für alle TeilnehmerInnen neu. Das hat dazu geführt, dass es trotz eher mauen Schneebedingungen und nicht allzu spektakulären Faces trotzdem zu interessanten Wettbewerben kommen konnte. Leider hat sich das in der heurigen Saison fast nur auf die Ski Männer Kategorie beschränkt. Klar ist die Leistungsdichte bei den Ski Herren deutlich höher als bei allen anderen Kategorien und so manche Schneeverhältnisse sind mit Ski einfacher zu meistern als mit einem Snowboard.
In den anderen Kategorien ließen die Schneebedingungen kaum gute Leistungen zu. Zusätzlich erlaubt das Format mit nur 3 Stopps vor dem Cut kaum Fehler. Während z.B. bei den Snowboard Damen die jahrelang deutlich überlegene Marion Haerty auf Grund fehlender Motivation nicht mehr dabei ist, bleibt fast zu befürchten, dass am Ende diejenige die Tour gewinnt, die am wenigsten hingefallen ist. Dies soll kein Vorwurf an die Leistungen der TeilnehmerInnen sein. Es hat sich in diesem Fall nur gezeigt, dass 3 Runs bei eher harten und schwierigen Bedingungen, die kaum Fehler erlauben, sehr wenig sind, um Judges, die ebenfalls keine Fehler erlauben, von sich zu überzeugen.
Judging ist immer sehr subjektiv und nicht optimal. Man kann sich grundsätzlich die Frage stellen, ob man Freeride Lines judgen kann und muss. Aber betrachtet man im Vergleich dazu das Judging z.B. bei der Natural Selection Tour, wo mehr auf den Gesamteindruck als auf die perfekte Ausführung jedes einzelnen Tricks geachtet wird, kann man zumindest hoffen, dass sich die Art, die Runs zu bewerten, weiterentwickeln kann. Wer will schon fast ausschließlich Safety-Runs sehen, wenn sich bei der “Konkurrenz” auch und vor allem die Damen so richtig pushen?